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Boris Lurie

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At Work. Atelier und Produktion als Thema der Kunst heute

letzte Gelegenheit | Museum für Gegenwartskunst Siegen

Die große Gruppenausstellung „At Work. Atelier und Produktion als Thema der Kunst heute" (17. November 2013 bis 9. März 2014) zeigt Arbeiten von 20 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Sie ist als Essay konzipiert und handelt davon, wie das Nachdenken über das Kunstmachen und über die Orte der Kunst in Kunstwerken selbst reflektiert werden.

Gezeigt werden Arbeiten von:
Pawel Althamer (PL), Tacita Dean (GB), Katharina Grosse (DE), Bruno Jakob (CH), Christian Jankowski (DE), Yuri Leiderman (UA), Rita McBride (US), Mai-Thu Perret (CH), Hermann Pitz (DE), Sarah Rossiter (US), Giorgio Sadotti (GB), Karin Sander (DE), Adrian Schiess (CH), Paul Sietsema (US), Deb Sokolow (US), Kathrin Sonntag (CH), Annika Ström (SE), Elizabeth Wright (GB), Andrea Zittel (US), Artur Zmijewski(PL)

Ausstellungskonzept:

Vermutlich gab es noch nie so viele Ateliers wie heute. Es sind Orte der Reflexion, der Planung, des Experiments, der Forschung und der Produktion. Künstler lassen diese vielfältige Situation in ihren Werken aufscheinen. Die Ausstellung At Work möchte zeigen, wie das Nachdenken über das Kunstmachen in Kunstwerken selbst eine Form findet. Immer deutlicher tritt gegenwärtig in das Bewusstsein der Künstler und Künstlerinnen und auch des Publikums, wie die Umgebung, in der Kunst entsteht und gezeigt wird, Einfluss hat auf die Wirkung der Kunst, darauf, wie sie wahrgenommen wird und welche Bedeutungen sie entfaltet.

20 internationale Künstler und Künstlerinnen zeigen in At Work Arbeiten und Arbeitszusammenhänge seit den 1990er Jahren oder für den Anlass der Ausstellung neu entworfene Arbeiten, die Autorenschaft, Ideenfindung, Stil, Partizipation und die Beziehung von Atelier und Ausstellungsort behandeln.
Rita McBride, The Studio Visit, 1996/2013, © VG Bild-Kunst, Bonn

Ausgewählte Werke:

Rita McBride, The Studio Visit, 1996 / 2013. Mit ihrer Installation reagierte 1996 die damals junge Künstlerin Rita McBride (*1961) auf die häufigen Anfragen für Atelierbesuche. Sie hatte kein Atelier, benötigte für ihre Arbeit aber auch keines. McBride arbeitet wie andere Künstler ihrer Generation an der Schnittstelle zwischen Objektkunst und Konzeptkunst. Ihre Arbeiten entstehen vor Ort, auf der Straße und auf dem Laptop. Um Kritikern und Kuratoren ihre Arbeiten zeigen zu können, brachte sie Objekte in das Atelier eines ihrer Freunde. Erstmalig war die Installation im Schaufenster der Galerie Klein in New York ausgestellt. Bei der Eröffnung sang McBride zusammen mit Künstlerfreunden und dem Galeristen ausgelassen Seemannslieder. Man saß auf den Holzbänken, an blauen Seilen konnte eine grob aus Verpackungskarton geschnittene Spirale in den Raum hochgezogen werden. Zu ihrer Arbeit sagt McBride, sie definiere ihre Auffassung vom Künstleratelier als Bühne für improvisiertes Theater, als Ort, an dem sie die Requisiten stelle, der Besucher jedoch die Fäden in der Hand halte. Rita McBride sieht die Arbeit heute als eine Kritik an Kuratoren, die mit dem Atelierbesuch ein Ritual aufrechterhalten wollten, das sinnlos geworden war, weil das zugrunde liegende Künstlerbild und das damit verbundene statische Werkideal überholt erschienen. Am 9. März 2014 um 15.00 Uhr zur Finissage findet eine Wiederaufführung der Performance mit Rita McBride und Studenten statt.

