Der Portikus ist die mittlerweile legendäre «Kunstkiste» - eine Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, die 1987 von Kasper König initiiert wurde und dessen Namen man mit dieser Institution verbindet.
Der Portikus ist Teil der Kunstakademie, zu der auch die Städelschule gehört. Hier unterrichtete König Kunsttheorie und wollte als Pendant zu den Ateliers der anderen Lehrer der Schule, die beispielsweise Malerei unterrichten, auch eine Art Atelier schaffen – den Portikus. Den Namen erhielt die Kunsthalle von der erhaltenen klassizistischen Fassade der im zweiten Weltkrieg zerstörten Stadtbibliothek von 1825. Außen blieb diese Frontfassade erhalten und innen schufen die der Architekten Marie-Theres Deutsch und Klaus Dreißigacker einen Raum hinter der Fassade, der als Ausstellungsraum optimale Bedingungen bietet, als Gebäude jedoch anonym sein soll. Die Kiste lässt das Rudiment unangetastet und schiebt sich nur zwischen die rückwärtigen Stützmauern. Mit einem Trapezblech als Außenbe-kleidung stellt sich der Bau wie ein Industriebau dar, anonym und ohne seinen Inhalt preis-geben zu wollen. Die Container – normale Bausteinkontainer – die in der Seitenansicht des Gebäudes zu erkennen sind, ordnen sich dieser Geste unter. Sie sind einfach abgestellt.
Der Innenraum ist nicht anonym, sondern betont seine Neutralität als Ausstellungsraum, indem alle funktionalen Notwendigkeiten zugunsten der Einfachheit und Klarheit des Raumes zurücktreten. Um gleichmäßige Lichtverteilung und einen fensterlosen Raum zu schaffen, erhält die Halle von oben durch eine Opalglasdecke Tageslicht. Die Nebenfunktionen, wie Büroräume werden in Containern untergebracht, die auch räumlich von der Halle abgesetzt sind.
Neben aktuellen Arbeiten bekannter Künstler werden bedeutsame junge Positionen präsentiert. In enger Kooperation mit den Beteiligten werden die Projekte in Bezug zum Ausstellungsort realisiert und erfahren in dessen klarer und sachlicher Architektur volle Konzentration. Damit existiert der Portikus nicht im institutionellen Sinne per se, sondern definiert sich über die jeweilige Ausstellung immer wieder überraschend neu.
Im November 2000 wurde Prof. Dr. Daniel Birnbaum neuer Direktor der Kunstakademie – und damit auch des Portikus. Zusammen mit Jochen Volz, der als Kurator tätig ist, setzten sie die Arbeit von Kasper König fort.
Adresse: Portikus
Schöne Aussicht 2
60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 - 219 987 60
Fax: +49 (0)69 - 219 987 61
Internet: portikus.de
Ausstellung: Gilbert & George
NINE DARK PICTURES
23. März - 28. April 2002
Gilbert & George lernten sich 1967 als Studenten in London kennen und arbeiten seither gemeinsam. In den späten Sechziger Jahren sind sie als living sculpture oder singing sculpture im öffentlichen Raum und in Ausstellungsräumen in Erscheinung getreten. Seit diesen frühen Performances entwickeln Gilbert & George ihre Bilder ausgehend vom Abbild der eigenen Körper bzw. vom eigenen Portrait.
Im Portikus zeigen Gilbert & George eine neue Serie photographischer Arbeiten unter dem Titel Nine Dark Pictures, die sich inhaltlich sehr stark auf das Verhältnis des Individuums zu religiösen, sozialen und politischen Konflikten konzentrieren. Die Bilder bedienen sich einer populären Symbolik des politischen und religiösen Protests, zeigen Architektur als Ausdruck sozialer Unterschiede und sind damit Bekenntnis eines radikalen Verständnisses von Demokratie.
Öffnungszeiten: Di–So 11-18 h
Mi 11-20 h
sl
Kataloge/Medien zum Thema:
Portikus
Kommunale Galerie Berlin
Haus am Lützowplatz
GEDOK-Berlin e.V.
Galerie im Saalbau
VILLA HEIKE