"Luxor in Berlin"- Bereits der erste Blick in die Ausstellung von Hanne Darboven im Deutsche Guggenheim ist beeindruckend und lässt Erinnerungen an einen ägyptischen Tempelraum wach werden: vom Boden bis zur Decke hängen raumfüllend 9720 Schriftblätter mit handbeschriebenen nummerischen Notationen, gerahmt in 270 schwarz/blau/gelb abstrakt bemalten Bilderrahmen, die in ihrem Muster der formalen Strenge der Schriftblätter ein "verspieltes" Element entgegensetzen.
Das schwarz/blau/gelbe Muster findet sich wieder auf einer Lithographie von Picassos Gemälde "Sitzende Frau in türkischer Tracht (1955)", die gleich im Eingansbereich des Ausstellungsraumes hängt.
Picasso, den diese Ausstellung würdigt, steht für Darbovens Suche nach archetypischen Persönlichkeiten, die die Kunst des letzten Jahrhunderts entscheidend beeinflußt haben und die in ihrem künstlerischen Diskurs dem Werk der Künstlerin verwandt sind. Bei Picasso
steht dabei sein strategisches Vorgehen und seine Erfindungsgabe bei der Wiederholung immer gleicher Themen der typischen Auseinandersetzung mit der Thematik der Zeit in Darbovens Werk gegenüber.
In "Hommage à Picasso" zeigt Darboven ihre Zahlentafeln, die in ihrer typischen Markierung der Zeit durch eine systematische Zahlennotation das letzte Jahrzehnt des 20.Jhs. verstreichen lassen. Zeit wird dabei jedoch nicht als abstrakter Ablauf verstanden, sie wird vielmehr als System der Übermittlung von Kunst, Geschichte etc. benutzt. Kombiniert werden die Schriftbilder mit Skulpturen, die entweder gekauft oder von anderen Künstlern eigens angefertigt wurden: von einer Büste Picassos im römischen Stil bis zu einer Ziege aus Bronze sowie Maultieren aus Birkenzweigen von polnischen Kunsthandwerkern. Die Installation wird außerdem musikalisch ergänzt durch ein neu produziertes Werk "Opus 60" - Orchesterkomposition für 120 Stimmen.
Öffnungszeiten: Täglich 11 bis 20 Uhr | Donnerstags bis 22 Uhr
Deutsche Guggenheim
Unter den Linden 13/15
10117 Berlin
deutsche-guggenheim.de
10117 Berlin
ch
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