Daniel Richter (*1962 in Eutin, lebt und arbeitet in Berlin) gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Malern Deutschlands, der sich international durch eine hybride abstrakt-figürliche Malweise einen Namen geschaffen hat. In der kestnergesellschaft zeigt Daniel Richter neue Bilder und Zeichnungen aus den Jahren 2008 bis 2011, die sich mit konflikthaften Narrationen und dem Vokabular der Linie auseinandersetzen.
Ausgangspunkt für diese Arbeiten ist der fantastische Märchenband »1001 Nacht«. Richter transformiert die arabischen Erzählungen in märchenhaft-bedrohliche Szenarien, welche auf den seit dem 11. September 2001 veränderten Orientalismus hinweisen. Die Werke von Daniel Richter beinhalten wie der Titel es zeigt, eine Null mehr – einen Ground Zero – welche dem Fantastischen eine unheimliche und zugleich sehr konkrete Komponente verleiht. Die neuen Arbeiten distanzieren sich von den dichten Menschenmengen und urbanen Räumen früherer Werke und konzentrieren sich auf wenige Akteure in fiktiven landschaftlichen Settings. Inmitten dieser Szenerien werden allegorische Duelle aufgeführt: Anarchie im Kontrast zum Staat, Dominanz gegenüber Unterdrückung, Nomadentum im Vergleich zu Sesshaftigkeit.
Die inhaltlich unlösbaren Situationen werden durch formale Widersprüche angereichert. Die neuen Arbeiten sind durch das Vokabular der Linie bestimmt, welches ursprünglich zum Medium der Zeichnung gehört, von Richter jedoch malerisch verwendet wird. Er gestaltet den Hintergrund seiner Bilder mit Farbverläufen, die an Morris Louis erinnern und zitiert Edvard Munch, um seine Figuren zu beschreiben. Gleichzeitig minimiert Richter die Autorengestik, indem er die expressive Linie mit mechanischen Linien, aus dem Bereich der geologischen Wissenschaften stammend, überlagert: kartografische oder seismologische exakte Aufzeichnungen simulieren in den Arbeiten eine natürliche Umgebung.
Arbeiten von Daniel Richter befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und des Centre Pompidou in Paris sowie in der Sammlung Boros in Berlin und in der Sammlung Falckenberg in Hamburg. Daniel Richter hatte Einzelausstellungen im Museum für Gegenwartskunst Basel, im Kunsthaus Hamburg, im Denver Art Museum als auch im Museum der Moderne Salzburg.
Abbildung: Daniel Richter, Strangers of comfort, 2011
Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm
Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin
© VG Bildkunst, Bonn
Foto: Jochen Littkemann, Berlin
Öffnungszeiten: täglich 11 – 18 Uhr
donnerstags 11 – 20 Uhr
montags geschlossen
kestnergesellschaft
Goseriede 11
30159 Hannover
fon +49 511 70120 16
kestnergesellschaft.de
Medienmitteilung
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Daniel Richter
Haus am Lützowplatz / Studiogalerie
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
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