Eine Ziehharmonika schwingt im Baum, eine Violine wird von einem Karussell gespielt, eine Trommel rollt eine Treppe hinab: Nevin Aladağ ist bekannt für ihre Werke, in denen sie auf spielerische und poetische Weise Klang, Installation, Video, Performance, Muster und Ornamente sowie Humor miteinander verbindet. Die Ausstellung „Das rollende Tamburin“ im Kunstmuseum Magdeburg zeigt vom 10. November 2024 bis 09. Februar 2025 Video- sowie Textilarbeiten der Künstlerin.
Nevin Aladağ beobachtet in ihrer künstlerischen Praxis das Aufeinandertreffen und Zusammenwirken kultureller Elemente in materieller, ästhetischer und sozialer Hinsicht und überträgt es in Kunstwerke. Dabei zeichnen ihre Arbeiten eine nahbare Leichtigkeit aus, die in tiefgehende Auseinandersetzungen mit kunsthistorischen Referenzen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen übergeht.
In ihren Videoinstallationen „Jamming“ (2022), „Traces“ (2015) und „Sessions“ (2013) lässt die Künstlerin Musikinstrument wie Trommeln, Schellenkranz und Tamburin durch verschiedene urbane Landschaften in Berlin, Stuttgart und Sharjah „rollen“. Die Instrumente fungieren als eigenständige Klangquellen und nehmen gleichzeitig Spuren ihrer Umgebung auf – es sind die Städte selbst, die die Musik erzeugen. Die jeweils verwendeten Musikinstrumente erforschen auf unterschiedliche Weise kulturübergreifende Muster und Gemeinsamkeiten in den Orten.
Das vielfältige Miteinander thematisiert auch die Werkserie „Social Fabrics“ (seit 2017). Die Collagen, die durch fragmentierte und neu zusammengesetzte Teppichstücke entstehen, untersuchen die wechselseitigen Einflüsse zwischen verschiedenen Kulturen und betonen dabei das Verbindende, indem sie unterschiedliche historische, gesellschaftliche und politische Kontexte vereinen.
Die Künstlerin poetisiert den urbanen Raum, indem sie dessen Stoffe und Bewegungen nachfolgt oder seinen Klängen lauscht. Dadurch ermöglicht sie einen neuen Blick auf alltägliche Dinge und soziale Prozesse. Die Ausstellung lädt dazu ein, unerwartete Verbindungen zwischen Musik und Urbanität, Kunst und Gesellschaft zu erleben.
Nevin Aladağ, geboren 1972 in Van, Türkei, und aufgewachsen in Stuttgart, studierte bis 2000 Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bekannt wurde sie durch ihre Beiträge zur documenta14 und der 57. Venedig-Biennale. Ihre Arbeiten sind in renommierten internationalen Sammlungen vertreten und werden regelmäßig in Ausstellungen und Biennalen weltweit gezeigt. Nevin Aladağ lebt heute in Berlin. Seit 2020 ist sie Professorin für interdisziplinäres künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Kurator: Benedikt Johannes Seerieder
Die Ausstellung wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und der Kloster Bergesche Stiftung.
Kunstmuseum Magdeburg
Kloster Unser Lieben Frauen
Regierungsstraße 4-6
39104 Magdeburg
www.kunstmuseum-magdeburg.de
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