Tacita Dean, Edwin Parker (2011). Der 16mm-Film von Tacita Dean (*1965) nennt den ursprünglichen Vornamen des Malers Cy Twombly, der von 1928-2011 lebte. 29 Minuten lang nimmt die Kamera Situationen in den Blick: Twomblys Atelier in Lexington, zwei Mitarbeiter, das Mittagessen im Restaurant. Es wird etwas hin und her geräumt, Twombly geht umher, setzt sich hin, liest und betrachtet seine Umgebung. Die Grundstimmung ist die des Wartens. Niemals sieht man den Künstler bei der eigentlichen Arbeit. Sie bleibt ein Mysterium. Das Werk des Malers ist im Kopf des Betrachters.

Christian Jankowski, Cleaning up the Studio, 2010. Christian Jankowski (*1968) spricht in seinem Video über den 2006 verstorbenen Begründer der Videokunst Nam June Paik. Der gebürtige Koreaner lebte in New York und hatte sein Atelier in Manhattan. Er vermachte es kurz vor seinem Tod dem Nam June Paik Art Center in Korea. Nach seinem Tod wurde es abgebaut, verschifft und in Korea im Museum wiederaufgebaut. Jankowski war 2010 in das koreanische Kunstzentrum eingeladen worden. Er lud wiederum eine Reinigungsfirma mit dem verheißungsvollen Namen Beautiful Cleaning ein. Die Reinigungsfirma sollte, so der Auftrag des Künstlers, das Atelier des verstorbenen Künstlers in Ordnung bringen – nach allen Regeln ihrer Kunst. Dosen, Werkzeuge, Monitore werden nach Größe geordnet und platzsparend verstaut. Am Ende herrscht Ordnung, aber das Atelier ist stumm und verschlossen, es spricht nicht mehr. Die Spuren der künstlerischen Arbeit, die letztlich nur rekonstruiert, also fiktiv waren, sind vernichtet worden.

Katharina Grosse, O.T., 2013. Ein Kennzeichen der Malerei von Katharina Grosse (*1961) sind direkte malerische Handlungen im Raum. Seit den späten 1990er Jahren verwendet die Künstlerin dazu die Sprühpistole. In ihrem Werk ist die Hierarchie zwischen Wand, Decke und Boden aufgehoben. Zahlreiche ihrer Werke hat sie vor Ort realisiert und lediglich auf Zeit geschaffen. Die erste Arbeit dieser Art entstand 1998 in der Kunsthalle Bern. Grosse sprühte grüne Acrylfarbe in eine Raumecke, direkt auf Wand und Decke. Die einfarbige Malerei bildete die Wand in ihrer Oberfläche ab und war zugleich eine bestimmte Form an einem Ort. Die Berner Arbeit ist nun in Siegen als Reproduktion auf einem Seiden-‚Vorhang’ zu sehen, der in einer vergleichbaren Raumsituation als Eckstück präsentiert wird. Das Werk wird damit neu interpretiert.

Karin Sander, Mailed Painting 60, 2007 (New York-Stuttgart-Berlin-Melbourne-Berlin-S-Chanf-St. Gallen-Berlin-Düsseldorf-Berlin-London-Berlin-Amsterdam-Reykjanesbaer-Berlin), © VG Bild-Kunst, Bonn

