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Fotografien von Sabine Weiss



Erstmals wird der einflussreichen französischen Photographin eine monographische Werkschau in Deutschland gewidmet. Dies ist bemerkenswert. Denn weltweit gibt es seit Anfang der achtziger Jahre jährlich mehrere Sabine-Weiss-Ausstellungen. Internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung wurde der heute 87-jährigen Photographin bereits im Jahre 1955 zuteil. Gleich drei ihrer Werke wurden von Edward Steichen für die Ausstellung The Family of Man im New Yorker Museum of Modern Art ausgewählt. Als spätere Wanderausstellung trug die legendäre Schau humanistische Menschenbilder in die Nachkriegswelt und wurde schließlich in das Memory of the World-Register der UNSESCO aufgenommen.

Von der Haute Couture zur wahren Schönheit
Sabine Weiss zählt mit ihren Weggefährten Willy Ronis, Robert Doisneau, Henri Carter-Bresson, Édouard Boubat und Izis zu den prägenden Akteuren der so genannten photographie humaniste. Dabei hatte sie sich zu Anfang ihrer Karriere erfolgreich einem ganz anderen Sujet gewidmet. Nach einer Ausbildung in Genf trat die gebürtige Schweizerin 1946 ein Engagement als Assistentin des berühmten Modephotographen Willy Maywald in Paris an, arbeitete im Anschluss unter anderem für die Vogue und als Werbephoptographin. Hierbei schulte sie ihr Auge für den außerordentlich kreativen Umgang mit Licht und Schatten. Von der künstlichen Inszenierung freilich sagte sich Sabine Weiss bald schon los. In den Fokus ihrer Arbeit rückten mehr und mehr die vielschichtigen Facetten des wahren Lebens. Ab 1952 Mitglied der renommierten Pariser Agentur Rapho, wurde Sabine Weiss zu einer herausragenden Photo-Reporterin im wahren Wortsinn. Ihre Werke sind Zeitdokumente, die ohne Worte mehr erzählen als so manches Geschichtsbuch. Größen aus Kunst und Showbusiness porträtierte Sabine Weiss, die 1950 in Paris den amerikanischen Maler Hugh Weiss (2007 verstorben) heiratete, ganz natürlich und intim. Wie normale Menschen eben. Und gerade die haben es ihr angetan - ob in ihrer Wahlheimat Paris oder in fernen Ländern. Ihre Reisen führten sie rund um die Erde. Ihre Bilder gingen um die Welt: in renommierten Magazinen wie Paris Match, Time, Life, Newsweek und Esquire. Die Photostrecken wurden in zahlreichen Büchern festgehalten, Themen sind unter anderem Theater, Städte, Weltreligionen und Kinder. 1989 erschien die Monographie Intimes convictions.

Eine Bühne für die Alltagsmagie
Das Spektrum der für die Ausstellung im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum ausgewählten Werke macht die Philosophie der Photographin greifbar. Die Auswahl traf die Kuratorin Sylvia Böhmer gemeinsam mit Sabine Weiss. Gezeigt werden rund 100 Arbeiten. Die Sujets sind vielfältig. Gemeinsam ist den Photographien, dass sie die Besonderheit des Alltäglichen einfangen. Hier sind es brillant komponierte Stadtansichten: Spiele von Licht und Schatten, atmosphärische Nebelschleier. Dort sind es überwältigend offene und direkte Menschenbilder und Porträts: ausgelassen tobende Kindercliquen, verlassen wirkende Außenseiter, laute Straßenszenen und stille Momente des Innehaltens, etwa bei religiösen Zeremonien.

Weltoffen in Schwarz und Weiß
Sabine Weiss erkundet die Welt in Schwarz und Weiß. Ihr Blick ist dabei stets weltoffen. Sie findet die Würde der Menschen - überall. Ihre Photographien lassen den Betrachter teilhaben an ihrer kosmopolitischen Neugierde. Sie lassen ihn schmunzeln, staunen, mitfühlen und weiterdenken. Sie rücken den Wert des Lebens in den Fokus. So vermitteln selbst melancholische Motive unausgesprochen die elementare Botschaft des Joie de vivre. Ihre Arbeiten finden sich in den Sammlungen zahlreicher renommierter Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Kunsthaus Zürich sowie dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum of Art in New York. Sabine Weiss erhielt ehrenvolle Auszeichnungen. 1987 wurde sie in Frankreich zum Chevalier, 1999 zum Officier des Arts et des Lettres (Offizier/Ritter des Ordens der Künste und der Literatur) ernannt.  

Kuratorin: Sylvia Böhmer

Abbildung: Sabine Weiss, Paris, 1952

Öffnungszeiten: Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Mi 12.00-20.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Suermondt-Ludwig-Museum
Wilhelmstraße 18
52070 Aachen
Tel 0241 / 47980-0
suermondt-ludwig-museum.de

Medienmitteilung





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