Der Maler und Bildhauer Zbyněk Sekal war ein kritischer Denker, ein analytischer Beobachter seiner Zeit und ein Poet im Umgang mit Material: Seine Auseinandersetzung mit Gefangenschaft und Exil wirken gerade heute – in der krisenbedingten Umbruchstimmung – aktueller denn je. Über siebzig seiner Objekte werden nun im Belvedere 21 inszeniert. Die Ausstellung veranschaulicht den Triumph menschlicher Kreativität über die Missgunst der Zeit.
Das facettenreiche Werk des Bildhauers Zbyněk Sekal (Prag 1923 – Wien 1998) lässt sich aus vielen Perspektiven lesen: Es wurde bereits in den 1960er-Jahren in den avantgardistischen Künstler_innenkreisen Prags und Wiens sehr geschätzt. Sekals Schaffen trägt die Spuren seiner Herkunft aus der Prager surrealistischen Tradition. Es umfasst frühe Malereien, Materialbilder sowie Skulpturen aus Bronze und Stein. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 emigrierte Sekal über Deutschland nach Wien. Hier entstanden neben Materialbildern und anthropomorphen Skulpturen seine „Schreine“, genannt Schránky. In ihnen manifestiert sich Sekals poetische Auseinandersetzung mit
Einsamkeit und Isolation, mit dem Verschwinden sowie mit dem Gefangensein. Die Welt scheint im Werk von Zbyněk Sekal als Labyrinth, in dem der Mensch sich zu entfremden droht. Sekals Arbeiten verweisen auf die Fragilität des Individuums, seine anthropomorphen Gebilde stehen sinnbildlich für die menschliche Identität und für das Freiheitsbewusstsein in der Zeit des Kalten Kriegs. Darin verarbeitet finden sich nicht nur persönliche Erlebnisse, sondern auch Sekals Auseinandersetzung mit der Philosophie der Phänomenologie und des Existenzialismus. Die Ausstellung im Belvedere 21 ist Teil eines Belvedere-Forschungsprojekts zur Kulturlandschaft Mitteleuropas in den 1960er- und 1970er-Jahren.
Belvedere 21
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
www.belvedere.at
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Alfred Ehrhardt Stiftung
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