Die Einsicht, dass der Mensch die Ökologie der Erde tiefgreifend verändert, wird von Naturwissenschaftlern im 21. Jh. mit dem Begriff des «Anthropozän» erfasst. Parlament der Pflanzen setzt an dieser Erkenntnis an, um eine neue Erzählweise über die komplexen Verflechtungen anzubieten, durch die alles mit allem verbunden ist.
Die Künstlerinnen und Künstler dieser Ausstellung rütteln nicht nur am aristotelischen Denken, das die Pflanzenwelt in die Nähe der anorganischen Welt rückt, sondern auch an der anthropozentrischen Sicht, die grossteils bis heute die westliche Welt prägt. Sie veranschaulichen Prinzipien der Natur, verleihen den Pflanzen aus vielfältigsten Perspektiven eine Stimme und zeugen vom aussergewöhnlichen Wesen der Pflanzen, mit denen unser Überleben zutiefst verbunden ist und deren Betrachtung auch in den Naturwissenschaften einen Paradigmenwechsel erfährt.
Die Ausstellung ist als ein offenes Gefüge angelegt. Aspekte wie Selbstorganisation, Identifikation, Utopien, soziale Beziehungen zwischen Flora und Mensch und eine andere Wahrnehmung von Zeit spiegeln sich in den Werken. Ebenso werden Scham und Sexualität, Bewusstseinserweiterung und Transformation, innere und äussere Migration, medizinisches, naturwissenschaftliches und auch kosmisches Wissen thematisiert.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler
Paweł Althamer & Artur Zmijewski, Stefan Bertalan, Andrea Büttner, Edith Dekyndt, Jef Geys, Isabella Hollauf, Anna Jermolaewa, Jochen Lempert, Uriel Orlow, Kristine Oßwald, Athena Vida.
In «Wunderkammern» sind zudem historische botanische Bücher, eine Filmauswahl und künstlerische Werke von John Baldessari, Joseph Beuys, Karl Blossfeldt, Frau Brakhan, Matthias Frick, Anton Frommelt, Paul Klee, Emma Kunz, Heinrich Anton Müller, Fritzi Libora-Reif, Rachel Ruysch, Therese Vallent und Sunhild Wollwage als Querverweise und Assoziationsfeld zu sehen.
Projektraum «Parlament der Pflanzen»
17. Juli 2020 – 17. Januar 2021
Im Rahmen der Ausstellung ist der frei zugängliche Seitenlichtsaal als ein sich wandelnder und wachsender Projektraum konzipiert. Er verbindet die unmittelbare Aussenwelt mit Fragestellungen der Kunst. Vielfältige naturwissenschaftliche Ansätze und künstlerischpoetische Perspektiven auf das Pflanzenreich treffen aufeinander: Initiativen, Vereine und AkteurInnen aus Disziplinen wie Botanik, Floristik und Gartenbau, Forst- und Landwirtschaft, (Landschafts-)Architektur, Meteorologie und Kunst berichten von ihrer Beziehung zu den Pflanzen.
In Umfang und Rhythmus wechselnde Beiträge und Präsentationen protokollieren zyklische Abläufe und zeigen auf, was gegenwärtig in der Natur passiert. Aktuelle digitale Nachrichten als auch ein stetig aktualisiertes «Kalenderblatt» geben Einblick in Wachstum und Entwicklung auf den Feldern, im Wald oder in den Gärten. Dialogische Führungen, Workshops und Rundgänge im Aussenraum ergänzen und erweitern den Begegnungsort.
Kunstmuseum Liechtenstein
www.kunstmuseum.li
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Museum
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
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Akademie der Künste / Hanseatenweg
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
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