Die bildende Künstlerin, Noise-Musikerin und Komponistin Diana Policarpo (*1986 in Lissabon, lebt und arbeitet in London) beschäftigt sich seit mehreren Jahren im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojektes mit der deutsch-amerikanischen, ultra-modernistischen Komponistin Johanna Magadalena Beyer (*1888 in Leipzig, †1944 in New York). Obwohl Beyer wahrscheinlich die erste Frau war, die mit elektronischen Instrumenten in den 1930er Jahren komponierte, ist sie nahezu in Vergessenheit geraten. Nur ein Bruchteil ihres Werkes und Lebens ist archivarisch überliefert und auch zu Lebzeiten war sie aufgrund politischer und gesellschaftlicher Restriktionen nicht im Kanon der Avantgarde-Musikszene vertreten.
Die Arbeitsweise von Diana Policarpo ist keiner historischen Genauigkeit unterworfen, vielmehr macht sie über ihre künstlerische Aneignung, Stimmen von Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts, Status oder ihrer Herkunft nur eingeschränkt agieren konnten, für unsere Gegenwart hörbar und erfahrbar. Indem sie das Leben und das musikalische Erbe Johanna Beyers in Zusammenarbeit mit temporären Kollektiven von bildenden Künstlerinnen, Komponistinnen und Musikerinnen stets aufs Neue studiert, interpretiert, transformiert und in die Gegenwart überführt, schafft Policarpo ein lebendiges, bewegliches Archiv künstlerischer Aneignung und feministischer Diskussionen.
In einem speziell für den KV Leipzig entwickelten Raum-Setting zeigt Diana Policarpo eine neue Vier-Kanal-Sound-Installation und fünf Sound-Skulpturen, die historische Fragmente mit eigenen Kompositionen kombinieren.
Kuratiert von Anna Jehle + Juliane Schickedanz
KV Leipzig
kunstverein-leipzig.de
KV — Verein für Zeitgenössische Kunst Leipzig e.V.
Kolonnadenstrasse 6
Leipzig
Presse
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Diana Policarpo
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