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Boris Lurie

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Barbara Kruger

Believe + Doubt

19.10.2013-12.01.2014 | Kunsthaus Bregenz

Wie kaum einer anderen Künstlerin gelingt es Barbara Kruger bereits seit über vier Jahrzehnten, überzeugend und vielfältig die ambivalente Wirkung der Massenmedien und deren Verführungskraft in eindrücklichen Kunstwerken zu verhandeln. Es verwundert deshalb nicht, dass sie weltweit in großen Museumssammlungen vertreten ist und durch Ausstellungen in renommierten Institutionen die Aufmerksamkeiteiner breiten Öffentlichkeit genießt. Zudem nahm sie sowohl an der documenta 7 (1982) als auch an der documenta 8 (1987) in Kassel teil und erhielt 2005 auf der 51. Biennale in Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.

Umso bemerkenswerter ist es, dass die drei Stockwerke umfassende Präsentation im Kunsthaus Bregenz ihre erste große institutionelle Einzelausstellung in Österreich ist. In Bregenz ist Barbara Kruger jedoch keine Unbekannte. Im Sommer 2011 beteiligte sie sich an der Solidaritätsaktion des KUB für den damals inhaftierten chinesischen Künstler Ai Weiwei und entwarf ein Plakat, auf dem sie mit großen weißen Lettern auf rotem Grund fragte: »Why Weiwei« und darunter in kleinerer Schrift ihre bekannte Gleichung hinzufügte: »Belief + Doubt = Sanity«. Zuvor hatte sie im selben Jahr für die Gruppenausstellung des KUB So machen wir es einen knapp 20 Meter langen und über 4 Meter hohen Digitaldruck angefertigt, der sich mit dem Problem des »intellektuellen Eigentums« sowie der Macht des Internets hinsichtlich der Verbreitung von Inhalten auseinandersetzte.

Die nun von der Künstlerin speziell für das Kunsthaus entwickelte Einzelausstellung bietet die Möglichkeit, die breite Vielfalt ihrer Vorgehensweise in den unterschiedlichen Medien zu erkunden. Neben einer Vielzahl ihrer bekannten Fotocollagen aus den 1980er Jahren und einer ein gesamtes Stockwerk einnehmenden Vier-Kanal-Videoarbeit von 2004 präsentiert sie in Bregenz größtenteils aktuelle, für den einmaligen Bau des Kunsthauses konzipierte Installationen.

Durch die Betonung jeweils anderer Architekturelemente (Fassade, Wand, Boden, Decke) und dem bewussten Wechsel der Medien entsteht ein abwechslungsreicher Parcours, der für die besonderen Charakteristika des Gebäudes von Peter Zumthor sensibilisiert wie gleichermaßen für die Bedeutung, den der Präsentationsrahmen von Kunst grundsätzlich für Barbara Kruger besitzt. Denn ihre Videos, Installationen, Collagen, Plakate und Fotografien bestechen unter anderem durch eine bewusste Reflexion des Kunstsystems, seiner Hierarchien, Strategien und Präsentationssowie Distributionszusammenhänge. Den begrenzten Radius dieses Systems verlässt Barbara Kruger immer wieder, indem sie Projekte für Zeitschriften, Plakatwände oder andere Medien und Orte im öffentlichen Raum entwirft.

Bereits zu Beginn ihrer Karriere Mitte der 1970er Jahre griff Barbara Kruger für ihre schwarz-weiß collagierten Fotoarbeiten auf Abbildungen aus den Massenmedien zurück. Ihre erste intensive Beschäftigung mit Printmedien erfolgte kurz nach ihrem Kunst- und Design-Studium als Grafikerin und Bildredakteurin beim Condé Nast Verlag in New York. Die Erfahrungen bei den Zeitschriften Mademoiselle und House and Garden zum Beispiel offenbarten ihr früh die Macht der Bilder, ihr Potenzial zur Abschreckung wie auch zur Verführung. Die formalen, inhaltlichen und visuellen Botschaften dieser spezifischen Kommunikationsstrategien kommentierte und potenzierte Barbara Kruger im Laufe ihrer Karriere durch ein breites Spektrum verwendeter Bilder und eingefügter Worte und Sätze und entlarvte auf diese Weise deren problematische Mehrdeutigkeit. Ähnlich wie die von ihr gewählten Distributions- und Präsentationsorte (z. B. Zeitschriften, Plakate) sich durch Kurzlebigkeit und eine gesteigerte Zirkulation auszeichnen, insistiert Kruger häufig auf dem ephemeren physischen Status ihrer Werke, da auch ihre eigenen wand und raumfüllenden Installationen in der Regel nach der Laufzeit der Ausstellung zerstört werden – sie lassen sich jedoch zu einem anderen Anlass genau so oder in veränderter Form wieder installieren. Nicht nur mit solchen Vorgehensweisen gelingt es der Künstlerin, den komplexen Warencharakter der Kunst geistreich zu kommentieren.

Grundsätzlich zeichnen sich die Arbeiten von Barbara Kruger durch ein hohes soziales Engagement aus und setzen sich für die Rechte der Frau, für Meinungsfreiheit und für ein kritisches Bewusstsein gegenüber den Verlockungen der Konsumkultur ein sowie dafür, wie unser Leben Tag und Nacht durch Macht und Ohnmacht bestimmt wird. Diese im besten Sinne des Wortes plakativen Werke bestechen durch ihre direkte Ansprache in Form von Fragen oder klaren Statements. Die Text- und Bildentwürfe regen je nach gewählter Aussage zum Widerspruch, zur Bestätigung, zum Lachen oder Nachdenken an. Kalt lassen sie niemanden.

Legendär sind bereits heute die von ihr in verschiedenen Zusammenhängen verwendeten Aussagen wie »I shop, therefore I am«, »Your body is a battleground« oder »We don’t need another hero«. Ähnlich wie Barbara Kruger die Bilder, die sie mit diesen und anderen Sätzen kombiniert, aus dem Pool des visuellen gesellschaftlichen Gedächtnisses fischt, so greift sie meistens auch bei den von ihr verwendeten Wörtern und Sentenzen auf Vorgefundenes zurück.
In beiden Fällen ignoriert sie bewusst jede Hierarchie zwischen Hohem und Trivialem und kreiert so die für sie charakteristischen Werke, die ebenso politisch, ikonisch und poetisch sind.
Text: Yilmaz Dziewior

KUB Billboards
Barbara Kruger
07 | 10 | 2013 – 12 | 01 | 2014
Seestraße Bregenz
Barbara Kruger wählte für die Tafeln der KUB Billboards, die entlang der Seestraße zwischen dem Bahnhof und dem
Kunsthaus Bregenz aufgestellt sind, sechs Textarbeiten aus.
Ihre ikonenhaften Wortbilder sprechen die Passanten mit poetisch-philosophisch gefassten kurzen Statements und Fragen unmittelbar an. Dabei verwendet sie mitunter auch die deutsche Sprache, um dem lokalen Publikum näherzukommen.

Kunsthaus Bregenz
Karl Tizian Platz
A-6900 Bregenz
kunsthaus-bregenz.at/

PM





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