Logo art-in.de


Supermöbel

21. 02. - 4. 05. 2025 | Kölnischer Kunstverein, Köln
Eingabedatum: 20.02.2025

Supermöbel

Courtesy Kölnischer Kunstvereinbilder


Das Einrichten von Wohnungen ist nicht von vornherein politisch. Menschen wollen zuerst mal nicht vom Boden essen, stellen einen Tisch auf und rücken Stühle heran, um der Angelegenheit eine Form zu geben. Zur geordneten Bedürfnisbefriedigung, wie Essen oder Schlafen – wofür Tische und Betten hilfreich sind – gehört auch das Anziehen und schon braucht es einen Schrank für die Kleider. Möbel sind aber nicht nur Lebensbewältigung. Die Möblierenden stellen sich auch dar. Wenn sie schon Bücher lesen oder zumindest kaufen, sollen die anderen das auch sehen. Im Regal stellen sie ihren Geschmack zur Schau. Der Charakter zeigt sich aber vor allem im Garderobenständer und den Gardinen. Wer keine hat, hat zwei linke Hände oder liebt es sich zu exhibitionieren. In der Summe erläutert die Einrichtung noch mehr als Sex, warum das Private politisch ist. Dadurch, wie ich meine Möbel ausgewählt habe, sage ich viel, wie durch alle Produkte, die ich auswähle. Ich stelle mich dar und mein Platz auf der sozialen Leiter wird deutlich, mit allen Vor- und Nachteilen. Wer arm möbliert, kann weniger Fehlkäufe machen, kommt aber schnell auf den schmalen Grat der Notlösung.

Die Ausstellung Supermöbel maßt sich keine Lösung dieser Probleme an. Vielmehr habe ich nach möbelnahen Objekten für einen hilflosen Freund gesucht. Es handelt sich um einen Menschen, der es in den Tiefen seines Unterbewusstseins ablehnt, zu wohnen, wie man wohnt. Die Möbel, die ich für ihn ausgesucht habe, sperren sich der Norm, so wie es seine Psyche tut, und sie sollten ihn verführen. Mir war klar, das Mobiliar, zu dem er ja sagen würde, musste so düster und komplex sein wie die deutsche Wirklichkeit. Seine Einrichtung dürfte nichts schön malen und die Möbel würden leise summen Ich brauch Tapetenwechsel. Wenn er die Lampen von Joseph Zehrer einschaltet, würde er denken: Warum weinen: der Himmel ist doch so nah. Doch statt aufzusteigen setzt er sich auf die Kiste von Vaclav Pozarek und würde dem rauschenden Verkehr auf der Hahnenstraße zuhören, die manche aufreißen möchten, um ein wenig schneller Probleme zu lösen. Vor den glänzenden Regalen von Nuri Koerfer unterhielte er sich mit den Eseln und würde sie fragen, ob ihnen überhaupt nach Lesen ist oder doch lieber etwas Stroh in die Regale gelegt werden soll. Nach der Unterhaltung würde er sich auf eine der seidenen Matratzen von Anne Bourse legen, obwohl die Matratze von Heimo Zobernig vielleicht lohnenswerte Schmutzspuren auf seiner Kleidung hinterlassen würde. Nach einem fantastischen Traum, in dem er auf die schlafenden Möbel von Claus Richter trifft, die wie er das Funktionieren verweigern, bereitet er sich unter einer der Abzugshauben von Nicole Wermers einen Kaffee zu, um mit der Tasse in der Hand auf dem weichen Teppich von Michael Beutler ein paar Runden zu drehen, während im Hintergrund der imaginäre Vogel aus Dozie Kanus Käfig zwitschert. Er würde sich überlegen, später in einem der Kartons von Gina Folly Filme zu gucken. Ihm wird vom Gehen warm und er stellt sich vor die Ventilatoren von Iris Touliatou, seine Schlüssel klimpern daran, denn er sperrt sein Haus nicht mehr zu, damit er nie mehr einsam ist. Und wenn er doch mal allein sein möchte, würde er seinen Hintern auf eines der fleischigen Kissen von Holm von Czettritz heben, um zu denken: Der Tag geht, und die Träume bringen noch mehr Möbel.

