Den Ausgangspunkt für die Videos von Nina Könnemann bilden Beobachtungen öffentlicher Ereignisse: Der Morgen nach einer Open-Air Veranstaltung, ein Wohngebiet, das von einem Minitornado gestreift wurde, ein Treffen von Live-Rollenspielern, ein Sturm auf einer Amüsiermeile in einer englischen Hafenstadt. In diesen Szenarien erscheinen die Menschen in Gruppen, als Zuschauer, Teilnehmer oder Spieler. Einzelpersonen werden nur gezeigt, wenn sie einen kollektiven Zustand visualisieren. Diese Situationen sind mit einer Videokamera aus der Hand gefilmt. Nina Könnemann benutzt diese subjektive Art der Kameraführung nicht um eine persönliche Sichtweise zu verdeutlichen. Die charakteristische Anmutung der Handkamera, mit Verwacklern und Unschärfen, soll eine Direktheit, eine filmische "Jetzt-Zeit" erzeugen. Hinzu kommt, dass die stilistische Homogenität des so aufgenommenen Materials es erlaubt, die dokumentierten Ereignisse im Schnitt unauffällig zu manipulieren. Indem sie die Abfolge der szenischen Ausschnitte aus der anzunehmenden zeitlichen Chronologie verschiebt, Geschehnisse durch Wiederholung akzentuiert, und nachinszenierte Sequenzen einfügt, gerät die geläufige Dramatik der Ereignisse in den Strudel des Außerordentlichen. Banalität und Surrealität halten sich dabei auf hintergründige Weise in Balance. Nina Könnemann vertraut der dokumentarischen Darstellungsweise um den Betrachter auf die fiktiven Möglichkeiten von gemeinschaftlichen Szenarien aufmerksam zu machen. (aus "Es ist schwer das Reale zu berühren", Grazer Kunstverein 2007, Verlag: Revolver, Frankfurt am Main). (Presse Grazer Kunstverein)
Öffnungszeiten:
Di-Fr 11.00-19.00 Uhr Sa 11.00-15.00 Uhr
Grazer Kunstverein
Bürgergasse 4/II
A-8010 Graz
Tel +43 316 83 41 41
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Kataloge/Medien zum Thema:
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Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Meinblau Projektraum
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Haus am Lützowplatz