Im Mittelpunkt von Carolin Eidners (*1984 in Berlin, lebt in Düsseldorf) Werk, die ihr Studium in Düsseldorf bei Rosemarie Trockel abschloss, steht das Verhältnis von konzeptuellen und physischen Aspekten von Objekten und Materialien. Dabei zeichnet sich Eidners künstlerische Praxis durch ein breites Spektrum an Medien, Techniken und Vorgehensweisen so wie die ungewöhnliche Verwendung
erschiedenster Materialien aus. Die Ausstellung in der Langen Foundation umfasst rund 25 Arbeiten, von denen der Großteil eigens für die Ausstellung produziert wurde. Alle Arbeiten zählen zu den beiden jüngst entstandenen Werkgruppen: Wandobjekte aus pigmentiertem Gips
werden in Beziehung gesetzt zu Bodenskulpturen aus farbigen Glas- und Glaskeramikplatten.
In Carolin Eidners Ausstellung treffen zwei Werkgruppen aufeinander, die in ihrer Unterschiedlichkeit zeigen, wie spezifisch die Künstlerin Materialien auswählt und sich aneignet. In ihrem Anliegen, sich die Offenheit eines „Anfänger-Geistes“, wie es im ZenBuddhismus
heißt, zu bewahren, schlägt Eidner immer wieder ihr nicht vertraute Wege ein und schafft sich Situationen, die sie auf bislang unbekanntes Terrain führen. Dabei entwickelt sie teils aufwändige Verfahren, wie im Fall der Gipsarbeiten. Eidner verbindet in den Gipsarbeiten Gipspulver, Wasser und Pigmente zu einer schnell trocknenden Masse, die sie – ähnlich wie beim Malen nach Farben – in konturierte
Felder einfüllt, aus denen sich das Motiv zusammensetzt. Auf andere Weise additiv ist Eidners Vorgehen bei den Bodenskulpturen. Hier schichtet sie Glas- und Glaskeramikplatten verschiedener Größe und Farben übereinander, so dass eine konstruktive Einheit entsteht. Die intensive Farbigkeit dieser Skulpturen steht ebenso im Gegensatz zu den zurückgenommenen, pastelligen Farbtönen, die das Gipsweiss in
den Wandarbeiten erzeugt wie die technische Ästhetik der Platten mit ihren reflektierenden glatten Oberflächen zur sichtbaren Gemachtheit der opaken Gipsobjekte.
Auseinandersetzung mit Werkstoffen und davon abgeleitete Arbeitsprozesse dienen Carolin Eidner als Mittel, Zeichen zu verrätseln, Materialien neu zu kodieren und damit auf Möglichkeitsräume jenseits bestehender Ordnungen zu verweisen. Daran angelehnt ruft die Künstlerin mit den Gipsarbeiten das Konzept der Singularität auf. Als technische Singularität wird in der Zukunftsforschung der Moment bezeichnet, ab dem sich der Fortschritt derart beschleunigt, dass sich mit der künstlichen Intelligenz der Maschinen
Erkenntnismöglichkeiten entwickeln, die den menschlichen Horizont übersteigen. Auf diese Potentiale jenseits unserer Vorstellungen und Denkkategorien öffnen sich die Leerstellen in Eidners Arbeiten.
Eine weitere Ausstellung: Japanische Malerei, Aus der Sammlung Viktor und Marianne Langen
Laufzeit: 25. März 2017 – 20. August 2017
Die Sammlung japanische Kunst von Viktor und Marianne Langen hat ihren Anfang in den 1960er Jahren als anlässlich einer Geschäftsreise Viktor Langens Interesse für die Kunst Japans geweckt wurde. Über die Jahrzehnte trug das Ehepaar eine Sammlung zusammen, der bis 2004 im schweizerischen Ascona ein eigenes Privatmuseum gewidmet war. Mit ihren rund 350 Werken vermittelt sie einen Einblick in die Vielfalt der japanischen Kunst vom 12. bis zum 20. Jahrhundert und gilt in Umfang und Qualität als einzigartig unter europäischen Privatsammlungen. Die aktuelle Präsentation von Rollbildern und Stellschirmen widmet sich der japanischen Malerei der Kane-Schule, sowie Beispielen der Rimpa-Schule bis zur Genremalerei des 19. Jahrhunderts.
Langen Foundation
Raketenstation
Hombroich 1
41472 Neuss
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Carolin Eidner
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Galerie Parterre
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Meinblau Projektraum
Haus am Kleistpark