Rinus Van de Velde (*1983 in Löwen, Belgien) ist bekannt für seine großformatigen Kohlezeichnungen. Nicht selten tritt er dabei als Protagonist in seinen Werken auf. Van de Velde modelliert ihm ähnlich sehende Charaktere, die reisen, forschen und suchen – nach dem eigenen Ich, einer neuen Inspiration, manchmal aber auch nur nach der nächsten Tankstelle und einer Schachtel Zigaretten. In den vergangenen Jahren inszenierte der Künstler sich so auch in Rollen, die an große Figuren der Kunstgeschichte wie etwa Alexander Calder oder historische Persönlichkeiten wie den Schachweltmeister Bobby Fischer oder den Entdecker Alexander von Humboldt angelehnt waren.
Obwohl sie chronologisch nicht in Beziehung zueinander stehen, setzen sich seine Bilder fast wie von selbst in der Vorstellung der Betrachter*innen zu Erzählungen zusammen.
Jede einzelne Zeichnung basiert dabei auf bereits existierendem Bildmaterial. Als Vorlagen dienen ihm dabei nicht nur Fundstücke aus Zeitungen, Magazinen oder dem Internet – seit Längerem produziert Van de Velde in seinem Antwerpener Studio ausgefeilte Sets, die er abfotografiert und in denen Freunde von ihm als Statist*innen seines Bilderkosmos auftreten. Jede Zeichnung wird zudem durch einen vom Künstler verfassten Text begleitet, der den abgebildeten Szenen eine zusätzliche Dimension an Assoziationsmöglichkeiten verschafft. Van de Velde versteht seine künstlerische Arbeit dabei als eine einzige lange Geschichte.
Zurzeit arbeitet Van de Velde an seinem ersten Filmprojekt. Die Ausstellung Now I am the night of nights gewährt bereits einen exklusiven Einblick in den Plot dieses Films, der die neueste Grundlage für das zeichnerische Werk des Künstlers bildet: Ein Mann liegt auf dem Bett seines Hotelzimmers, im Halbschlaf tauchen Bilder vor seinem inneren
Auge auf. Er versinkt in seltsamen Erinnerungen, in denen Tag- und Albtraum dicht beieinanderliegen. Wie es für Van de Veldes Arbeiten typisch ist, wird man durch die großen Leinwände, denen immer auch ein Text des Künstlers beigegeben ist, unmittelbar in seine Erzählung verwickelt. Spielerisch verwebt er darin subtile Anklänge an unser bildkulturelles Gedächtnis mit direkten Zitaten des Kanons moderner Kunst.
Der Künstler:
1983 in Löwen, Belgien, geboren
lebt und arbeitet in Antwerpen, BE
Ausstellungen (Auswahl):
2018 Claude Sandoz. Ab auf die Insel!, Kunstmuseum Luzern, Luzern, CH
2017 The Colony, KÖNIG GALERIE, Berlin, DE (E)
2016 Rinus Van de Velde, Gemeentemuseum, Den Haag, NL
2015 Rinus Van de Velde, Tim Van Laere Gallery, Antwerpen, BE (E)
(E) Einzelausstellung
Sammlungen (Auswahl):
• Belfius Art Collection, Brüssel, BE
• Centro de arte contemporáneo de Málaga, Malaga, ES
• Gemeentemuseum, Den Haag, NL
• S.M.A.K., Gent, BE
Parallel läuft die Einzelausstellung: Raphaela Vogel. Gipsy King Kong
Kunstpalais, 30. Juni bis 9. September 2018
Kunstpalais
Stadt Erlangen
Palais Stutterheim
Marktplatz 1
91054 Erlangen
Presse
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