Der Hase, der Affe, der alternde Mensch - klassische Sujets der chinesischen Kultur zoomt der Künstler Shao Fan (*1964 in Beijing) in seinen großformatigen Tuschezeichnungen und Ölgemälden nah heran. Dabei setzt er den Betrachter einer unausweichlichen überdimensionalen Konfrontation aus. Shao Fan nimmt damit eine Sonderstellung in der zeitgenössischen chinesischen Malerei ein.
Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt die erste Ausstellung der Arbeiten von Shao Fan in Europa. Vom 10. Juni bis 22. Juli sind die wichtigsten und aktuellsten Werken sowie einige Frühwerke, Objekte und Möbel des Künstlers in der Ausstellung „SHAO FAN – YOU“ zu sehen.
Seine filigranen Tuschzeichnungen auf dünnem Reispapier sind bis zu vier Meter hoch. Auf ihnen portraitiert der Künstler explizit beide Tiere – den Hasen und den Affen, die er in ihrer besonderen Singularität geradezu überhöht. Das Tier wird zum Gegenüber des Betrachters und zwar auf derart subtile Weise, dass es zum einen den Charakter einer Portraitstudie annimmt und zum anderen das Portrait gleichsam entfremdet und distanziert.
Shao Fan bewegt sich mit seinem künstlerischen Werk an einer „magischen Grenze“, er zeigt Tiere, die nichts Tierhaftes haben, er malt den Menschen ohne ihm menschliche Züge zu verleihen. Er spielt mit den Sehgewohnheiten des Betrachters und lässt ihn nachdenklich werden. Seine Kunst ist traditionell sowie zeitgenössisch, chinesisch und zugleich europäisch.
Geboren in eine Familie namhafter Künstler, seine Mutter war Ölmalerin im Stil des sozialistischen Realismus, war Shao Fan einer der ersten chinesischen Künstler, der die Grenzen zwischen visueller Kunst und Möbeln auslotete.
Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Stuhlserie, die die Ming-Dynastie neu interpretiert. Im Glauben, dass die Ming-Möbel einer der wichtigsten Grundsätze der chinesischen Philosophie ausdrücken, kombiniert der Maler und Bildhauer das antike Design mit klaren Linien und der Geometrie zeitgenössischer Ästhetik.
Shao Fan stellt seine Kunst in den Dialog der kulturellen und philosophischen Veränderungen, die im heutigen China stattfinden. Und genau diesem malerischen Aspekt zwischen Tradition und Moderne widmet sich die Ausstellung „SHAO FAN. YOU“ im Ludwig Museum in Koblenz.
Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Sammlung Uli Sigg, der Galerie Urs Meile, Luzern und dem Museum M+ in Hongkong sowie dem Künstler Shao Fan entstanden.
Der Katalog zur Ausstellung mit Texten von Ah Cheng, Ruth Noack, Dimetrio Paparoni Beate Reifenscheid, Uli Sigg erscheint im Wienand Verlag, 280 Seiten.
Vorschau:
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