Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) lädt zu einer neuen Ausstellung ein, die die architektonischen und gesellschaftlichen Umbrüche in Frankfurt (Oder) vom Ende der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre beleuchtet. Die Ausstellung vereint fotografische Werke aus dem eigenen Sammlungsbestand des BLMK mit Leihgaben des Stadtarchivs Frankfurt (Oder) und privater Leihgaben.
In der neuen Schau Frankfurt (Oder) im Blick werden Arbeiten von Ingrid Hartmetz, Rudolf Hartmetz und Thomas Kläber gezeigt, die über lange Zeiträume hinweg die Stadt auf ihre jeweils eigene Weise fotografisch erkundet haben. Diese Werke sind nicht nur Ausdruck ihrer individuellen künstlerischen Handschriften, sondern auch eindrucksvolle Dokumente vergangener Lebenswelten.
Ingrid Hartmetz, die lange Zeit in Frankfurt (Oder) ihren Lebensmittelpunkt hatte, erkundete von 1986 bis 1988 intensiv das Viertel „Halbe Stadt“, In Aufnahmen aus dem Jahr 1993 dokumentierte sie unter anderem den Abriss des Hotels „Stadt Frankfurt“ und ein Jahr später hielt sie die Eröffnung eines neuen Einkaufszentrums in einer ungewöhnlichen Bildsprache und Perspektive fest. Außerdem spürte sie Anfang der 1990er Jahre immer wieder Schriften, Parolen, Graffiti im städtischen Raum auf, deren Auftauchen in der damaligen politischen Umbruchszeit besonders auffällig war.
Rudolf Hartmetz wiederum hat als Stadtfotograf in den 1970er und 1980er Jahren akribisch und umfassend die städtebauliche Entwicklung von Frankfurt (Oder) auf seine ihm Eigene, teils sehr grafische, Art dokumentiert. Noch Jahrzehnte später kann man anhand seiner Aufnahmen Stadtentwicklung und Vergangenes gut nachvollziehen.
Thomas Kläbers Interesse galt hingegen in den ausgehenden 1980er Jahren Neuberesinchen, dem größten neu erbauten Stadtgebiet in Ostbrandenburg, das seit Ende der 1970er Jahre entwickelt wurde. Hier lebten seinerzeit ca. 25% der Stadtbevölkerung. Kläbers Bilder zeigen die typischen Plattenbauten und Plätze des Neubauviertels ebenso seine Bewohner*innen. Besondere Aufmerksamkeit richtete er auf die Kinder, für die der neue Lebensraum ein einziger Abenteuerspielplatz war.
Von 2005 bis 2014 hat der Cottbuser Fotograf immer wieder Neuberesinchen mit der Kamera erkundet und den drastischen architektonischen und gesellschaftlichen Veränderungen nachgespürt, denn der Stadtteil verlor nach der Wiedervereinigung zwei Drittel seiner Einwohner*innen und tausende Wohnungen wurden abgerissen.
Mit Frankfurt (Oder) im Blick. Ingrid Hartmetz, Rudolf Hartmetz, Thomas Kläber bietet das BLMK eine einmalige Gelegenheit, die fotografische Erfassung einer sich wandelnden Stadt und ihrer Gesellschaft durch die Augen dreier herausragender Fotograf*innen zu erleben.
Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst, Frankfurt Oder
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