Logo art-in.de


Sven Augustijnen: Spectres



Ist es möglich, Geschichte als objektive Entität zu rekonstruieren? Oder verhindern das unzulängliche Erinnerungsvermögen des Menschen, sein Narzismus und der Wille zur Manipulation dies? Bleibt Objektivität stets nur ein ethischer Wunsch?

Diese Fragen stehen im Zentrum der Ausstellung des in Brüssel lebenden Künstlers Sven Augustijnen (*1970) und seinem ungewöhnlichen filmischen Essay Spectres. Zugleich Dokumentation, Portrait und Thriller bezieht dieser nie Stellung, sondern lässt verschiedene Stimmen zu Wort kommen und vermischt dabei Journalismus, Politik und Geschichtswissenschaft. Konzeptueller Ausgangspunkt für Augustijnen sind Karl Marx´ Aufenthalt in Brüssel, während dem er das Kommunistische Manifest geschrieben hat, und dessen Einfluss auf den Kronprinzen (den späteren Leopold II), der ein Jahr nach Marx´ Tod den Kongo annektierte. Die Kunst Halle Sankt Gallen freut sich, den gemeinsam mit anderen europäischen Institutionen produzierten Film nun seinem Publikum zu präsentieren - sowohl in ihren Räumlichkeiten als auch im Kinok in der Lokremise.

Protagonist von Spectres ist Jacques Brassinne de la Buissière, der 1960 - im Jahr der Exekution von Patrice Lumumba, dem ersten Ministerpräsidenten des unabhängigen Kongo - als Mitglied der belgischen Regierung in dem noch jungen Staat tätig war. Die genauen Hintergründe dieser Hinrichtung und die Verantwortlichen sind bis heute nicht bekannt und Gegenstand von Spekulationen und Verschwörungstheorien. Durch die Figur des 80jährigen Brassinne - der jahrelang Forschung zum Tod Lumumbas betrieben und unter anderem ein Buch über die letzten 50 Tage des Politikers geschrieben hat - analysiert der Film die Themen Geschichte und Geschichtsschreibung und veranschaulicht, wie diese immer von einer subjektiven Wahrnehmung beeinflusst wird. Eine 100-minütige spannungsvolle Reise führt zu verschiedenen Orten in Belgien und im Kongo und zu den Personen, die diesen historischen Moment geprägt haben, und lassen die Ereignisse für den Zuschauer nochmals aufleben.

Der Film ist eingebettet in eine Ausstellung, die fotografische Arbeiten und dokumentarisches Material zu den Geschehnissen um die Ermordung Lumumbas versammelt und einen vertieften Umgang mit der Thematik ermöglicht. Eine zentrale Rolle spielt der Baum, an dem Lumumba erschossen wurde und den Brassinne in den 80er Jahren fotografisch dokumentiert hat. Dieser existiert heute physisch nicht mehr, sondern nur noch als Mythos und Symbol. Zusammen mit der Kunstgiesserei St. Gallen arbeitet Augustijnen derzeit an der Rekonstruktion des Baumes. Erste Spuren dieses Prozesses, der irgendwann in der Realisation eines Denkmals münden könnte, sind neben den Fotografien Brassines zu sehen.

Mit Sven Augustijnens Ausstellung und seinem Interesse am Kolonialismus und dessen Folgen will die Kunst Halle einen kleinen Beitrag zum postkolonialistischen Diskurs leisten, und damit auch zur kritischen Analyse des ökonomischen Systems Europa.

Spectres ist in Zusammenarbeit mit dem Wiels Contemporary Art Centre in Brüssel sowie de Appel in Amsterdam entstanden. Der Film wird noch bis Ende Juli in Wiels, im Oktober in der Kunsthalle Bern und von November bis Januar in Amsterdam gezeigt. Er wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter beim 22. Festival international du documentaire de Marseille.

Abbildung: Sven Augustijnen, Filmstill Spectres, 2011

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 12 - 18 Uhr
Samstag und Sonntag 11 - 17 Uhr

Kunst Halle Sankt Gallen
Davidstrasse 40
CH-9000 St. Gallen
Tel.: +41 (0)71 222 10 14
k9000.ch

Medienmitteilung





Kataloge/Medien zum Thema: Sven Augustijnen



Sven Augustijnen:


- Art Basel 2013

- artbasel2021

- Kunsthalle Basel

- Manifesta 5, 2004
Shilpa Gupta erhält Possehl-PreisNadim Samman kuratiert neues Festival Vienna Digital CulturesKoyo Kouoh: Künstlerische Leitung der Venedig Biennale 2026MO_Kunstpreis geht erstmals an Katja Stuke und Oliver SieberHuman AI Art Award 2024 geht an Lauren Lee McCarthyPreis der Günther-Peill-Stiftung geht an Maya SchweizerKunstverein Global Forest erhält ADKV-ART COLOGNE Preis für KunstvereineNevin Aladağ erhält KURT SCHWITTERS PREIS Viktor Neumann wird neuer Direktor des Bonner KunstvereinsJohannes Honeck wechselt an die Museen der Stadt AschaffenburgThomas Feuerstein erhält Dagmar Chobot SkulpturenpreisNicole Wermers erhält Preis der Helmut-Kraft-StiftungAnish Kapoor ist Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2025Gabriele Stötzer erhält den Pauli-Preis 2024Steffen Missmahl erhält Joseph und Anna Fassbender-Preis 2024Zarina Bhimji erhält Roswitha Haftmann-PreisVergabe des Praemium ImperialeSkulptur Projekte mit neuer künstlerischer LeitungJan T. Wilms, Direktor des Kunsthauses Kaufbeuren, in den Augsburger GlaspalastChristian und Karen Boros – ART COLOGNE-Preisträger 2024Plakate von Anne Imhof in Bregenz zerstörtProf. Christian Spies neuer Präsident der der Peter Paul Rubens-StiftungManor Kunstpreis Basel geht 2025 an die Künstlerin Cassidy TonerGesche Joost wird neue Präsidentin des Goethe-InstitutsNeue Findungskommission der documenta 16 berufen Ida Raselli erhält Caspar-David-Friedrich-PreisFBZ art award geht an Klara VirnichMark Sealy wird Künstlerischer Leiter der 9. Triennale der Photographie HamburgNikola Dietrich wird neue künstlerische Direktorin der Liste Art Fair Basel.Cathrin Mayer neue Direktorin im Kunstverein Braunschweig


Anzeige
Gulia Groenke


Anzeige
aladag Magdeburg


Anzeige
Responsive image


Anzeige
Rubica von Streng

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Haus am Kleistpark




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
a|e Galerie - Fotografie und zeitgenössische Kunst




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Max Liebermann Haus




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Haus am Lützowplatz / Studiogalerie




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kommunale Galerie Berlin