Anfang Dezember zeigt der Portikus die Ausstellung House of Commons mit Werken von jungen aufstrebenden und international etablierten Künstlerinnen und Künstlern. House of Commons wird sich über ihre Laufzeit kontinuierlich verändern und versteht sich in diesem Sinne weniger als statische Gruppenausstellung, denn als dynamisches Projekt. Wöchentlich werden Kunstwerke hinzugefügt, ausgetauscht und neu arrangiert. Jede dieser Präsentationen wird durch Werkbesprechungen, Filmvorführungen und Performances erweitert. Den Auftakt bildet die Gegenüberstellung zweier Werke: Danh Vos Skulptur WE THE PEOPLE (2011), einer Eins-zu-eins-Replik der Freiheitsstatue, verteilt auf 225 Fragmente, von denen im Portikus ein Teil des Fußes zu sehen sein wird, sowie Passer en Angleterre, Accès terminal transmanche, Calais, juillet 2007, einer Fotografie von Bruno Serralongue, die den Moment des Wartens im Leben Geflüchteter an der französischen Küste festhält. Ausgehend von dieser dualen Präsentation wird die Ausstellung weiterwachsen und in ihren folgenden Kapiteln Fotografien, Malereien, Skulpturen und Videoarbeiten zeigen.
House of Commons ist als Reaktion auf die politischen Ereignisse der vergangenen Monate in Europa und den Vereinigten Staaten entstanden. Begleitet von einem allgemeinen Stimmungswandel stellen Ereignisse wie das Brexit-Referendum und die Wahl Donald Trumps die Grundfeste demokratischen Denkens und Handelns in Frage und zeigen auf, wie wichtig die konstruktive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten ist.
Vor diesem Hintergrund werden in der Ausstellung sowohl künstlerische Arbeiten gezeigt, die sich explizit mit politischen oder sozialen Fragestellungen beschäftigen, als auch Werke, die auf abstrakter Ebene grundsätzliche Fragen der Kunst behandeln. So positioniert sich der Portikus mit House of Commons politisch, argumentiert aus der Kunst heraus und hebt mit der simplen Geste der Gegenüberstellung, die Wichtigkeit des Gesprächs und der Toleranz gegenüber unterschiedlichen Meinungen für das gemeinsame Zusammenleben hervor.
Titelgebend für die Ausstellung ist die Architektur des Britischen Unterhauses, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die Mitglieder der Mehrheitspartei den Vertretern der Opposition einander gegenübersitzen. Diese Idee, die erstmals 29 v. Chr. in der Curia Iulia des Römischen Senats umgesetzt wurde, greift der Frankfurter Architekt Paul Bauer auf und installiert im Portikus zwei einander gegenüberliegende Tribünen, die als Sitzgelegenheit und als Display für Kunstwerke gleichermaßen funktionieren. So spiegelt die Ausstellungsarchitektur die direkte Konfrontation zweier Positionen, Meinungen und Ansichten wider und schafft einen Raum, in dem Kunstwerke und Körper miteinander in Beziehung treten können.
House of Commons versteht sich als eine Ausstellung, die ein Abbild aktuellen künstlerischen Schaffens skizziert und als eine Plattform der Auseinandersetzung, Konfrontation und kritischen Reflektion. Schließlich verweist der Portikus mit dieser Schau darauf, dass es heute wichtiger denn je ist, sich dem Betrachten, Zuhören, Hinterfragen und der offenen Diskussion zu widmen.
Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme, Fikret Atay, Sven Augustijnen, Monika Baer, Yto Barrada, Eric Baudelaire, Rossella Biscotti, Mohamed Bourouissa, Banu Cennetoğlu, Keren Cytter, Michael Dean, Claire Fontaine, Ferenc Gróf, Shadi Habib Allah, Roni Horn, Kapwani Kiwanga, Jonathan Monk, Charlotte Posenenske, Bruno Serralongue, The Propeller Group & Superflex, Danh Vo
PORTIKUS
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