Der Berliner Künstler Ben Greber (geb. 1979) erhält für seine Auseinandersetzung mit dem Thema „Landschaft“ den Kallmann-Preis der Kreissparkasse 2024. Seine Arbeiten werden ab 18. Januar in einer Einzelausstellung zur Wiedereröffnung des Kallmann-Museums gezeigt. Erstmals präsentieren wir außerdem die beiden Positionen der Shortlist, Annabell Häfner (geb. 1993) und Jonas Maria Ried (geb. 1989). Parallel zur Preisträgerausstellung zeigen wir zudem Werke von Hans Jürgen Kallmann (1908-1991), dem Stifter des Museums.
Ben Greber dokumentiert in seinen Installationen und Videos eine im Zuge von technischer und gesellschaftlicher Entwicklung voranschreitende Entgegenständlichung, die er für ein wesentliches Charakteristikum unserer Zeit hält. Landschaft spielt dabei insofern eine tragende Rolle, als dass ein Unsichtbarwerden menschlichen Schaffens auch immer eine „Entleerung“ des umliegenden Raums(einer von Menschen geschaffenen „Landschaft“) zur Folge hat. Grebers oft minimalistisch anmutende Installationen thematisieren etwa das Verschwinden aller Sichtbarkeit menschlicher Eingriffe und Produktionsprozesse in modernen Agrarlandschaften, obgleich diese vollständig durch den Menschen erstellt sind. Seine Videos stillgelegter, teils maroder Teststrecken von Hochgeschwindigkeitszügen beschäftigen sich im Spannungsfeld von
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (respektive Hoffnung und Scheitern, Utopie und Dystopie) mit der Beziehung zwischen Mensch, Architektur und Landschaft.
Die Berliner Malerin Annabell Häfner setzt sich malerisch mit der Beziehung zwischen anthropogener Infrastruktur und der Natur auseinander. Sie interessiert sich besonders für anonyme „Nicht-Orte“ wie Flughafenhallen oder Warteräume, denen sie die Natur als archetypischen Sehnsuchtsort gegenüberstellt. Inspiration findet Häfner in der japanischen Druckgrafik, besonders den Ukiyo-e-Holzschnitten, die eine Einheit von Mensch und Natur darstellen, die sie in ihre Kunst überträgt.
Der im Allgäu lebende Jonas Maria Ried bezieht sich in seinen Videos auf romantische Naturbilder des 19. Jahrhunderts, die er mit einem humorvollen Blick in ein zeitgemäßes Denken übersetzt. Er nutzt die Landschaft als Bühne für seine aufwendigen Aktionen in der Natur, mit denen er die alten Landschaftsbilder, die wir immer noch verinnerlicht haben, neu erzählt.
Kallmann-Preis der Kreissparkasse
Der Kallmann-Preis der Kreissparkasse richtet sich an in Deutschland lebende bildende Künstler*innen und zeichnet besondere zeitgenössische künstlerische Leistungen in den Themen aus, die Schwerpunkte im Schaffen von Hans Jürgen Kallmann (1908-1991), dem Gründer des Kallmann-Museums, waren: Porträt, Tier und Landschaft. Der Preis ist mit 18.000 Euro dotiert, die sich aufteilen in 3.000 Euro Preisgeld und 15.000 Euro für eine Einzelausstellung. Die bisherigen Preisträgerinnen waren 2018 Yvonne Roeb (Tier), 2019 Doris Maximiliane Würgert (Porträt), 2020 Lena von Goedeke (Landschaft), 2021 Chris Bierl (Tier) und 2022 Aneta Kajzer (Porträt). 2023 wurde wegen des Museumsumbaus kein Preis vergeben.
Kallmann-Museum Ismaning
Schloßstr. 3b
85737 Ismaning, Germany
www.kallmann-museum.de
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