Der 1920 in Greppin geborene und 1989 in Neuss verstorbene Gerhard Hoehme gehörte zur ersten Künstlergeneration, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu Wort meldete. Geprägt durch die Kriegserfahrung suchte er einen grundlegenden künstlerischen Neuanfang. In Ablehnung von Relaismus und geometrischer Abstraktion wurde daher die reine Subjektivität zum Orientierungspunkt für einen Schaffensprozess, der auf die schöpferische Kraft der psychischen Energien des Künstlers setzte. So entstand eine Kunst der gestischen Abstraktion im engeren Sinn, das Informel, zu dessen führenden Protagonisten Hoehme gehörte.
– Christoph Schreier, in: Gerhard Hoehme. Die Energie der Farbe, Bonn 1998
Im Alter von 28 Jahren, begann Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. Im Jahr 1952 wechselte er an die Kunstakademie in Düsseldorf. Zu jener Zeit begegnete er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellte, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither war Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Später würde er sich zunehmend vom Vokabular ebenjener lösen. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die „Galerie 22“, die bis 1960 bestand und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfand. Im selben Jahr zählte Hoehme als führendes Mitglied zur Düsseldorfer Künstlervereinigung „Gruppe 53“. Von 1960 bis 1984 leitete er als Professor eine der vitalsten Klassen für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf mit ersten Schülern wie Sigmar Polke und Chris Reinecke. In der Vergangenheit wurde sein Werk mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, so z.B. 1980 im Museum am Ostwall, Dortmund oder 1985/86 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und im Sprengel Museum Hannover, 1998 im Bonner Kunstmuseum und 2000 in der Kunsthalle Düsseldorf. Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. Diese Ausstellung legt ihren Akzent auf das Spätwerk des Künstlers und lädt dazu ein, sich seiner Malerei mit einem frischen Blick zu widmen.
Die Neue Galerie Gladbeck eröffnet die Ausstellung mit Werken aus dem Bestand der Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung und wird tatkräftig unterstützt vom Museum Kunstpalast Düsseldorf sowie gefördert durch die Stiftung-Kulturwerk der VG Bild-Kunst, um den zeitgenössischen Diskurs zu beleben.
Parallel zur Ausstellung ist eine Diskussion geplant, die, unter der Überschrift „Malerisch-intellektuelle Experimente und Raumerschließungen Gerhard Hoehmes“, nach der betont anti-ideologischen Einstellungsdisposition Hoehmes fragen und seine Bedeutung für die Gewinnung ästhetischen Neulands unterstreichen will. Die Diskussion wird von Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien, Berlin) moderiert. Auch ihm danken wir für seine taträftige Unterstützung.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der geltenden Corona-Schutzverordnung für Ihren Besuch der Nachweis einer Impfung oder Genesung erforderlich ist. Bitte halten Sie diese Nachweise sowie Ihren Personalausweis beim Einlass bereit. Es gelten die allgemeinen Kontakt- und Hygieneregeln, medizinische Mund-Nasen-Bedeckung ist verpflichtend.
Neue Galerie Gladbeck
www.galeriegladbeck.de
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Gerhard Hoehme
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof
Kommunale Galerie Berlin
Meinblau Projektraum
Schloss Biesdorf
Galerie Johannisthal