Künstler:innen: Lutz Bacher, Michael Beutler, Anne Bourse, Holm von Czettritz, Gina Folly, Dozie Kanu, Nuri Koerfer, Enzo Mari / Malik Agachi, Vaclav Pozarek, Claus Richter, Iris Touliatou, Rosemarie Trockel / Thea Djordjadze / Gerda Scheepers, Nicole Wermers, Joseph Zehrer, Heimo Zobernig

Kölnischer Kunstverein
Hahnenstraße 6, 50667 Köln
koelnischerkunstverein.de

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Gruppenausstellung



Gruppenausstellung:


- sind Gruppenausstellungen
  • Nashville II

  • Städtische Kunsthalle Mannheim: Hector Kunstpreis

  • "Die Sehnsucht des Kartografen" im Kunstverein Hannover (13.12.03 - 01.02.04)

  • Robert Motherwell im Museum Morsbroich, Leverkusen (17.10.04 - 30.1.05)

  • Formalismus. Moderne Kunst, heute - Kunstverein Hamburg (9.10.04-9.1.05)

  • Jonas Dahlberg - Ján Mancuska, Bonner Kunstverein (30.09.-13.11.05)

  • Verpasste Gelegenheit-Symptome der Überforderung, Brandenburgischer KV Potsdam (13.11.-18.12.05)

  • Tacita Dean und Francis Alys - Schaulager Münchenstein / Basel (13.5.–24.9.06)

  • Zurück zur Figur. Malerei der Gegenwart - Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München (2.6.–13.8.06)

  • Die Wörter, die Dinge - Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (3.2. – 9.4.07)

  • re-dis-play - Heidelberger Kunstverein (30.06.-09.09.07)

  • Matthew Barney - Sammlung Goetz, München (5.11.07-29.3.08)

  • twitters tages themen kunst

  • wild at heart - Kunstverein Leipzig (18.1.-2.3.08)

  • Der Spiegel des Narziss

  • Tamara Grcic - Kunsthalle Barmen, Wuppertal (15.6.-17.8.08)

  • Red Umbrella Struggles

  • Das Piraterie-Problem - Brandenburgischer Kunstverein Potsdam ( bis 24.8.08)

  • Alexandra Bircken / Simon Denny - Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal (07.09. - 19.10.08)

  • Personalien: Veronika Olbrich wird neue Leiterin der Städtischen Galerie Nordhorn

  • Standards of Living - Kunstverein Leipzig (20.11.-21.12.08)

  • Annette Kelm - Kunsthalle Zürich (24.1.-26.4.09)

  • "Wir wohnen" - Kunstraum Niederösterreich, Wien

  • Then the work takes place - Camera Austria, Kunsthaus Graz (25.4.-28.6.09)

  • Das is so ´ne Stadt zwischen Dortmund und Hannover, totale Provinz ...

  • „Lieber Aby Warburg, was tun mit Bildern?“

  • "Mehr als ein T-Shirt" - Bielefelder Kunstverein

  • "Wo ist der Wind, wenn er nicht weht?" - Kunstverein Hamburg

  • "Family Jewels" - Villa Merkel / Bahnwärterhaus, Esslingen am Neckar

  • Im Moment des Verdachts - Bielefelder Kunstverein

  • An einem schönen Morgen des Monats Mai - GAK Gesellschaft für aktuelle Kunst Bremen

  • Yesterday Will Be Better - Aargauer Kunsthaus

  • Joachim Hiller - Malerei (Anzeige)

  • Toys Redux – On Play and Critique

  • Der ideale Ort, um mit der Freiheit unter vier Augen zu sprechen - Künstlerhaus Bremen

  • Latifa Echakhch

  • Schaubilder

  • SO MACHEN WIR ES

  • Zilla Leutenegger. More than this

  • A Different Person

  • Unter Helden. Vor-Bilder in der Gegenwartskunst

  • Zin Taylor

  • Schräge Sache

  • Wie geht´s dir, Stuttgart ?

  • To Begin is to be Half Done

  • ANTONI TÀPIES Grafische Arbeiten - JOACHIM HILLER Malerei und Relief

  • Martin Boyce erhält diesjährigen Turner Preis

  • kunstgaleriebonn - Maßnahmen (Anzeige)

  • Tellervo Kalleinen/ Oliver Kochta-Kalleinen, JOKAklubi und YKON

  • top



    Anzeige
    Responsive image


    Anzeige
    Rubica von Streng


    Anzeige
    Rubica von Streng


    Anzeige
    from artists to exhibition

    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    a.i.p. project - artists in progress




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    GEDOK-Berlin e.V.




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank