Gary Hill (*1951 in Santa Monica, lebt in Seattle, USA) gilt als einer der Pioniere der Medienkunst. Seit den 1970er-Jahren erforscht er mit seinen Arbeiten die Schnittstellen zwischen Sprache, Bild, Klang und Körper. Durch den Einsatz von Video und Installationen entwickelt Hill immersive Erfahrungen, die Zuschauer*innen in komplexe, oft poetische Wahrnehmungswelten eintauchen lassen.
Das Kunstmuseum Wolfsburg verfügt mit 46 Werken aus fünf Jahrzehnten über den größten Bestand an Arbeiten des US-amerikanischen Videopioniers in Deutschland. Mit einer Auswahl von 15 repräsentativen Installationen spannt die Ausstellung einen Bogen durch die zentralen Themen im Œuvre Gary Hills.
Farben werden vertauscht, Gesten in Sprache verwandelt, Sprache und Bilder zerlegt und neu erzeugt. Texte werden vorwärts und rückwärts gesprochen, und die Lautsprechermembran, aus der eine Stimme dringt, wird so lange mit Sand zugeschüttet, bis der Ton fast vollständig begraben liegt.
Mit seinem unnachahmlichen Gespür für die konzeptuellen Möglichkeiten des Mediums schafft Gary Hill ein Bewusstsein für die wechselseitige Beziehung von Bild und Sprache und macht Zeitlichkeit auf besondere Weise erlebbar. Video ist für Gary Hill ein Medium, das als Spiegel des Bewusstseins fungieren kann. Seine Arbeiten veranlassen uns dazu, unsere gewohnten Wahrnehmungsmuster sowie unser Urteilsvermögen weit über eine reine Bild- und Medienkritik hinaus infrage zu stellen.
Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung bewusst parallel zu Leandro Erlich. Schwerelos, da beide Künstler mit ihrem Fokus auf der Infragestellung von Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten durch Methoden der Illusion und Dekonstruktion zwar andere Wege beschreiten, sich in der Beantwortung grundlegender künstlerischer Fragen aber treffen, ergänzen und bereichern.
Eine besondere Aktualität besitzen die Arbeiten von Gary Hill heute vor dem Hintergrund von KI und Fake News. Bereits seine frühen Werke zeigen, welche schier grenzenlosen Gestaltungsmöglichkeiten diesem Medium seit seinen Anfängen eingeschrieben sind. Neben dem künstlerischen Potenzial sensibilisieren seine Arbeiten immer auch für den kritischen Umgang mit den Massenmedien Fernsehen und Video.
Kunstmuseum Wolfsburg
Hollerplatz 1,
38440 Wolfsburg
www.kunstmuseum.de
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