Im Rahmen der Meisterschüler-Ausstellung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst/ Academy of Fine Arts Leipzig (HGB) 2019 verleiht Steffen Hildebrand (G2 Kunsthalle) den Meisterschülerpreis der G2 Kunsthalle an Luise Marchand für die Installation „POW The Power of We“. Der Preis wurde in diesem Jahr zum dritten Mal ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert. Außerdem wird der/ dem Preisträger/in ein Atelier für den Zeitraum von 12 Monaten kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Luise Marchand (*1987) absolvierte 2016 ihr HGB-Diplom im Studiengang Fotografie mit Auszeichnung. Sie studierte in der Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst von Prof. Peter Piller, bei dem sie 2017 ihr Meisterschülerstudium anschloss. Seit 2018 war die Medienkunstprofessorin Peggy Buth ihre Mentorin. Ihr künstlerisches Schaffen dreht sich um Fragen zu den Kulturen am Arbeitsplatz und den darin stattfindenden sozialen Beziehungen. Sie erhielt 2017 den Preis für "Emerging Artists" des Museums Winterthur (CH), 2018 den Nationalen Nachwuchspreis des Kunstvereins Hannover. Sie nahm unter anderem an institutionellen Gruppenausstellungen im Fotomuseum Winterthur, Bethanien Art Center, der nGbK Berlin, dem Künstlerhaus Bremen und im Kunstverein Leipzig teil.
In der Jurybegründung heißt es:
Das Preisträgerprojekt zeichnet sich durch seine präzise formulierte Kombination von Fotografie und Rauminstallation aus. Mit fokussiertem und gleichsam überraschendem Blick auf Objekte, Tools und Motive aus dem alltäglichen Bürokosmos integriert die Künstlerin visuell überzeugende Hochglanzaufnahmen in einen installativen Display, der an digitale Benutzeroberflächen erinnert. Die referenzielle Anpassung an eine moderne Unternehmerästhetik im Sinne einer Coporate Identity entblößt die Banalität der emotionalisierten Arbeitswelt. Der Künstlerin gelingt ein komplexer wie kalkuliert humorvoller Kommentar auf eine überpositivistische Office-Kultur, in der Wir-Gefühl, Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie die viel zitierte Work-Life-Balance zelebriert werden. Was bleibt jedoch von der Idee der Gemeinschaft als demokratische Kraft, wenn das Individuum mit dem Firmenteam eins wird, um die altbewährten Parameter – Effizienz und Produktivität – zu steigern? Mit „POW - The Power of We“ stellt Luise Marchand die Frage nach der Konstitution einer Gesellschaft als komplexes Gefüge zwischen menschlichen und privaten Bedürfnissen im Wechselspiel mit kapitalistischen Strukturen.
Mitglieder der Fachjury waren Steffen Hildebrand (Sammler und Geschäftsführer G2 Kunsthalle), Thomas Locher (Rektor HGB), Michael Arzt (Leiter Halle 14), Bettina Steinbrügge (Direktorin Kunstverein in Hamburg), Anka Ziefer (Direktorin G2 Kunsthalle). Sie hatten aus 23 eingereichten Arbeiten auszuwählen. Voraussetzung für die Bewerbung war der erfolgreiche Abschluss der Meisterschülerprüfung an der HGB im Jahr 2019. Eingereicht wurden Arbeiten aus allen Meisterschülerklassen der Bereiche Malerei/Grafik, Buchkunst/Grafikdesign, Fotografie und Medienkunst. Mit der Stiftung des medien- und klassenübergreifenden Meisterschüler*innenpreises fördert die G2 Kunsthalle gezielt und direkt junge Künstlerinnen und Künstler, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen. Ziel ist die Unterstützung der Entwicklung zeitgenössischer Kunstproduktion vor Ort. Ausgelobt wird der Preis einmal jährlich unter allen Meisterschüler*innen der HGB.
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Hochschule für Grafik und Buchkunst
Academy of Fine Arts Leipzig
Wächterstraße 11
D-04107 Leipzig
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