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Kunstwerk von Magdalena Jetelová zerstört

Akt der Intoleranz

Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

Die Säuleninstallation von Magdalena Jetelová an der Fassade des Kunstforums Ostdeutsche Galerie wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. Juni gegen 23 Uhr durch einen Brandanschlag schwer beschädigt. Die Museumsleitung geht von einem gezielten Anschlag aus und vermutet einen politischen Hintergrund. Nähere Erkenntnisse zu den Tätern gibt es bislang nicht. Die Höhe des Schadens bewegt sich im mittleren fünfstelligen Bereich. Die Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend ist durch das Ereignis nicht gefährdet.

"Der Anschlag war ein gezielter Angriff auf die Idee und Symbolik des Hauses", sagt Dr. Wolfgang Schörnig, Rechtsreferent der Stadt Regensburg und Vorstandsvorsitzender des Kunstforums. Durch den Brand an allen vier Säulen wurde nicht nur ein Kunstwerk zerstört, sondern gleichzeitig das Wahrzeichen des Museums. Ein fünfter Brandsatz wurde vor der Holztür am Eingang des Museums gefunden. Dort entstand jedoch kein sichtbarer Schaden. Es drang auch kein Rauch in den Innenraum des Museums ein, der die Rauchmelder ausgelöst hätte. Das Feuer wurde gegen 23 Uhr von Passanten bemerkt, die sofort die Polizei und die Feuerwehr verständigten.

"Wir sind empört und auch traurig über diese Tat", sagt Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der auch Stiftungsratsvorsitzender des Kunstforums ist. "Dieses Haus ist ein Ort der Aussöhnung, und wer glaubt, er könne den Gedanken der Aussöhnung zerstören, hat sich ganz stark geirrt." Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie wurde 1966 auf Grundlage des §96 des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (BVFG) gegründet und soll das Kunst- und Kulturerbe in den ehemals deutsch geprägten Gebieten in Ost- und Südosteuropa bewahren und die fortwirkende kreative Substanz in diesen Regionen fördern.

Die roten Säulen, die bei dem Brandanschlag zerstört worden sind, prägen seit 2006 das Erscheinungsbild des Museums. Sie wurden damals im Rahmen der Verleihung des Lovis-Corinth-Preises an die tschechische Künstlerin Magdalena Jetelová angebracht. Unter der roten Verkleidung aus Teppich befindet sich eine Holzkonstruktion zur Stabilisierung der Installation. Das Kunstwerk verkleidet die Jugendstil-Säulen, die normalerweise die Fassade des Hauses ausmachen.

Das Material wurde bei der Anbringung am Museum mit einem Brandschutzmittel behandelt, so dass er eigentlich schwer entflammbar ist. Allein daraus ergebe sich die Überzeugung, dass die Tat "nicht im Vorbeigehen passiert ist", wie Wolbergs sagt.

Der Vorfall passierte im Vorfeld der Eröffnung der Ausstellung "Heimat? Osteuropa in der zeitgenössischen Fotografie", die am Abend des 5. Juni stattfindet. Museumsdirektorin Dr. Agnes Tieze zeigte sich entsetzt über die "hohe kriminelle Energie", die hinter der Tat stecke. Dies zeige sich auch in der Wahl des Zeitpunkts: Die Täter haben sich einen Termin ausgesucht, an dem "das Museum ganz besonders in der Öffentlichkeit steht und diese Öffentlichkeit auch braucht". Für Dr. Tieze ist der Vorfall auch ein Anlass, den einzigartigen Stiftungsauftrag des Museums und seine Mittlerrolle noch stärker bekannt zu machen.

In Zukunft wird zu der bestehenden Überwachung auch eine Videoüberwachung speziell für das Kunstwerk eingerichtet. Oberbürgermeister Wolbergs hält diese Maßnahme für unausweichlich: "Kunst im öffentlichen Raum wurde bislang weitestgehend von Angriffen verschont, aber wir sehen keine andere Möglichkeit, um die Kunstwerke zu schützen."

Kunstforum Ostdeutsche Galerie
Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
Tel. 0941-29714 23
Fax 0941-29714 33
kunstforum.net

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Magdalena Jetelová



Magdalena Jetelová:


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- documenta 8 1987

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- Sammlung Deutsche Bank 2020

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