25 Bilder pro Sekunde offenbaren künstlerische Bandbreite
25 Bilder reihen sich in einem Animationsfilm pro Sekunde aneinander, so dass aus vielen einzelnen Zeichnungen die Illusion einer Bewegung entsteht. Die Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten, die auf diesem Grundschema fußt, ist außerordentlich vielfältig. So ist in der Ausstellung analog auf Papier oder Folie gezeichneter Film neben digitalem Zeichentrick zu sehen und die gezeigten Kurzfilme werden um Zeichenperformance, interaktive Animation und kinetische Raumarbeit ergänzt. Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind Robin Rhode, Sasha Svirsky, Alice Saey, Damien Tran, Jörg Mandernach, Juliane Ebner, Tim Romanowsky, Laura Ginès Bataller, Matt Bollinger und Yoriko Mizushiri. Sie kommen aus Südafrika, Russland, Frankreich, Deutschland, Spanien, den USA und Japan.
Potential des filmischen Zeichenprozesses erfahrbar machen
„Wir möchten in der Ausstellung zeigen, wie eng das Filmemachen und der Zeichenprozess miteinander verknüpft sein können“, sagt Kuratorin Aline Helmcke. „Mit welcher Intention und in welcher Technik gezeichnet wird, schafft im Zusammenspiel mit der jeweiligen thematischen Auseinandersetzung ganz unterschiedliche ästhetische Erlebnisse. Dieses Potenzial unmittelbar erfahrbar zu machen, ist Ziel der Ausstellung. Darüber hinaus werden Skizzenbücher und Originalzeichnungen zu sehen sein, die als Teil der Ideenentwicklung oder während der Filmproduktion entstanden sind.“
Was dem Entstehungsprozess zugrunde liegt
Der Film „The House on Weirdfield St“ des Amerikaners Matt Bollinger nimmt konkret Bezug auf den Entstehungsprozess. Hier kann man verfolgen, wie ein Skizzenbuch sich wie von Zauberhand mit Zeichnungen füllt. Sasha Svirsky, der 2024 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde, entwickelt seine Animationen gekonnt aus der Improvisation heraus. Dafür kommen nicht nur analoge und digitale Zeichentechniken, sondern auch digitale 3D-Programme zum Einsatz. Und Robin Rhode, dessen Wurzeln in der Streetart Kapstadts zu verorten sind, nutzt die Wand als Zeichengrund und interagiert als reale Figur selbst mit seinen gezeichneten Wandbildern. Tim Romanowsky entwickelt exklusiv für die Ausstellung eine Wandmalerei zu seinem digitalen Zeichentrickfilm „NODON“. Der Film entwirft ein halb gegenständliches, halb abstraktes Universum, in dem drei Charaktere Orte und Grenzen ausloten und überwinden. Auch Juliane Ebner verhandelt diese Themen, wenn sie in ihrem autobiografisch inspirierten und auf hunderten Tuschezeichnungen basierenden Film „Branden“ von einer Kindheit an der Küste in der DDR erzählt.
Pastellige Anspannung und hypnotische Farbrhythmen
Die Japanerin Yoriko Mizushiri führt uns mit der digital gezeichneten Animation „Anxious Body“ in eine pastellfarbene Welt, in der sich alles um Weichheit und Taktilität zu drehen scheint, die sich aber hin zu körperlicher Anspannung und Schmerz entwickelt. Alice Saey wiederum erschafft rhythmisch pulsierende, farbenprächtige Animationen mit hypnotischer Wirkung. In der Ausstellung sind neben Filmloops auch Skizzenbücher mit Entwürfen zu sehen, die eindrücklich die Vorstellungskraft und den Einfallsreichtum der Filmemacherin erfahrbar machen.
Mit Klaviertasten Animationen lenken
„Unsere Ausstellung macht deutlich, dass Zeichenfilm viel mehr sein kann als animierte Cartoons. Jede von Aline Helmcke ausgewählte Arbeit zeichnet sich durch eine ganz eigene künstlerische Handschrift aus“, erklärt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. Bei vielen Animationen spielt die Verbindung von Zeichnung und Rhythmus bzw. Musik eine große Rolle. In der handgezeichneten Animation „Comme le canard“ des Franzosen Damien Tran verbinden sich minimalistische Bilder, Pinselstriche und rhythmische Bewegungen mit der Musik, um ein poetisches Gesamterlebnis zu erzeugen. Laura Ginès Bataller, als Dozentin an der BAU Kunst- und Designhochschule in Barcelona tätig, zeigt in der Ausstellung eine interaktive Installation: durch das Spielen eines Klaviers setzen sich vor den Augen der Besucher/innen bewegte Bilder in immer neuen Konstellationen zusammen. Jörg Mandernachs Installation „The Mother of the Mothers of Inventions“ wiederum führt mit Hilfe eines Mobiles aus Kartonschnitten und zwei Projektionen einen Schattentanz auf, der Bewegtbild, reale Bewegungen und auch die Schattenwürfe der Betrachter/innen in seinem Werk miteinander verwebt.
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8, in Oldenburg
www.horst-janssen-museum.de
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