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Precious Okoyomon. ONE EITHER LOVES ONESELF OR KNOWS ONESELF

01.02 - 25. 05. 2025 | Kunsthaus Bregenz
Eingabedatum: 25.01.2025

Precious Okoyomon. ONE EITHER LOVES ONESELF OR KNOWS ONESELF

Precious Okoyomon, the sun eats her children, Ansicht Sant Andrea De Scaphis, Rom, 2023, Foto: Daniele Molajoli, Courtesy of the artist, © Precious Okoyomonbilder


Die Werke von Precious Okoyomon bewegen sich zwischen Kunst, Poesie und Performance. Sie setzen sich mit Identität, Kolonialgeschichte, Spiritualität und der Beziehung der Menschen zu Dingen und der lebendigen Umwelt auseinander. Dabei verbinden sich intime persönliche Fragen mit politischen und gesellschaftlichen Themen.

Bereits vor der Pandemie wurde Okoyomon eingeladen — als jüngste*r Künstler*in in der Geschichte des Kunsthaus Bregenz, damals erst 27 Jahre alt. Einem breiten Publikum wurde Okoyomon durch Installationen bekannt, die organische Materialien wie Erde, Pflanzen und Tiere einbeziehen. Bei der Biennale in Venedig 2022 verwandelte Okoyomon eine Halle der Arsenale in ein üppiges, wucherndes Ökosystem. Ausladende Skulpturen, dicht wachsende Schlingpflanzen, geschwungene Pfade und kleine Wasserläufe in tropischer Atmosphäre schufen einen Erlebnisraum, der Prozesse der Natur mit afrofuturistischen Visionen verband — und zugleich die Migrationsgeschichte der Pflanzen sowie deren Verdrängung thematisierte.

Für das Kunsthaus Bregenz wurden mehrere neue Arbeiten entwickelt, die unterschiedliche Themen untersuchen.
Im Erdgeschoss befinden sich zwei Räume, die an die psychoanalytische Praxis Sigmund Freuds erinnern. Möbel aus der Zeit um 1900 schaffen eine Atmosphäre, die zugleich vertraut und sachlich wirkt. Mitarbeiterinnen in eigens entworfener Kleidung treten mit den Besucher*innen in Dialog und stellen Fragen zu Träumen, Erinnerungen und verborgenen Gefühlen. In einem Regal stehen Bücher zu Themen wie Liebe, Kochen und arabischer Poesie, aber auch Werke von Édouard Glissant, der in seiner Arbeit auf die schöpferischen Wechselwirkungen zwischen den Kulturen hinweist. Das Muster der Tapete zeigt Zeichnungen von Precious Okoyomon. Die hybriden Figuren mit ihren großen Köpfen, puppenhaften Körpern und flammenden Augen wirken sowohl verträumt als auch dämonisch. Sie laden dazu ein, in die Tiefen der eigenen Psyche einzutauchen.

Die Stiegenhäuser des Kunsthaus Bregenz wurden für die Ausstellung von Precious Okoyomon verdunkelt. Eine zusätzlich eingezogene Decke verengt den Gang nach oben und schafft ein neues Raumgefühl.
Im ersten Obergeschoss hängen Plüschtiere von der Decke. Mit echten Federn versehen wirken sie wie verspielte Mischwesen, die sowohl Fragilität als auch Geborgenheit verkörpern. Wie häufig in Okoyomons Werk geht es um Träume und Leichtigkeit, Zerbrechlichkeit und Zuwendung, Liebe und Umsorgen. Kuscheltiere beschützen Kinder, sie sind Gefährt*innen und Freund*innen, spenden Trost und dienen als Projektionsflächen kindlicher Fantasien.

Ein riesiger Plüschbär im zweiten Obergeschoss schafft eine intime Atmosphäre. Seine tropfenförmigen Augen, die Herzen an den Pfoten und sein bekümmerter Blick regen dazu an, Momente der Trauer und Selbstvergessenheit zu erleben. Die Installation wird begleitet von Musik der Soundkünstlerin Takiaya Reed, deren sphärische Klänge tranceartige Zustände fördern und den Übergang in die Welt der Wachträume begleiten — in jenen schwebenden Zustand zwischen Wachen und Schlaf, in dem sich die Gedanken auflösen und lebhafte innere Bilder entstehen.

Im obersten Geschoss des Kunsthaus Bregenz empfängt die Besucher*innen ein Garten. Neben verpuppten Raupen im Prozess der Metamorphose schwirren bereits geschlüpfte Schmetterlinge durch die Luft. Außerhalb des feuchtwarmen Habitats flimmert ein Film, der einen Flug über den Hudson River zeigt. Er wurde für die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz produziert, Okoyomon selbst steuert das Flugzeug. Die Bilder vermitteln ein Gefühl von Grenzenlosigkeit und Freiheit. Kennzeichnend ist die Vorstellung eines Ichs, das sowohl Dinge als auch das Leben in der Welt als spirituell angereicherte Quelle der Inspiration begreift.

Neben raumgreifenden Installationen hat sich Okoyomon durch Gedichte einen Namen gemacht. Der Gedichtband Ajebota von 2016 — Okoyomon ist damals erst 23 Jahre alt — stößt auf positive Resonanz. Die poetischen Texte sind experimentell und verbinden persönliche Gedanken mit gesellschaftspolitischen Themen. Es geht um die Erkundung des Körpers und das Erleben reiner Emotionen. Dabei handeln Okoyomons Texte immer auch von den Erfahrungen als schwarze, queere Person. Sie sind zart, ungeschönt und naiv, ebenso intim wie unbehaglich.

Kunsthaus Bregenz
Karl Tizian Platz, 6900 Bregenz
www.kunsthaus-bregenz.at


Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Precious Okoyomon



Precious Okoyomon:


- Biennale Venedig 2022

- Biennale Venedig 2024 Pav


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