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Boris Lurie

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"verglückt nochmal" - Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf (noch bis 27.1.07)


Eingabedatum: 08.01.2007



bilder


Jutta Bobbe, Frauke Boggasch, Cisca Bogman, Nine Budde, Christine de la Garenne, Michel François, Hans Hemmert, Olthaar&Van der Meij, Oliver Pietsch, Bettina Samson, Yuan Shun, Andreas Slominski
ausgewählt von Via Lewandowsky

Die Galerie Ute Parduhn befindet sich in Kaiserswerth, einem bürgerlichen und idyllischen Vorstadtbezirk von Düsseldorf unmittelbar am Rhein. An diesem beschaulichen, fast utopischen Ort hat Via Lewandowsky eine kleine Ausstellung mit Arbeiten von zwölf Künstlern zusammengestellt, die alle auf ihre Weise thematisch um "das Glück" kreisen. Doch zeigt sich schnell, dass es dem Kurator, ebenso wie dem Künstler Lewandowsky nie nur um die landläufige, zunächst assoziierte Bedeutung eines Wortes oder eines Gefühls geht, sondern darum hinter die Kulissen zu schauen, Ambivalenzen sichtbar zu machen. So ist das reine Glück hier weniger von Bedeutung, als vielmehr das "Glück im Unglück" oder das "verunglückte Glück".

Einfach großartig ist die Arbeit des niederländischen Künstlerduos Olthaar & Van der Meij "Souvenir of Africa", ein Super 8 Film, der vor allem von seiner kleinen Erzählung lebt, die die unscharfen Bilder begleitet, die dann aber doch die Tragik-Komik erst fühlbar machen. Der Film erzählt von dem skurrilen Glück mit einem ganz besonderes Haustier zu leben, das man nur heimlich halten kann. Der Satz "The house was to small for its happiness" nimmt das scheinbar unvermeidliche Schicksal des Tieres und ein "verunglücktes Glück" auf wunderbare Weise vorweg. Auch in der Zeichnung "Augenrollen" von Christine de la Garenne geht es um die Liebe, die verflossene Liebe, den melancholischen Augenaufschlag. Die Pupillen einer jungen Frau fallen wie Tränen aus dem Bild heraus und steigen wie Seifenblasen empor. Das Glück ist eine zwiespältige Sache. In den "Fallenarbeiten" von Andreas Slominski kommt das immer wieder zum Ausdruck, so auch in der "Wieselwippbrettfalle". Glück, wer etwas fängt - Unglück, wer hinein gerät.

Auf den ersten Blick kommen die drei Torten von Frauke Boggasch sehr appetitanregend daher, doch dann stellt sich heraus, dass sie wohl ungenießbar sind und die einzelnen Schichten aus übereinander gestapelten Leinwänden bestehen. Ähnlich verhält es sich auch mit der S/W-Fotographie von Michel François "L.à la Datura". Der Duft des Nachschattengewächses lockt das kleine Mädchen an, dessen Gesicht dann im Moment des Genusses von der Blüte wie von einer fleischfressenden Pflanze schier verschlungen wird.

Wer viel Zeit mitgebracht hat, sollte sich die 45-minütige Found-Footage-Videarbeit von Oliver Pietsch ansehen. Die Arbeit "The Conquest of Happiness", die parallel in Berlin in seiner Einzelshow bei Goff & Rosenthal zu sehen ist, zeigt Filmausschnitte von den Anfängen des Films bis in die Gegenwart, die von dem verheißungsvollen Ritual der Einnahme, den Glücksmomenten des Rausches und dem oftmals bösen Erwachen des unterschiedlichen Drogenkonsums erzählen. In der Dramaturgie von Bild und Musik erlebt der Betrachter selbst einen Rausch und ist gleichzeitig durch die permanente Repetition der ähnlichen Szenen irritiert, merkwürdig abgestoßen - wo man es nicht vermuten würde - und doch im Film gefangen.

"Verglückt nochmal" ist noch bis zum 27.01.2007 in der Galerie Ute Parduhn zu sehen.

Kaiserswerther Markt 6a
40489 Düsseldorf
geöffnet: Mi - Fr 14-18 Uhr
galerie-parduhn.de/

Abbildungen:

Frauke Boggasch
3 Torten, 2002, je ca. 30 x 30 x 30 cm
Öl auf Leinwand, Zuckerguss, kandierte Kirschen, tortenspitze

Michel François
L.á la Datura, 1997, 180 x 120 cm, Siebdruck

Andreas Slominski
Wieselwippbrettfalle, 1990, 14,5 x 50 x 9,5 cm, Holz, Metall

Christine de la Garenne
Augenrollen, 2001, Tusche auf Papier, 29 x 29 cm

Oliver Pietsch
The Conquest of Happiness, 2005, DVD


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