Maria Lassnig (1919-2014) begann ihr künstlerisches Schaffen in den 1950er Jahren, in der das Informelle den Kunstkanon prägte. Schon damals kristallisierte sich heraus, dass die Österreicherin eine ganz eigene Bildsprache entwickelte. Bei aller Abstraktion blieb sie stets der Figuration treu. Das sollte sich auch während der kommenden 60 Jahre nicht ändern, in denen sie den eigenen Körper und ihr Körpergefühl künstlerisch erforschte und immer wieder zum Gegenstand ihrer Kunst machte. „Körperbewusstseinsbilder“ und „Körpergefühlsfarben“ – diese von Lassnig selbstgewählten Begriffe spiegeln sehr treffend die Eigenarten ihrer Kunstwerke wider, die in Teilen auch als Ventil für die immensen Eindrücke gesehen werden können, die Lassnig als hochsensible Person konstant gesammelt hat. Das Äußere des physischen Körpers ist in ihrer Welt nicht von den inneren Bewegungen zu trennen, für Lassnig waren die scheinbar abstrakten Körperdarstellungen Ausdruck ihrer Realität. Ihre Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde sind Augenblicke: flüchtig, nicht konkret, offen. Der Sammler Helmut Klewan zählte zu den Personen, die schon früh die Qualität und Originalität von Maria Lassnigs eigenwilliger Kunst erkannten. Über Jahrzehnte kaufte er wiederholt Arbeiten von ihr persönlich, sodass rund 80 Kunstwerke einen Überblick aus allen Schaffensphasen bieten. Seine umfangreiche Sammlung wird nun vom 22. Februar bis zum 7. Juni 2020 in den Museen Böttcherstraße im Paula Modersohn-Becker Museum ausgestellt.
Ergänzt werden die Kunstwerke in der Ausstellung durch kurze Gesprächsvideos mit dem Sammler Helmut Klewan über Maria Lassnig, der ihr nicht nur professionell, sondern auch persönlich verbunden war. Darüber eröffnet sich eine Ebene in die Körper- und Gefühlswelt von Maria Lassnig, die im Wechselspiel mit den ausgestellten Werken einen ergänzenden, wertvollen Zugang zu ihrer Kunst ermöglicht.
„Ein Körpergefühl in plastische oder grafische Sprache zu übersetzen, ist nicht leicht, seine Ausbreitung auf bestimmte Grenzen und Formen beschränken zu wollen, ist ein Willkürakt, der seine Berechtigung nur in seiner jeweiligen Intensität, Originalität und Auswahl hat“ – Maria Lassnig
Museen Böttcherstraße
Paula Modersohn-Becker Museum
Ludwig Roselius Museum
Sammlung Bernhard Hoetger
www.museen-boettcherstrasse.de
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