SPEED besteht aus zwei eigens für die Ausstellung produzierten Arbeiten von James Richards und Leslie Thornton, sowie einer von Richards zusammengestellten Ausstellung-in-der-Ausstellung mit Arbeiten von Horst Ademeit, Adelhyd van Bender, Bruce Conner, Emily Feather, Terence McCormack, Jeff Preiss und Jens Thornton.
Im Entstehungsprozess um SPEED beschäftigten sich Richards und Thornton mit einer Reihe psychischer und zeitlicher Zustände, einem rauschartigen Verbundensein und wissenschaftlichen Staunen sowie einem Gefühl ökologischer Verunsicherung. Das Oszillieren zwischen ordnendem Impuls und Kontrollaufgabe zieht sich als wiederkehrendes Merkmal durch die diversen Ausstellungsmodi von SPEED: Kinovorstellung, skulpturale Videowand, Lesesaal und Gruppenausstellung.
Viele der in der Gruppenausstellung vertretenen Werke entstanden vor der Kulisse dunkler Vorahnungen und drohender Selbstzerstörung in der Ära des Kalten Krieges, wobei sich nicht selten unheimliche Parallelen zur Gegenwart auftun. Die vorherrschende Atmosphäre birgt eine obsessive Energie, eine wiederkehrende Faszination für Strahlung, systematische Gliederung und Aufzeichnung von Erfahrungen sowie für bewusstseinsverändernde Effekte und Rituale. Dieses Gefühl fieberhafter Wiederholung und Arbeit, das van Bender als „göttliche Schinderei“ beschrieb, kommt auch in Bruce Conners psychedelischen Inkblot Drawings zum Ausdruck.
Angeregt durch einen Impuls zur Kollaboration transformiert SPEED den Monolog ängstlicher Spekulation in eine dialogische Praxis. Die Ausstellung enthält eigenständige Arbeiten, darunter Richards’ großformatige Videowand Phrasing und Thorntons Kino-Installation Cut from Liquid to Snake, und doch sind alle Elemente im Geiste der Zusammenarbeit entstanden – manchmal Bündelung, manchmal durchaus bewusste Störung der gegenseitigen Empfindungen. Die Biografien Richards‘ und Thorntons unterscheiden sich in so wesentlichen Punkten wie Geschlecht, Alter und Sexualität. Jedoch vereint sie die Neigung, sich aufgeladenes Material anzueignen und es ohne offenkundige Wertung oder Moralisierung zugleich aufzufüllen und zu entleeren. Sie sind aufeinander eingespielt, jegliche Form anerkannter, bequemer Bedeutungen aufzuspüren und zu erschüttern. Dabei produzieren sie Arbeiten mit einem höchst spezifischen Sinn für den gegenwärtigen Moment und die mit ihm verbundenen Dringlichkeiten.
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