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Boris Lurie

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Parallelwelt Zirkus



Daniel Firman, Nasutamanus, 2012 Courtesy Galerie Perrotin, Paris © Daniel Firman, Foto/Photo: Guillaume Ziccarelli

Der Zirkus gilt als Symbol für eine exotische Gegenwelt, für eine Welt des Traumes, als Gegenentwurf zu gesellschaftlichen Konventionen. Im Akt der Dressur werden biologische Gesetze scheinbar auf den Kopf gestellt. Akrobaten überwinden im Hochseilakt ebenso scheinbar die Gesetze der Schwerkraft und die Clowns treiben ihr
Spiel mit Moral, Wertvorstellungen und sozialen Umgangsformen. Doch auch die Zirkuswelt kennt Hierarchien, lebt nach eigenen Gesetzen, existiert im Alltag und verfügt über eine enge Bindung an die Außenwelt. So agiert der Zirkus innerhalb eines Handlungsfeldes, das das Publikum aus der eigenen Erfahrung bereits kennt, verzerrt diese Wahrnehmung jedoch durch Übersteigerung und Ironie.

Der Zirkus ist in seiner Rezeption schon lange über sich selbst hinaus gewachsen und so weist auch die Ausstellung „Parallelwelt Zirkus“ über den Rand der Manege hinaus, indem sie internationale, künstlerische Positionen versammelt, die den Zirkus auch außerhalb des Zirkuszeltes thematisieren und Figuren, Formen und Metaphern daraus entlehnen. Alexander Calder´s Auseinandersetzung mit dem Zirkus steht für die lange Tradition der Beschäftigung von KünstlerInnen mit dem Zirkus und wird in der Ausstellung durch einen Film von Carlos Vilardebo dokumentiert. Jeppe Hei´s „Light Pavilion“ nimmt die Ästhetik des Zirkuszeltes auf, das die BesucherInnen durch körperliche Anstrengung auf- und abspannen können. Eine weitere raumbestimmende Arbeit ist Daniel Firman´s jüngstes Werk „Nasutamanus“ - ein Elefant, der mit dem Rüssel in der Wand steckt. Clifton Childree entwickelt für die Ausstellung eine Szenario, das den Zirkus als Projektionsraum thematisiert und Jonathan Monk verlagert mit „It´s a Circus“ das subversive Handeln der Zirkusleute in den Ausstellungsraum hinein. Fünf monochrome Gemälde deuten auf eine Geschichte und Praxis des Ausstellens, die in einer vom Künstler choreographierten Performance von Zirkusartisten unterwandert wird. Was zu sehen sein wird, sind Fotografien dieses Aktes, der vor der Ausstellungseröffnung und ohne Publikum stattfinden wird. Für Peter Blake ist der Zirkus seit Jahrzehnten ein wichtiges thematisches Bezugsfeld. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus dem vielschichtigen Werk des Pop-Art-Künstlers, die sich auf den Zirkus beziehen, und gibt darüber hinaus Einblicke in die faszinierende Welt seiner Zirkussammlung.

Der Zirkus hat auch innerhalb der Filmgeschichte einen festen Platz. So ist der Zirkusfilm ein eigenes Genre, das selbst wieder zurück in die Manege weist, indem der Zirkus an seinen eigenen Klischees partizipiert und diese immer wieder weiterspielt und aufnimmt. Filmische Stationen in der Ausstellung sind Charlie Chaplin´s Film „The Circus“ oder Ausschnitte aus dem Filmwerk von Federico Fellini, für den der Zirkus nicht nur Spektakel, sondern ein Lebens- und Weltmodell ist, wie auch Ulrike Ottinger´s Episodenfilm „Freak Orlando“.

Eine der zentralen Figuren der Ausstellung ist der Clown, der als August jede Norm bricht und sich als weißer Clown mit seiner Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit lächerlich macht. In seiner Grenzüberschreitung ist der August Verkörperung subversiver Strategien, die der Zirkus auch als Gesamtheit vertritt. So beziehen sich auch zahlreiche Arbeiten der Ausstellung auf die Figur des Clowns. Rona Yefman´s Fotografien transportieren das Clownmotiv in eine surreale Szenerie, die Alltagswelt und Metapher eng verwebt. Ugo Rondinone´s lebensgroße Clownfigur konfrontiert das Klischee des Clowns mit einem Gefühl des Unbehagens, ebenso die Arbeit „Cabinet of“ von Roni Horn, die den Clown als Symbol thematisiert, das auf den Betrachter zurückweist. Erwin Wurm orientiert sich in einer One-Minute-Sculpture am Scheitern des August im Zirkus, und überträgt diese Erfahrung auf die BesucherInnen.

Der Akt der Dressur ist Inhalt der Arbeiten von Anna Kolodziejska, William Wegman und Nives Widauer. Die amerikanische Künstlerin Rhona Bitner entführt in die Welt der Akrobaten und Seiltänzer und ist mit einer Fotoinstallation präsent, die über viele Jahre entstanden ist, in denen sie Zirkusse begleitet hat. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist dem Zeigen von Absonderlichem und Exotischem und dem Thema „Freaks“ bzw. den „Side Shows“ gewidmet, die u.a. durch Arbeiten von Peter Blake und Ulrike Ottinger Eingang in die Ausstellung
finden.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Diane Arbus, Matthew Barney, Julien Bismuth, Rhona Bitner, Peter Blake, Olaf Breuning, Bernhard Buhmann, Alexander Calder/Carlos Vilardebo, Charlie Chaplin, Clifton Childree, Charles & Ray Eames, Federico Fellini, Daniel Firman, Thilo Frank, Jeppe Hein, Roni Horn, Anna Jermolaewa, Anna Kolodziejska, Tomasz Kowalski, Patricia Leite, Zilla Leutenegger, Ulrike Lienbacher, Jonathan Monk, Bruce Nauman, Ulrike Ottinger, Marion Peck, Ugo Rondinone, Julian Rosefeldt, Joe Scanlan, Elisabeth Schmirl, Deborah Sengl, Cindy Sherman , Simmons & Burke, Kristian Sverdrup, Javier Téllez, Joe Wagner, Martin Walde, William Wegman, Nives Widauer, Erwin Wurm, Rona Yefman

KuratorInnen: Gerald Matt, Verena Konrad

Öffnungszeiten: Täglich 10 – 19 Uhr, Do 10 – 21 Uhr

Kunsthalle Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien
Infoline +43-1-52189-33
kunsthallewien.at

Medienmitteilung





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