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Nachruf zum Tod von Alf Lechner



© Werner Huthmacher, Berlin

In tiefer Trauer hat die Alf Lechner Stiftung, die Stadt Ingolstadt und die Gemeinde Dollnstein von dem Tod des ansässigen Künstlers Alf Lechner erfahren.

Der bedeutende deutsche Stahlbildhauer starb unerwartet am 25. Februar 2017 im Alter von 91 Jahren in Obereichstätt, Oberbayern.
Er hinterlässt ein umfangreiches Werk an massiven Stahlskulpturen, die im Lechner Skulpturenpark in Obereichstätt, sowie im Alf Lechner Museum in Ingolstadt zu sehen sind.

Der Kunsthistoriker und Museumsleiter Armin Zweite sagt: „Lechner geht es um das Verhältnis von Maß und Material, von Proportion und Prozess, um Geometrie und Physik. Daneben spielt das Prozessuale eine wichtige Rolle. In seinem Schaffen manifestiert sich eine besondere Haltung, die ihn einerseits mit wichtigen deutschen Bildhauern wie Norbert Kricke, Erwin Reusch, Erich Hauser in Verbindung bringt, andererseits aber auch mit Richard Serra, Carl Andre, Donald Judd und Sol LeWitt in Beziehung setzt. So gesehen setzt sich in seinem höchsteigenständigen Oeuvre der Dialog zwischen Europa und Amerika fort.“

Alf Lechner hinterlässt ein Werk von über 700 skulpturalen Werken sowie über 4.000 Zeichnungen. Täglich arbeitete er, bis zum letzten Tag hat er neue Kunst geschaffen, sich mit den Eigenschaften des Stahls auseinandergesetzt. „Was keinen Widerstand bietet, interessiert mich nicht!“ sagte Alf Lechner oft. Diese Aussage spiegelt sich in seiner Kunst wieder. Im Stahl fand er das verbündete Material.

Simone Schimpf, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt, sagt: „Alf Lechner ist einer der bedeutendsten deutschen Stahlbildhauer. Dem tonnenschweren Stahl hat er alles nur Denkbare abgerungen und immer wieder die Grenzen des Machbaren überwunden. Dank seiner künstlerischen Kraft erfährt man in seinen Werken den Stahl als unfassbar zartes Material. Lechner hat eine einzigartige, in sich stimmige Formen- und Materialsprache hinterlassen.“

Mit seiner ersten Ausstellung in München 1968 begründete er seine erfolgreiche Bildhauerkarriere. Ab 1970 folgten großformatige Skulpturen, welche zunehmend an öffentlichen Orten in Deutschland zu sehen waren. Das gefiel nicht jedem, und Alf Lechner gefiel die Kontroverse, der Widerstand, der ihn die nächsten Jahrzehnte begleitete. Wenn eine Skulptur zu sehr gefiel, wurde er sogar misstrauisch – sollte doch seine Kunst zum Nachdenken und hinterfragen anregen. Alf Lechner, der Querschläger, der Self-Made-Man, ließ sich nicht beirren. Als deutsche Antwort auf Richard Serra und Eduardo Chillida faszinierten ihn unter anderem die Möglichkeiten, geometrische Formen aus Stahl zu zerteilen und neu zusammenzufügen, das Spiel mit den Elementen, Geometrie, Chaos und Ordnung, in Verbindung mit Architektur und Raum.

Lechner verfolgte dabei ein Ziel: "Mein ganzes Lebensziel ist die Einfachheit. In der Einfachheit steckt so viel Kompliziertes, dass man gar nicht einfach genug sein kann."
Zu seiner Verfolgung ging er an die Grenzen der Machbarkeit, steckte die Grenzen der Skulptur-Kunst neu. Auch wenn er gleichzeitig Erfinder, Unternehmer, Designer und Vater war – es ging ihm um die Idee und ihre Abbildung. Sein Leben war Kunst. Der Rest: Details.

Der gebürtige Münchener blieb seiner Heimat Bayern treu, und baute sich zunächst 1982 in Geretsried, dann 1999 in Obereichstätt ein Schaffensareal. Er schuf aus alten Industriekomplexen Freiräume für Kunst. Der Skulpturenpark auf dem Gelände einer ehemaligen Eisenhütte in Obereichstätt ist heute als Teil der Stiftung im Rahmen von Führungen zugänglich. 2000 wurde das Alf Lechner Museum in Ingolstadt eröffnet.
2002 wurde Alf Lechner mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

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