Karin Sander, Mailed Paintings, ab 2006. (Werkgruppe, ca. 10 Bilder) 2006 schickte Karin Sander (*1957) eine weiß grundierte Fertigleinwand unverpackt zu einer Ausstellung. Seither wurden zahlreiche weitere solcher Leinwände von der Künstlerin in die ganze Welt verschickt. Sie sind auf der Rückseite abgedeckt, auf diesem Rückenschutz stehen Sender- und Empfängeradressen. Der Transport und die voraussehbaren, aber auch zufälligen Manipulationen an der unverpackten Leinwand unterwegs hinterlassen Spuren. Die Künstlerin akzeptiert jeden Zustand als Bild. Es gibt keine formalen Kriterien für die Beurteilung des einzelnen Bildes. Ausgangs- und Zielort der verschickten Leinwand werden Bestandteil des Werktitels. Sander nennt diese Werke, die während und durch den Transport geschaffen werden und von denen nun auch einige in Siegen zu sehen sind, Mailed Paintings. Diese werden nicht im Atelier geschaffen, sondern sie entstehen in der Öffentlichkeit. Sie zeigen, was ihnen widerfahren ist, die Spuren ihrer Verwendung und ihrer Behandlung.

Adrian Schiess, Coquelicot, 2008-2012; Malerei, 2013. Adrian Schiess (*1959) ist für seine liegend ausgestellten, mit Industrielack bemalten Platten bekannt. Ihre glänzenden, farbigen Oberflächen spiegeln das einfallende Licht und die Umgebung. Um 1997 kam als weitere Werkform das Materialbild hinzu. Es handelt sich um mehrschichtige, voluminöse, zugleich extrem verdichtete Bilder, in die der Künstler Laub und Blüten aus seinem Garten, Sand, bemalte Papiere, Kartons, eingetrocknete Farbe, zerdrückte Farbdosen und weitere Atelierabfälle einarbeitet. Für diese Werke kehrt er die Materialien auch tatsächlich auf dem Atelierboden zusammen. Seine Materialbilder und die übermalten Fotografien des Atelierbodens rufen das Atelier in Erinnerung. Sie verweisen auf das Metier des Malers, erzählen von geleisteter (handwerklicher) Arbeit und der dabei (unvermeidlich) erzeugten Unordnung. Es ergeben sich ein „Rest von Bild“, sagte der Künstler einmal bezogen auf seine Materialbilder, „ähnlich zufällig und flüchtig wie die Bilder, die sich einstellen auf den glänzenden lackierten Oberflächen der Platten.“ Werkformen sind, wie die Geschichte lehrt, immer an eine bestimmte künstlerische Praxis gebunden. Im Fall von Schiess’ Platten sind es der White Cube und das Medium der Ausstellung, die diese Praxis bestimmen. Hier in Siegen ist u.a. eine für die Ausstellung konzipierte Platte in den Räumen der Sammlung zu sehen, deren spiegelnde Oberfläche mit der Malerei von Hans Hartung und Emil Schumacher in einen Dialog tritt.

Bruno Jakob, Untitled (Horse) 2003, #7/13, © Bruno Jakob und Peter Pünderer

Bruno Jakob, Somewhere Now, 2013; Untitled (Horse), 2003/13; Breath, Time Suspended, Forever Interrupted (Weißes Lächeln), 2011. Bruno Jakob (*1954), der in der Schweiz aufgewachsen ist und seit 1983 in New York lebt, bezeichnet seine Werke als „unsichtbare Malerei“. Seine Malmittel sind u.a. Wasser, Dampf, Tränen, Eis, Schmerz, Gedanken, Licht, Energie, Luft, Berührung und Freude auf Papier und Leinwand. Er bearbeitet aber auch die Wand und die Luft im Raum. Für die Dauer seiner Performance zur Eröffnung von At Work hatte Jakob sein Atelier in die Räume des Museums verlegt. Schon 2011, anlässlich der 54. Biennale von Venedig, malte Bruno Jakob auf diese Weise vor Gemälden von Tintoretto aus dem 16. Jahrhundert im großen Biennale-Pavillon in den Giardini.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch:
Land Nordrhein-Westfalen, Kunststiftung NRW, Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, Pro Helvetia – Schweizerische Kulturstiftung, Freundeskreis des Museums für Gegenwartskunst

Museum für Gegenwartskunst Siegen
Unteres Schloss 1
57072 Siegen
t 0271 405 77 10
f 0271 405 77 32
info@mgk-siegen.de
mgk-siegen.de

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