Marilyn Monroe - ist der heimliche Star der Dezember-Auktion Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts von Ketterer Kunst in Hamburg
Das Blitzlichtgewitter war sie gewohnt, doch von den zigtausend Aufnahmen, die von Marilyn Monroe gemacht wurden, bestimmen nur einige wenige unser Bild der Filmdiva. Zu den wichtigsten Dokumentationen zählen sicherlich Andy Warhols Serigrafien und Bert Sterns Fotografien. Eine Auswahl dieser Arbeiten kommt am Samstag, den 7. Dezember 2002 bei Ketterer Kunst am Meßberg 1 ab 10 Uhr in Hamburg bei der Auktion Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts zum Aufruf.
Andy Warhols Farbserigrafie "Marilyn Monroe", die 1967, fünf Jahre nach dem Tod des Hollywoodstars entstand, betont vor allem das glamouröse Image der Schauspielerin. Im vorliegenden Werk (Feldman/Schellmann 27) legte der Pop Art-Künstler sechs Farbschablonen auf und akzentuierte besonders die Augenlider und Lippen in einem strahlenden Pink, das mit dem monochromen Violett des Hintergrundes korrespondiert. Geschätzt ist das 91,3 x 91,4 cm große Werk mit € 28-35.000.
Etwas günstiger könnte mit ein bisschen Glück Bert Sterns Portfolio "The Last Sitting" zu haben sein. Es ist mit € 7.500-8.500 taxiert. Der Mode- und Werbefotograf war der letzte, dem Marilyn Monroe - sechs Wochen vor ihrem Tod - einen Fototermin gewährte. In einer dreitägigen Sitzung, die für die amerikanische Vogue im Bel Air-Hotel in Los Angeles stattfand, entstanden fast 2700 Aufnahmen, von denen damals kaum eine Handvoll veröffentlicht wurde. Die zehn Farbfotografien des Portfolios, zu denen unter anderem "Flirtatious", "Teasing" und "Feeling Good" zählen, wurden nach den Original-Diapositiven von 1962 angefertigt, die danach einem Museum gestiftet wurden.
Von den Vertretern der zeitgenössischen Kunst ist neben Karl Fred Dahmen, Gottfried Helnwein und Bernd Zimmer auch Markus Lüpertz mit einer Arbeit vertreten. Seine Gouache und Ölkreidearbeit "Engländer" entstand um 1974 und wird mit € 8-10.000 angesetzt.
Für Spannung im Auktionssaal dürfte auch die Arbeit des Iraners Kani Alavi sorgen. Sein Ölgemälde "Es geschah im November" aus dem Jahr 1990 ist eine Hommage an die Grenzöffnung im November 1989 in Berlin und ist mit € 7-9.000 geschätzt. Alavi arbeitete mehrere Jahre am Checkpoint Charlie im westlichen Teil der Stadt und wurde im November 1989 Zeuge der Grenzöffnung. Einige Monate später bemalte er mit Künstlern aus aller Welt die Ostseite der Mauer - die sogenannte East Side Gallery - und vollendete hier sein berühmtes Gemälde "Es geschah am 9. November", welches zu einem Symbol der Toleranz wurde und sich seit 2002 im Garten der UNO in New York befindet.
Im Bereich der Modernen Kunst, die etwa die Hälfte der insgesamt fast 900 Objekte stellt, besticht neben HAP Grieshabers Mappe "Totentanz von Basel" aus dem Jahr 1966 (Taxe: € 20-30.000) vor allem Otto Ritschls Ölgemälde auf Leinwand aus dem Jahr 1972. Die "Komposition 1972/14" beeindruckt mit stark konturierten Formen und einer monumentalen Bildwirkung. Die Schätzung liegt bei € 12-16.000.
Etwas höher liegt mit € 14-15.000 Salvador Dalis "Sans titre (Groupe de trois personnages)". Die gewischte Kohlezeichnung entstand ca. 1964 und scheint sich sowohl stilistisch, als auch thematisch in die Chronologie der Zyklen zu Dantes ‚Divina Commedia‘ und den Illustrationen zur Bibel einzureihen. Gemeinsam sind ihnen der weiche Strich und die fließenden Konturen.
In die Welt der Poesie und der Magie entführt Marc Chagall gleich mit zwei Arbeiten. Während die Farblithografie "Paysage bleu" (Taxe: € 15-20.000) die Mitternachtstunde mit all ihrer Mystik aufleben lässt, dreht sich in "Clown à la Chèvre jaune" (Taxe: €12-14.000) alles um den Zirkus. Gemeinsam ist beiden Blättern der für Chagall so typische Schwebezustand und eine Leichtigkeit des Seins, die sich auch in der Zartheit der Linien und Farbtöne ausdrückt.
Zu den weiteren Höhepunkten der Auktion zählen unter anderem Arbeiten von Gaetano Bellei ("Nach dem Mahl", Taxe: € 20.-22.000) und Anton Doll ("Tiroler Gebirgsdorf mit Getreidefuhrwerk", Taxe: €15-16.000) im Bereich der Kunst des 19. Jahrhunderts.
Außerdem kommen einige Werke der Alten Meister zum Aufruf, so Salvator Rosas "Landschaft mit Latona und den lykischen Bauern" (Taxe: € 40.-50.000), Caspar Netschers "Damenbildnis vor einer Parklandschaft (Taxe: € 11-12.000) oder "Die Heilige Familie" (Taxe: € 16-18.000) aus dem Umkreis von Onofrio Avellino.
Abgerundet wird die Auktion mit etwa 50 Werken der Maritimen Kunst. Hier besticht neben den Arbeiten von Hugo Schnars-Alquist und Louis Francois Pr. Roux vor allem Bonaventura Peeters‘ "Landung niederländischer Schiffe an der Küste Amerikas" (Taxe: € 9-10.000).
Zur Vorbesichtigung ausgewählter Arbeiten lädt Ketterer Kunst vom 12.-14. November von 11 bis 17 Uhr in seine Räume in der Prinzregentenstraße 61 in München. Alle Werke können in Hamburg am 22. November, vom 25.-29. November und vom 02.-04. Dezember von 11-17 Uhr sowie am 30. November von 11 bis 16 Uhr bei Ketterer Kunst am Meßberg 1 in Hamburg besichtigt werden. Der Katalog zur Auktion ist für € 15 telefonisch unter 040-374961-0 erhältlich.
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als eines der wichtigsten Kunst- und Buch-auktionshäuser etabliert. Dem Stammhaus im Münchener Prinz-Alfons-Palais kommt mit zwei jährlichen Auktionen im Bereich Klassiker des XX. Jahrhunderts & Münchner Schule eine führende Rolle zu, während man sich im Hamburger Meßberghof vier Mal jährlich der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts widmet. Außerdem kommen hier zweimal pro Jahr Wertvolle Bücher - Autographen - Manuskripte - Dekorative Graphik zum Aufruf. Seit 1997 ist Ketterer Kunst auch auf dem Berliner Markt mit einer Auktion für Zeitgenössische Kunst nach 1945, der Perspective vertreten. Außerdem finden Spezialauktionen mit Altmeistergrafik statt sowie Wohltätigkeitsauktionen.
Hamburg, den 15. Oktober 2002
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