Weltkunst in der zentralen Peripherie – Rosa Loy und Neo Rauch zeigen Arbeiten im Kunstverein ihrer Wahl.
Schon vor 15 Jahren waren Rosa Loy und Neo Rauch gemeinsam in einer Ausstellung in Zwickau zu sehen. Die Freunde Aktueller Kunst organisierten damals das Malereiprojekt "Bildwechsel" – ein Überblick über die zeitgenössische Malerei in Sachsen und Thüringen Anfang des neuen Jahrtausends. Beide Künstler kann man der Neuen Leipziger Schule zurechnen, ein mittlerweile aber restlos strapazierter Begriff.
Heute anders als damals – Rosa Loy (*1958) und Neo Rauch (*1960) agieren weltweit im hochkarätigen Ausstellungsbetrieb. Aus beiden wurden global player, die nun für eine ganz besondere Präsentation ihrer Arbeit zurückkehren nach Zwickau, in die vermeintliche Provinz.
In den Räumen unseres Kunstvereins werden erstmals Arbeiten der Beiden aus ihrer Sammlung eigener Kunst zu sehen sein – Werke, die auch nicht in den Kunsthandel gelangen.
Jedes der Bilder spiegelt dabei die gewachsene künstlerische, intellektuelle und sicher auch emotionale Vertrautheit, aber auch Suche wieder. So kann die Ausstellung deutlich machen wie kongenial Loy und Rauch gegenseitig Impulse austauschen, die durchaus Einfluß nehmen auf die jeweils spezifische Arbeitsweise und das gemeinsame Nachdenken über die Möglichkeiten von Malerei und die beide Künstler inspirierende Kunstgeschichte.
Ihre Sammlung haben Loy und Rauch poetisch "Perlmutt" benannt, ein ästhetischer, substantieller Schein, da dieses Kalkmaterial ganz notwendig zur Muschel gehört und deren Schönheit ausmacht. Einer Muschel ähnlich ist die Sammlung. Sie verbirgt ein Geheimnis und mit großer Wahrscheinlichkeit ein unbekanntes Ensemble an "Perlen", die sich die Rosa Loy und Neo Rauch im Lauf der vielen Jahre gegenseitig geschenkt haben.
Die Freunde Aktueller Kunst zeigen eine Auswahl an Gemälden, Arbeiten auf Papier, große und kleine Formate, die nur teilweise schon zu sehen waren.
Über die Malerei von Rosa Loy und Neo Rauch:
Beide Künstler scheinen sich in einem nicht unähnlichen Kosmos der Bildfindungen und malerischer Intentionen zu bewegen. Die Schwierigkeit einer kohärenten Interpretation ist Merkmal beider künstlerischer Arbeit. Die Zusammenfügung unterschiedlichster inhaltlicher, seltsam realistischer Elemente auf Seiten eines zugleich fragmentierten, aber auch narrativ durchstrukturierten Bildinventars lässt sich vielleicht paradoxerweise als hochkalkulierter Surrealismus bezeichnen. Wo Loy einen rätselhaften Bereich weiblich koordinierter Traumregionen und auch Traumata generiert, zitiert Rauch immer wieder aus technisch, historischen, politischen und architektonischen Vorleistungen, wobei er ebenfalls enigmatische Bezugssysteme ins Leben ruft, die wiederum aus eine jede Wirklichkeit überdehnenden Einzelkomplexen bestehen. Scheinbar ist das Bildpersonal häufig in zeitlosen psychischen Isolationsräumen verortet, doch insgesamt konfigurieren die beiden Maler immer wieder magische tableau vivants, die kompliziert genug sind, um zeitgleich wieder in einzigartige Bestandteile auseinanderzufallen.
Die handwerkliche Meisterschaft beider Künstler ist Garant für das Gelingen auch der kompliziertesten Bildkompositionen und für das ungestörte Lesen der Bildinhalte durch einen Betrachter.
FAK - Freunde Aktueller Kunst e.V. -
DER Kunstverein in Zwickau
Hölderlinstraße 4, D-08056 Zwickau
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