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Boris Lurie

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Wie leben? – Zukunftsbilder von Malewitsch bis Fujimoto

5. 12. 2015 - 28. 02. 2016 | Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein

Seit jeher beschäftigen sich Menschen mit Konzepten und Visionen zur Gestaltung der Welt von morgen: Wie wollen wir leben? Wie wollen wir wohnen? Wie wollen wir arbeiten?

Insbesondere Kunstschaffende prägen mit ihren Zukunftsvisionen unsere Gesellschaft. Und doch ist unsere Gegenwart auch immer die Zukunft von Gestern, denn manche Ideen blieben Visionen, andere wurden realisiert. Die Ausstellung Wie leben? – Zukunftsbilder von Malewitsch bis Fujimoto im Wilhelm-Hack-Museum präsentiert Zukunftsentwürfe aus Kunst, Architektur und Design von der Russischen Avantgarde bis zu unserem digitalen Zeitalter und zeichnet eine vielseitige Geschichte der Zukunft.

Mit über 300 Werken von mehr als 140 Kunstschaffenden aus den Bereichen bildende Kunst, Architektur und Design zeigt die Ausstellung bedeutende Lebensentwürfe und Visionen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Anhand von 20 thematischen Schwerpunkten werden bedeutende Beispiele aus der Kunst-, Kultur- und Industriegeschichte zusammen geführt.

Wir konstruieren unser Bild der Welt und die damit verbundenen Hoffnungen für ihre Zukunft immer wieder aufs Neue. Dabei bauen Künstler, Architekten und Designer auch auf den Visionen unserer Geschichte auf, entwickeln sie weiter, denken sie um. Das Ausstellungsprojekt spannt einen kuratorischen Bogen, der die Frage nahelegt, ob es sogar eine "Ästhetik der Zukunft" gibt.

Bewegungen wie die Gruppe De Stijl oder Ausbildungsstätten wie das Bauhaus betonten eine ganzheitliche Gestaltung des Lebens, die Architektur, Design und Kunst miteinander verband. Eine enge Zusammenarbeit von Industrie und Kunst ermöglichte immer wieder Fortschritte, die eine neue Definition und Gestaltung der Zukunft möglich machten. Wie leben? – Zukunftsbilder von Malewitsch bis Fujimoto stellt die Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlichen und industriellen Entwicklungen und Herausforderungen sowie Innovationen in bildender Kunst, Architektur und Design ins Zentrum.

Wie wollen wir arbeiten?
Die Entwicklung der Industrialisierung bis heute bildet den Hintergrund für viele künstlerische Arbeiten, welche die Bedingungen der realen Arbeits- und Lebenswelt reflektieren und ihnen ein neues Bild entgegenstellen. Die Ausstellung beginnt mit der Darstellung der industriellen Arbeitswelt anhand von Werken unter anderem von Bernd und Hilla Becher sowie Robert Häusser. August Sander ist mit Porträts aus seinem Werk Menschen des 20. Jahrhunderts vertreten, die den gesellschaftlichen Wandel zur Industriegesellschaft festhalten. Die russischen Konstruktivisten setzten ihre Kunst gezielt in den Dienst der Revolution, wobei der Künstler zum Konstrukteur einer neuen Wirklichkeit erklärt wurde. In den 1970er-Jahren finden sich Visionen für eine radikale Umdefinition des Arbeitsbegriffs beispielsweise in den Arbeiten von Mierle Laderman Ukeles. Harun Farocki gewährt schließlich mit der Videoinstallation Eine Einstellung zur Arbeit einen aktuellen Einblick in die Realitäten der globalen Arbeitswelt.

