Der Amerikaner Jason Dodge hat neue und ältere seiner Arbeiten kombiniert, um eine neue Geschichte zu erzählen. Diese zeigt derzeit der Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft in einer Einzelausstellung des Künstlers.
Die Arbeiten Jason Dodges bestehen größtenteils aus einer Kombination von einzelnen, zum Teil alltäglichen, Gegenständen und einem Titel. Seine Objekte sind dabei manchmal so banal oder vertraut, wie beispielsweise eine Flöte, eine Glühbirne oder eine Decke. Fast könnte man sie übersehen, ohne zu merken, dass da etwas „ist“. Es bedarf der genauen Aufmerksamkeit und Offenheit des Besuchers, um die Präsenz der Werke überhaupt zu bemerken und seine Aura wahrzunehmen.
Dem Titel der Arbeit kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu, er ist vergleichbar mit der Funktion des Materials einer Skulptur. Indem er unsichtbare Elemente oder die Aktion, die mit dem Objekt durchgeführt werden kann, beschreibt, macht er sichtbar und erfahrbar, was eigentlich nur gespürt werden kann. So fragt man sich, was passiert, wenn Gift in einer Bassflöte versteckt und was, wenn eine Glocke am Besen des Schornsteinfegers angebracht wird und dieser damit Schornsteine reinigt. Die Kombination aus Objekt und Titel fungiert hier als Anreger einer bildhauerischen Vorstellung: das Unsichtbare wird in der Imagination jedes einzelnen Betrachters ergänzt und damit wird die Skulptur vollendet.
In seinen Arbeiten spielt Jason Dodge mit der Abwesenheit als Begriff und Material, so auch in dieser Ausstellung. Abwesenheit kann dabei in unterschiedlichen Formen zum Ausdruck kommen. Durch Spuren, Abdrücke oder Gerüche von etwas oder jemandem, durch ein fehlendes Element im Raum, wie das Licht oder die Heizung, oder ein nicht sichtbares Objektes, das aber der Titel benennt, wird sie erlebbar und „sichtbar“. Die Räume der Ausstellung erscheinen zunächst ziemlich leer und füllen sich erst langsam durch das Bewusstsein der Präsenz von Abwesendem, das mental anwesend wird: Orte, Gerüche, Formen, Bilder, Gefühle, Menschen, zu denen man eine direkte persönliche Beziehung hat, entstehen im Kopf – das Abwesende wird anwesend.
Jason Dodge geht es in seinen Arbeiten nicht darum, ein Konzept zu vermitteln oder eine fiktive Welt zu evozieren. Vielmehr präsentieren die Werke die Wirklichkeit und verweisen in einem weiteren Sinn auf die Poesie der Realität, die für jeden etwas ganz Persönliches bedeutet.
Öffnungszeiten: Mi-So 12 - 18 Uhr und nach Vereinbarung
Winterpause: 22.12.2012 - 13.01.2013
Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft
Kressengartenstraße 2
D - 90402 Nürnberg
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