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Boris Lurie

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Rücktritte aus der Findungskommission der documenta 16: ­Bracha Lichtenberg Ettinger

Nov 23 | documenta, Kassel

Gleich zwei Pressemitteilungen zu Rücktritten aus Findungskommission der documenta 16 erreichen die Redaktion. Anbei veröffentlichen wir die Rücktrittserklärung von Bracha Lichtenberg Ettinger, in einer weiteren Meldung folgt die Rücktrittserklärung von ­Ranjit Hoskoté:
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­Bracha Lichtenberg Ettinger legt Amt in der Findungskommission der documenta 16 nieder

Am vergangenen Freitag trat die israelische Künstlerin, Philosophin, Psychoanalytikerin und Theoretikerin Bracha Lichtenberg Ettinger aus der bis dahin sechsköpfigen Kommission zurück, die mit der Auswahl der Künstlerischen Leitung der 16. Ausgabe (2027) der documenta betraut ist.

Ihre Entscheidung begründet Bracha Lichtenberg Ettinger in einem Brief an alle Beteiligten mit der aktuellen Situation im Nahen Osten. Sie betont in ihrer Rücktrittsbegründung, dass ihr Schritt in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um Ranjit Hoskoté stehe. Sie rekurriert dagegen auf die Schwierigkeiten, die es ihr bereitet, nach dem 7. Oktober 2023 und dem Beginn des Hamas-Terrors in Israel einen Beitrag zu der Arbeit der Findungskommission zu leisten. Zuvor hatte sie vor diesem Hintergrund um eine Unterbrechung des Findungsprozesses gebeten, die – nach Diskussion mit allen Mitgliedern der Findungskommission und den weiteren Beteiligten – zum damaligen Zeitpunkt mit Blick auf den sehr weit fortgeschrittenen Findungsprozess nicht umgesetzt wurde. Unmittelbar nach dem Rücktritt hat die gGmbH weitere Gesprächsangebote unterbreitet.

Andreas Hoffmann, Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH betont: „Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH hat nach Erhalt des Briefes von Bracha Lichtenberg Ettinger versucht in Kontakt zu treten, um die Möglichkeit für eine Rückkehr der Künstlerin in die Findungskommission zu erkunden. Wenige Stunden später wurde ihre Entscheidung jedoch öffentlich. Ihr entschiedenes Vorgehen und die Argumentation haben unser vollstes Verständnis und wir wollen unser Mitgefühl ausdrücken. Wir danken Bracha Lichtenberg Ettinger für ihre bisherige Bereitschaft, uns in diesen schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen und respektieren ihren Entschluss, sich aus dem Prozess angesichts der Terrorrealität in Israel und den daraus resultierenden Hürden und Fragen zurückzuziehen.“

Was diese Entwicklung für den weiteren Prozess der Findungskommission bzgl. Zeitplan und Zusammensetzung bedeutet wird derzeit intensiv zwischen den Gesellschaftern, dem Aufsichtsrat, der gemeinnützigen GmbH und den Beteiligten der Findungskommission erörtert.

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Bracha Lichtenberg Ettingers Rücktrittschreiben (Freitag, 10. November 2023)

„Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich trete hiermit formell vom Findungskomitee der documenta 16 zurück und hoffe und wünsche, dass Sie gemeinsam den besten Kandidaten wählen.

Vor kurzem habe ich in zwei E-Mails an Sie alle darum gebeten, den Prozess zu entschleunigen. Die Kunstwelt, wie wir sie vor Augen hatten, ist zusammengebrochen und zersplittert, schrieb ich, und fügte hinzu: Was kann die Kunst in unsere dunklen Zeiten beitragen? Die Frage nach dem Sinn des Menschseins ist eng mit dem Sinn der Kunst verbunden. Künstler sind nicht dazu da, schmückendes Beiwerk der Politik zu sein. Die Funktion der Kunst besteht nicht darin, politische Ideen zu ästhetisieren (W. Benjamin), schrieb ich, zitierte dann Paul Celan und fuhr mit diesen Zeilen aus den Psalmen fort, die meine Angst ausdrücken,

Abgrund ruft nach Abgrund.

Und mein Herz ein verwundeter Raum.

Worte und Metaphern bluten nicht, schrieb ich, aber ihre Wirkung kann Blutungen verursachen.

Die Situation im Nahen Osten ist aus allen Perspektiven tragisch. Unschuldige Zivilisten litten und starben, und mein Herz weint um jeden Toten auf allen Seiten. Jedes Leben ist kostbar. Ich Informierte Sie, dass es mir nicht möglich wäre an dem letzten Treffen (12./13. Oktober) teilzunehmen. Die Treffen fanden statt, obwohl ich aufgrund gestrichener Flüge nicht persönlich vor Ort sein konnte, sondern per Zoom teilnahm, wie gelähmt unter Raketen. Während unserer Mittags- und Kaffeepausen, nur wenige Tage nach dem Massaker der Hamas mit dem der tragische Krieg begann, wurden die Einzelheiten des von der Hamas an israelischen Zivilisten, Frauen und Babys verübten Massakers und der Entführung von Kindern, Babys und Zivilisten auf meinen Bildschirm übertragen.

Wir haben Zeit – schrieb ich – ­­ wir können das Verfahren anpassen, den Zeitplan ändern, das Leid und die Qualen sich entfalten lassen. Wir können uns Zeit nehmen, schlug ich vor,

Zeit zu klagen, Kaddish.

Zeit, um zu klagen, Stabat mater dolorosa O quam tristis et afflícta fuit illa benedícta, mater.

Zeit zum Innehalten, zum Nachdenken und zur Neuausrichtung auf neue Visionen und zum Nachdenken darüber, ob wir die Dimension der Kunst adressieren können, schrieb ich.

Die Idee, das nächste Treffen zu verzögern und zu verschieben, wurde von Andreas aus verschiedenen verfahrenstechnischen Gründen abgelehnt, die ich natürlich voll und ganz verstehe.

Die zukünftige documenta war in den letzten sieben Monaten ununterbrochen in meinem Kopf. Wir haben alle hart gearbeitet. Leider habe ich heute das Gefühl, dass ich nicht mehr zu diesem Prozess beitragen kann.“



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