Das Selbst als eine kontinuierliche Erfahrung und abgegrenzte Entität anzunehmen, ist eine Leistung des menschlichen Gehirns und dient gleichzeitig kulturell als wichtige Grundlage für den in westlichen Gesellschaften dominierenden Individualismus. Durch den Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen und technischer Mittel wie sozialer Medien, Künstlicher Intelligenz und Neurowissenschaften, wird diese Annahme herausgefordert. Ein Infragestellen, wie es die irische Philosophin Iris Murdoch (1919–1999) bereits 1971 mit dem Begriff „Unselfing“ (Entselbsten) vorschlägt, kann gerade jetzt eine sowohl künstlerisch als auch persönlich wiederständige Position ermöglichen.
Mit neu entwickelten Performances, Installationen und interaktiven Formaten sowie in Videos und Malerei wird in der Ausstellung die Erfahrung der Selbstauflösung erkundet: Möglichkeiten fluider Identitäten, des Absterbens eines Teils des Ichs und der Verwandlung eines anderen sowie Gefühle der Empathie und des Einsseins mit der umgebenden Welt – mit Menschen oder anderen Spezies, der Natur. Von vermischter Autorenschaft, dem sich Auflösen im Kollektiv bis zu körperlich und psychisch entgrenzenden Erfahrungen durch Meditation, Trance, Schmerz oder chemische Substanzen sucht die Ausstellung einen Weg und Zustand der Selbstlateralität, der Empathie und des Glücks zu skizzieren.
Kuratiert von Rebekka Seubert
assume vivid astro focus (avaf), Yael Bartana, Cevdet Erek, Ja Jess, Jessy Razafimandimby, David Reiber Otálora, Lillian Schwartz, Yuri Yefanov
Dortmunder Kunstverein
Rheinische Straße 1
Dortmund 44137
www.dortmunder-kunstverein.de
Presse
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