Seine Gitarrenriffs sind legendär, als brillanter Musiker und Komponist hat er den Sound von The Police unverwechselbar gemacht. Doch der 1942 in Blackpool/UK geborene Andy Summers ist ein kreatives Multitalent, der schon lange auch als Fotograf für Furore sorgt. Seit über vierzig Jahren hat er ein einzigartiges fotografisches Werk erarbeitet, das er als mentales und visuelles Pendant seiner Musik versteht. Musik und Fotografie gehören für ihn zusammen: „Die Qualitäten, nach denen ich suche, sind musikalisch. Das ist die Bedingung. Du denkst an Musik in Hinsicht auf Harmonie, Linie, Form, Volumen, Ruhe, Dynamik … Ich glaube, all diese Begriffe lassen sich in die Fotografie übertragen.“
Alles begann 1979 auf einer Tournee, als The Police die ersten größeren Erfolge auch in den USA hatten: „Als ich im September 1979 in einem Midtown-Hotelzimmer in New York saß, US-TV sah und meine Finger den Hals meiner ramponierten Telecaster-Gitarre hoch und runter liefen, kam mir in den Sinn, dass ich mir eine echte Kamera besorgen sollte.“ Diese Idee, die Summers so beiläufig erzählt, hatte aber eine entscheidende Folge: „Unsere Band, The Police, war in den USA fulminant unterwegs. Es machte Spaß, aber herumzusitzen und auf die Wände von Hotelzimmern zu starren, war langweilig – wir brauchten Ablenkungen.“ Erfreulicherweise war die Fotografie von Anfang an mehr als bloße Ablenkung vor der Monotonie ewig gleicher Hotelzimmer, denn mit Blick auf diese ersten Motive zeigt sich schon, mit welcher speziellen Wahrnehmung Summers seine Umgebung und damit auch sein eigenes Leben beobachtete. Die von ihm bevorzugten Themen: Straßenszenen in amerikanischen oder japanischen Metropolen, faszinierende Momente in südamerikanischen Städten. In ihnen spiegelt sich ein urbaner Surrealismus, eine „spezielle Seltsamkeit“, die das scheinbar Vertraute neu hinterfragen. Die Kamera ist dafür das beste Instrument. Der New Yorker Fotograf Ralph Gibson gab ihm den entscheidenden Tipp, um eine Leica Kamera zu wählen. Mit einer M4-2 entdeckte Summers die Fotografie noch einmal ganz neu: „Ich war sofort begeistert. Ich fühlte, dass die Leica mein Fotografieren verlangsamte, es meditativer machte, mich mehr nachdenken ließ, bevor ich den Knopf drückte – mit dieser Kamera fühlte ich mich, als würde ich endlich auf dem wahren Weg wandeln“, erinnert sich Summers.
Das Ernst Leitz Museum präsentiert jetzt mit rund 150 Aufnahmen einen spannenden Einblick in das Werk, zeigt dicht komponierte, oft reduzierte magische Momente, eingefangen auf Reisen in Südamerika über die USA bis nach Japan. Eine zweite Bildgruppe ist eng an die Erfahrungen während seiner Touren mit The Police geknüpft. Die Betrachter*innen werden eingeladen, ganz direkt on stage, aber auch backstage oder im Tourbus dabei zu sein. Auf dem Höhepunkt ihrer Band-Karriere geben Summers´ Bilder Einblicke in den Rausch des Erfolgs, aber auch in die Melancholie und die Stille auf einsamen nächtlichen Exkursionen in den Metropolen, in denen er sich gerade aufhielt. Wie ein nostalgischer Späher suchte er die Poesie der Nacht, oft experimentell-expressiv, aber auch in ruhiger Stille. Verbindende Elemente aller Motive sind in der genauen Bildgestaltung zu finden, im bewussten Anschnitt der Motive, aber auch im subtilen Witz, der immer mitschwingt. Das von ihm präferierte stilistische Crossover in der Musik spiegelt sich auch in seiner Fotografie wider.
Nach dem endgültigen Ende der Band 2008 setzte Summers seine Karriere als Solo-Musiker fort, aber ein wesentlicher Teil seines Lebens war nun die Fotografie. Zur Leica M4-2 kam noch eine Leica M Monochrom hinzu. Das vielschichtige, kraftvolle, aber ebenso sensible Werk kann in seinem Reichtum nun in der Ausstellung entdeckt werden.
Ernst Leitz Museum
Am Leitz-Park 6
35578 Wetzlar
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Andy Summers
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