Vom ruru Haus (Folge 1) ist es ein Katzensprung zum Fridericianum. 1955 war es bei der ersten Documenta noch der einzige Ausstellungsort. Bei der diesjährigen sind es über 30.
Hier werden Modelle einer horizontal ausgerichteten Bildung diskutiert. Wie bei fast allen Ausstellungsorten zeigt auch das Fridericianum keine fertige Kunst im westlichen Kunstverständnis. Vielmehr geht es um Wissensaustausch im Sinne des Konzeptes von lumbung im Sinne einer Praxis des Teilens. Das Gebäude wird als Treffpunkt für alle genutzt, es dient als Wohn- und Arbeitsraum. Besucher*innen sind eingeladen, an den vielfältigen Workshops, Gesprächen teilzunehmen.
Seit dem letzten Wochenende steht das Fridericianum mit dem davorliegenden Friedrichsplatz im Zentrum der Aufmerksamkeit, weil sich nun tatsächlich nach monatelangen Mutmaßungen der Vorwurf bestätigt hat, Kunst mit antisemitischen Inhalten auf der documenta fifteen zu zeigen. Auf einer Arbeit der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi sind Karikaturen israelischer Soldaten mit Schweinsnasen, Schläfenlocken und SS-Zeichen zu sehen. Ohne Frage eine nicht-entschuldbare Nachlässigkeit des ruangrupa Teams. Ruangrupa hatte sich bisher zurecht gegen jegliche Antisemitismusvorwürfe gewehrt, wie der Rundgang während der Pressetage, auf der die Arbeit noch nicht zu sehen war, bestätigte. Jetzt wurde die Arbeit am Friedrichsplatz abgebaut.
Taring Padi in einer Stellungnahme: „Die Banner-Installation People’s Justice (2002) ist Teil einer Kampagne gegen Militarismus und die Gewalt, die wir während der 32-jährigen Militärdiktatur Suhartos in Indonesien erlebt haben und deren Erbe, das sich bis heute auswirkt. Die Darstellung von Militärfiguren auf dem Banner ist Ausdruck dieser Erfahrungen. Alle auf dem Banner abgebildeten Figuren nehmen Bezug auf eine im politischen Kontext Indonesiens verbreitete Symbolik, z.B. für die korrupte Verwaltung, die militärischen Generäle und ihre Soldaten, die als Schwein, Hund und Ratte symbolisiert werden, um ein ausbeuterisches kapitalistisches System und militärische Gewalt zu kritisieren….”.
Fridericianum | Friedrichsplatz 18 | 34117 Kassel
Fridericianum
Folge 1 --> ruru Haus
Folge 3 --> documenta Halle
Folge 4 --> Karlsaue / Karlswiese
Folge 5 --> Bettenhausen
ct
Kataloge/Medien zum Thema:
documenta
Haus am Kleistpark
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Akademie der Künste
ifa-Galerie Berlin