„Spaces for species (and pieces)“ ist Rosa Barbas erste monografische Museumsausstellung in Deutschland und umfasst Werke aus den letzten fünf Jahren, darunter Filme sowie eine Auswahl skulpturaler Installationen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Installation „The Hidden Conference“ aus den Jahren 2010–2015: Eine filmische Recherche in drei Teilen zu Museumsdepots und zum Status der Kunst, wenn diese nicht ausgestellt ist. Alle Filme imaginieren Konversationen, wie sie Kunstwerke in Museumsdepots miteinander führen könnten. In „The Hidden Conference“ zeigt sich Rosa Barbas kontinuierliche Auseinandersetzung mit kulturellen Lagerräumen und Archiven. Die Kunstwerke werden zu Protagonisten einer filmischen Erzählung, die sich vor der Handkamera abspielt; ihre unsichtbaren Verbindungen und ihre stille Koexistenz werden ungeachtet wissenschaftlicher und chronologischer Ansprüche durch die unruhige Kameraführung und die Montage von Textfragmenten, filmischen Bildern und Klangelementen gegenwärtig.
Ihre Skulpturen, Filme und Installationen können vor dem Hintergrund eines erweiterten Skulpturbegriffs verstanden werden. Fragen nach der Komposition und Form spielen zwar weiterhin eine zentrale Rolle, vorrangiges Thema ist jedoch die „zunehmende Verzeitlichung“ (Rosalind Krauss). Dieser Aspekt sowie Barbas Interesse an der Frage, wie Film Raum artikuliert, setzen Werk und Betrachter in ein neues Verhältnis, was sich auch im Inhalt der Filme widerspiegelt. Ihre längeren filmischen Arbeiten bewegen sich zwischen experimentellem Dokumentarfilm und fiktionaler Erzählung und sind zeitlich nicht eindeutig festgelegt. Sie fokussieren häufig Naturlandschaften und vom Menschen verursachte Eingriffe in die Umwelt, sie untersuchen das Verhältnis zwischen historischer Aufzeichnung, persönlicher Anekdote und filmischer Darstellung.
Neben Filmarbeiten werden im Albertinum skulpturale Werke zu sehen sein, die auch die stofflichen Eigenschaften von Projektor, Zelluloid und projiziertem Licht untersuchen. Zentraler Gegenstand dieser konzeptuellen Arbeiten sind Bildprojektionen, sprachliche Erinnerungen, physische und imaginierte Objekte.
Rosa Barba, die einmal treffend als „poetische Strukturalistin“ bezeichnet wurde, interessiert sich weniger für die Illusionsmaschine als für das Zeichensystem Film. Als Strukturalistin zerlegt und analysiert sie ihr Medium; als poetisch könnte man den narrativen Gehalt ihrer Arbeiten bezeichnen. Sie untersucht das industrielle Kino auf verschiedene Formen der Inszenierung wie Geste, Genre, Information und Fakten, löst diese aus dem Kontext, innerhalb dessen sie normalerweise betrachtet werden, und schichtet und präsentiert sie neu.
Rosa Barba, geboren 1972 in Agrigent, Italien, lebt in Berlin. Sie studierte Theater- und Filmwissenschaften an der Universität Erlangen und Bildende Kunst und Film an der Kunsthochschule für Medien in Köln, gefolgt von einer zweijährigen Residenz an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. International eine der renommiertesten filmisch arbeitenden Künstlerinnen, ist sie in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Biennale von Venedig beteiligt, zeigt gerade eine große Ausstellung im MIT List, Center of Visual Arts in Cambridge, USA. Einzelausstellungen widmeten Rosa Barba in den vergangenen Jahren unter anderem das Kunsthaus Zürich, die Tate Modern in London sowie das Museo Reina Sofia in Madrid.
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