Franz Erhard Walther formulierte Anfang der 1960er – im Umfeld des Minimalismus und jenseits des klassischen Verständnisses von Skulptur und Malerei – einen neuen Werkbegriff, der die Betrachter*in als Akteur*in mit einbezieht. Damit belegt der Künstler den Begriff von Skulptur und dem des Rezipienten als eine grundlegende Hinterfragung und versteht die ausgeführte „Handlung als Werkform“: Gesten und Handlungen werden zum essentiellen Bestandteil der Arbeit. Schon im Frühwerk beschäftigte sich der Künstler mit dem Prozessualen als Gestaltungsprinzip, während seiner Zeit in Düsseldorf spielten Experiment und Innovation eine große Rolle. Seit Anfang 1963 wurde Stoff – ein bis dahin ungebräuchliches künstlerisches Material – für die Herstellung fast aller Aktivierungsobjekte verwendet. In den Wandformationen der 1980er-Jahre erzielt er eine unvergleichbare Verschränkung von Malerei, Skulptur und Architektur, die sich bis heute fortsetzt.
Die Ausstellung präsentiert eine repräsentative Auswahl von handlungsbasierten Arbeiten sowie Zeichnungen „als Innenblick“ aus verschiedenen Perioden. Filmische Dokumente, auch neue Aufnahmen vor Ort, belegen zudem die Zeitlichkeit der verschiedenen Handlungen / Aktivierungen durch den Künstler und die Partizipierenden. Manche Exponate in der Ausstellung, ebenso eigens angefertigte Exhibition Copies, können aktiviert werden – durch die Interaktion zwischen Körper und Objekt wird jede*r selbst zum Teil des Kunstwerks: Werk, Körper, Ort und Raum verschmelzen in ungewohnter Weise zu einer Einheit, die neue Erfahrungen im Umgang mit Kunst und sich selbst generieren.
Bundeskunsthalle
Helmut-Kohl-Allee 4
53113 Bonn
https://www.bundeskunsthalle.de/
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Franz Erhard Walther
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