Museum Wiesbaden, 11. Juni - 13. Oktober 2002
Eva Hesse (1936-1970) gilt als zentrale Figur in der Entwicklung der internationalen Kunst der sechziger Jahre und als eine der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jhds. In den vergangenen zehn Jahren hat ihr visionäres Oeuvre weltweit hohe Anerkennung und Beachtung gefunden. Lange vor den aktuellen Diskussionen über non-lineare Systeme entdeckte sie das Chaospotential in den Strukturen von Ordnung und Repetition. Bis heute haben Eva Hesses Arbeiten nichts von ihrer Aktualität eingebüßt - ungebrochen ist ihr Einfluss auf Künstler/innen der jüngeren Generation. Hesses Arbeiten bestechen durch ihre Materialästhetik und durch die Verbindung scheinbar extremer Gegensätze ebenso wie durch die Postulierung eines neuen und gegenüber potentieller Veränderbarkeit ergebnisoffenen Werkbegriffs.
Die 1936 in Hamburg geborene Tochter eines jüdischen Strafverteidigers musste 1938 mit ihrer Familie nach New York emigrieren. Sie studierte Malerei an der Cooper Union School und an der Yale School of Art and Architecture. Entscheidende Prägungen erhielt ihr Werk Anfang der sechziger Jahre durch die Objekte von Marcel Duchamp. 1964/65 verbrachte sie zusammen mit ihrem Ehemann Tom Doyle ein Jahr in Kettwig an der Ruhr. Hier entstanden ihre ersten dreidimensionalen Objekte. Im Anschluss an die Rückkehr nach New York wandte Hesse sich ganz der Skulptur zu. Sie entdeckte neue Materialien wie Latex und Fiberglas und erregte damit schnell die Aufmerksamkeit der New Yorker Kunstwelt. 1970 starb Eva Hesse an einem Gehirntumor.
Die gemeinsam vom Museum Wiesbaden und vom San Francisco Museum of Modern Art vorbereitete Ausstellung versammelt rund 125 Exponate aus hochrangigen Museums- und Privatsammlungen in den USA und in Europa. Fast zehn Jahre nach der letzten größeren Einzelausstellung macht die Fragilität der Arbeiten dieses Vorhaben, das mit der Unterstützung des Eva Hesse Estate realisiert werden konnte, zum unwiederholbaren Ereignis. Das Museum Wiesbaden ist der einzige deutsche Standort. Zuvor war die Ausstellung von Februar bis Mai 02 in San Francisco zu sehen und wandert im November 02 noch zur Tate London.
In der Ausstellung werden drei Schwerpunkte gesetzt. Zunächst richtet sich der Blick auf Hesses Frühwerk mit Selbstporträts, Gouachen und Collagen aus der Zeit 1960 - 1964 in New York. Es folgt eine Auswahl von Zeichnungen, Gemälden und Reliefs aus der Zeit des Deutschlandaufenthalts in den Jahren 1964 und 1965, der Phase des Übergangs in die Dreidimensionalität. Den Hauptteil bildet der Blick auf die modularen Strukturen und raumgreifenden Skulpturen der Jahre 1966 - 1970 mit denen Eva Hesse der künstlerische Durchbruch in New York gelang.
Begleitend zur Ausstellung führt das Museum Wiesbaden am Wochenende 30. August - 1. September 2002 ein international besetztes Symposium durch.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Sonderöffnungszeiten: Di - So 10 - 20 Uhr, Mo geschlossen
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Tel.: +49/611/335 2250, Fax +94/611/335 2192
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