Wie wollen wir wohnen?
Das planvolle Entwerfen, Gestalten und Konstruieren von Bauwerken zielt stets darauf ab, unser Leben in zukünftigen Zeiten zu formen. Der konstruktive, zweckfreie Charakter der Werke der Russischen Avantgarde mit ihren rein fiktionalen, räumlichen Konstruktionen verweist auf eine gesellschaftlich-ästhetische Utopie. Soziale Aspekte wie Krankheit und Wohnungsnot forderten gesundes und bezahlbares Wohnen für die gesamte Bevölkerung und resultierten in Siedlungsund Wohnbauprojekten, die einen hohen Grad an Funktionalität und eine Typisierung des Bauens auszeichnet. Die bis heute bedeutende Verwendung von Glas ermöglichte nicht nur helle, lichterfüllte Räume im Inneren, sondern wurde aufgrund der Transparenz nach außen von Architekten wie Bruno Taut als Ausdruck einer demokratischen Architektur verstanden. Der Wunsch, Natur und Architektur miteinander zu verbinden, lässt sich von den organischkristallinen Architekturvisionen von Hermann Finsterlin über die offenen Grundrisse von Ludwig Mies van der Rohe und den schwebenden Architekturen von Arata Isozaki bis hin zu aktuellen Ansätzen von Sou Fujimoto verfolgen. Darüber hinaus stehen sich Visionen und Entwürfe der Architektur und der bildenden Kunst unter anderem von El Lissitzky, Gerrit Rietveld, Le Corbusier und Walter Jonas gegenüber.

Wie wollen wir leben?
Der Bereich des Designs als pragmatische, am Menschen orientierte Gestaltung der Lebenswelt ist die Schnittstelle zwischen den Lebens- und Arbeitsbedingungen und den Zukunftsvisionen in der Architektur. Von Künstlern gegründete Ausbildungsstätten wie das Bauhaus und die Hochschule für Gestaltung Ulm suchten eine Verbindung von Kunst und Alltag zu etablieren und Produkte zu entwerfen, die möglichst in großen Massen produzierbar waren. Die Mitte des 20. Jahrhunderts brachte eine Generation von Designern hervor, die die Grenzüberschreitung und das Experiment wie nie zuvor zelebrierten: Sie entwarfen organische Innenraumgestaltungen und träumten von einem Leben auf dem Mond. Neue Materialien wie Kunststoff sorgten (grundsätzlich) mit ihrer Ästhetik für ein neues Lebensgefühl, jedoch in späteren Jahren auch für eine starke Auseinandersetzung mit sozialkritischen Gestaltungsentwürfen. Dabei offenbart sich die gegenseitige Beeinflussung von Industrie und künstlerischem Schaffen in Werken von
Künstlern wie Piet Mondrian, Theo van Doesburg, Verner Panton, Gerhard Richter oder Tobias Rehberger. Künstler, Designer und Architekten wie Karl Hans Janke, Richard Buckminster-Fuller und Joe Colombo gingen mit ihren Erfindungen nicht nur über die konventionellen Grenzen des Werks hinaus, sondern träumten außerdem von der Überwindung der Schwerkraft. Die "Zone Zero", eine von der Künstlergruppierung "Zero" erdachte Utopie, die als Ort der Freiheit der Kunst den schweren Gedanken der Nachkriegszeit gegenübersteht.

Der letzte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit Fragen der Gegenwart und Zukunft. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in Städten und täglich wächst diese Zahl um 200.000 Menschen. So sehen sich sowohl der städtische Raum als auch dessen soziales Gefüge mit einer drohenden Überbelastung konfrontiert. Hiergegen gilt es neue Konzepte des Zusammenlebens zu entwerfen und zu etablieren. Klimawandel und Umweltschutz stellen die Menschheit in jüngster Zeit vor neue Aufgaben: Wie können wir mit unseren Ressourcen nachhaltiger umgehen und wie können wir unseren Lebensraum effizienter nutzen? Victor Papaneks Buch Design for the Real World. Anleitungen für eine humane Ökologie und sozialen Wandel propagierte in den 1970er Jahren einen alternativen Designbegriff. Do-it-yourself-
Projekte wie die der Chair von Enzo Mari oder das One-SQM-House von Van Bo Le-Mentzel gehen auf die richtungsweisenden Gedanken Papaneks zurück und symbolisieren eine am Benutzer orientierte Lebensgestaltung.

Die sogenannte Zweite Moderne, die Digitale Revolution, hat unser Leben seit Ende des 20. Jahrhunderts fast vollständig verändert. Vielen früheren Zukunftsvisionen kamen wir mit diesem Schritt näher. Am Ende der Ausstellung werden künstlerische Arbeiten zwischen virtuellem und realem Leben unsere aktuellen Bilder der Zukunft thematisieren. Die Ausstellung wurde von der BASF SE im Rahmen von BASF 150 initiiert und finanziell ermöglicht.


wieleben-ludwigshafen.de

Wilhelm-Hack-Museum,
Berliner Straße 23,
67059 Ludwigshafen am Rhein

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