Die tägliche Verständigung vollzieht sich heutzutage zu einem großen Teil über Bilder, die Selbstrepräsentationen und Handlungen zeigen, Waren bewerben und Begehren erzeugen. Das Bild hat in Zeiten der digitalisierten Kommunikation eine Sprache entwickelt, die den direkten verbalen Austausch vielfach ersetzt. Joscha Schell fragt nach der aktuellen Funktion von Fotografie, die Adressaten als Rezipienten, aber genauso auch als Konsumenten anspricht: Seine Arbeiten greifen die Bildsprache kommerzieller Plattformen im Internet auf oder die Ästhetik von Handyfotos, die Wahrnehmung maßgeblich beeinflussen. In seinen Installationen prallen glatte Oberflächen und technische Materialien auf Momente der Intimität, wenn er zum Beispiel einer brennenden Kerze die zu Werbezwecken erstellte Fotografie einer Handtasche gegenüberstellt. „GREAT VIEWS WILL NEVER DIE (II)“ zeigt die abfotografierte Fensterfront seines Ateliers, in die ein überlebensgroßes Selbstportrait von Schell, aufgenommen vor der Skyline des Londoner Bankenviertels, geklebt wurde. Schell überträgt die Ebenen der virtuellen Welt in den realen Raum und fragt was es bedeutet, ständig im Begriff des Übergangs zu sein. Wie verorte ich mich in einer globalisierten Welt, die räumlich nicht mehr zu fixieren ist, sondern allerorts und gleichzeitig stattfindet? Im Kunstverein thematisiert Schell, welche Rolle die künstlerische Produktion darin spielt und welche Vorstellungen und Klischees von ihr produziert werden.
Joscha Schell (geboren 1985 in Passau, lebt und arbeitet in Hamburg) studierte an der Kunsthochschule Kassel und am Goldsmiths College in London. 2012 schloss er als Meisterschüler bei Bernhard Prinz in Kassel ab und erhielt das DAAD Stipendium. 2013 war er Preisträger des Hamburger Kunstbeutels. Ausstellungen hatte er u.a. im CGP London, UK, Golden Pudel Club, Hamburg, Vulpes Vulpes, London, UK, und in der HFBK Hamburg im Rahmen des Ausstellungsformats „Folgendes“.
Die Ausstellungsfolge wird kuratiert von Bettina Steinbrügge und Nadine Droste. In Kooperation mit der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen.
In large parts everyday communication today is taking place on the basis of images that depict self-representations and actions, promoting goods and evoking desires. The image in the digital era has developed towards a language that replaces verbal exchange in many cases. Joscha Schell questions the current function of photography, which addresses the viewer as a recipient and at the same time as a consumer: His works proceed from the visual language of the internet’s commercial platforms or the aesthetics of photographs shot with mobile phones, which largely influences perception. In his installations smooth surfaces and technical materials collide with moments of intimacy. For example he contrasts a burning candle with the photography of a handbag created for advertising purposes. “GREAT VIEWS WILL NEVER DIE (II)“ shows the photographed window of his studio, on which a larger than life self-portrait of Schell standing in front of the skyline of London's financial district is mounted. Schell transfers the layers of the virtual world into the real space and asks what it means to be constantly in the process of transition. How do I locate myself in a globalized world that is spatially unstable, but takes place everywhere and at the same time? At the Kunstverein Schell examines the role of artistic production in this context, its ideas and clichés.
Joscha Schell (born 1985 in Passau, lives and works in Hamburg) studied at the Kunsthochschule Kassel and Goldsmiths College London. In 2012 he graduated in Kassel in the class of Bernhard Prinz und received the DAAD grant. In 2013 he won the Kunstbeutel Award Hamburg. He exhibited at CGP London, UK, Golden Pudel Club, Hamburg, Vulpes Vulpes, London, UK, and at HFBK Hamburg in the context of the exhibition series „Folgendes“.
This series of exhibitions is curated by Bettina Steinbrügge and Nadine Droste. A cooperation with the Ministry of Culture of the Free and Hanseatic City of Hamburg. The exhibition is accompanied by a publication.
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