Anish Kapoor zählt zu den weltweit einflussreichsten Bildhauern der Gegenwart. Für die Rotunde im Mittelpunkt der Pinakothek der Moderne hat der Künstler auf Einladung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eine ortsspezifische Skulptur geschaffen, die zum 16. September 2020, exakt 18 Jahre nach Eröffnung der Pinakothek der Moderne, installiert wird. Kapoors Werk wird dem Betrachter ein neues Erlebnis des Raumes ermöglichen und für elf Monate einen Fixpunkt im Münchner Kunstareal schaffen. Der Künstler ist berühmt für seine oft monumentalen und geheimnisvollen Objekte, die die Grenzen von Architektur und Skulptur überschreiten. Kapoors Installation für die Rotunde setzt diese Erforschung des symbiotischen Verhältnisses von Gebäude und Objekt fort. Die immense aus PVC gefertigte Skulptur wird die Rotunde mit einem monochromen Hohlkörper ausfüllen, der die physisch-sinnliche Wahrnehmung von Innen und Außen, von Materialität und Immaterialität herausfordert. Das Werk ist zugleich ein Objekt und das, was Kapoor ein „Nicht-Objekt“ nennt.
1954 in Indien geboren, arbeitet und lebt Anish Kapoor seit den späten 1970er Jahren in London. Seit seiner Ausstellung von wegweisenden Pigmentarbeiten in den frühen 1980er Jahren hat Kapoor in einem breiten Spektrum von Materialien gearbeitet, um in Wachs, PVC, Silikon, Fiberglas, Stahl oder Zement eine einzigartige und oftmals atemberaubende skulpturale Formensprache zu entwickeln. Kapoor hat weltweit vielfach ausgestellt und Werke in architektonischen Dimensionen geschaffen, die in Form und Technik völlig neue Wege gingen. Zu diesen Werken zählen Descent into Limbo (1992) für die Documenta 9, Kassel; Taratantara (1999) für Baltic, Gateshead, Großbritannien; Marsyas (2002) für die Turbinenhalle, Tate Modern, London; Dismemberment, Site I (2003-2009) für The Farm, Kaipara Bay, Neuseeland; Cloud Gate (2004) im Millennium Park, Chicago; Temenos (2010) in Middlesbrough, Großbritannien; Leviathan (2011) für die Monumenta 2011, Grand Palais, Paris; Orbit (2012) im Queen Elizabeth Park, London; Ark Nova (2013), die weltweit erste aufblasbare Konzerthalle für das Lucerne Festival, Japan, sowie Descension (2014), zuletzt 2016 ausgestellt im Brooklyn Bridge Park, New York.
Kapoor repräsentierte Großbritannien auf der 44. Venedig Biennale (1990) und erhielt den Premio Duemila, 1991 gewann er den britischen Turner Prize. 2013 wurde er für seine Verdienste für die Bildenden Künste zum Ritter geschlagen.
Kurator: Oliver Kase
www.pinakothek.de/kapoor
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