Unter dem Titel „Welcome to the Jungle“ versammelt die Kunsthalle Düsseldorf eine Auswahl internationaler Werke, die kritisch, reflektiert und oft mit Humor, aber ohne moralischen Fingerzeig auf jene Zustände und Paradoxien verweisen, in die wir uns verstricken, während wir versuchen, das Richtige zu tun. Im Zeitgeist liegt zum Beispiel das Aufbegehren gegen Verhältnisse, in denen wir durch unsere Entscheidungen implizit auch solche unternehmerischen, sozialen und ressourcenbezogenen Praktiken gewähren lassen, die wir im konkreten Fall ablehnen würden, wenn z.B. Mensch und Natur darunter leiden. Greifbar wird dies durch bewusstere Konsumentscheidungen bei Ernährung, Kleidung und Reisen oder bei der einfachen Frage, welchen Themen und Stimmen wir unsere Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Vom Carbon Footprint und Corporate Social Responsibility bis zur nachhaltigen Finanzanlage, von Corporate Social Responsibility bis zur Ökobilanz der Verarbeitungskette – in der Praxis nimmt die Informationsdichte dschungelartige Ausmaße an, wobei oft nicht klar ist, welche Ausrichtung den eigenen Überzeugungen am ehesten entspricht oder welcher Weg rein theoretisch der richtige wäre.
Ob in der Breite und auf makroökonomischer Ebene mit der individuellen Frage „Wie will ich leben?“ ein kritisches Potential entwickelt und so auch Lösungen für die sozialen und ökologischen Probleme der Allgemeinheit gefunden werden, ist mit Sicherheit eine der spannenden Fragen. Für den Einzelnen bleibt aber das Dilemma: Messe ich mich an einem hypothetischen Erfolg meiner Entscheidungen und Ergebnisse (und bin auf der permanenten Suche nach neuen Erkenntnissen, da die Informationen von heute Morgen keine Gültigkeit mehr haben) oder können Haltung, Intention und Integrität innerhalb meiner individuellen Lebensumstände weiterhin gültige Maßstäbe sein?
Auch in der bildenden Kunst werden Fragestellungen verhandelt, die sich explizit mit diesen Themen beschäftigen. Im Fokus der Ausstellung stehen künstlerische Arbeiten, die das Bewusstsein für jene Zustände und Prozesse, Paradoxien und Widersprüche im alltäglichen Dschungel von Informationen, Weisheiten, Halbwahrheiten, Vorurteilen und Vorschriften schärfen. Die ausgewählten Arbeiten geben weniger einen konkreten Weg vor oder zeichnen ein apokalyptisches Bild, als dass sie vielmehr die Realitäten des Dschungels ernsthaft und mit Hingabe erkunden und den Betrachter letztlich in einer ermutigenden und humorvollen Atmosphäre animieren Fragen zu vertiefen und neue Zugänge oder poetische wie absurde Wege zu erproben.
Die Ausstellung versammelt Videoinstallationen, Performances, raumgreifende Inszenierungen und orts-spezifische Arbeiten von internationalen Künstler*innen. Es handelt sich vor allem um Arbeiten und Perspektiven einer jüngeren Generation.
Mit Jonathas de Andrade, Kristina Buch, Oto Hudec, Laura Lima, Cinthia Marcelle, Mario Pfeifer, Liu Shiyuan, Kota Takeuchi, Alvaro Urbano
Kunsthalle Düsseldorf
Grabbeplatz 4
40213 Düsseldorf
kunsthalle-duesseldorf.de
Presse
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