Laufzeiten: Neïl Beloufa – 12. Februar – 15. Mai 2022
Lu Yang – 12. Februar – 19. Juni 2022
Das Kunstpalais Erlangen präsentiert ab Samstag, 12. Februar 2022, zwei Künstler von internationalem Rang mit je einer eigenen Einzelausstellung: Der französisch-algerische Bildhauer und Filmemacher Neïl Beloufa ist weltbekannt für seine recherchebasierten Raum- und Videoinstallationen, die nicht selten mit einer Prise Humor wichtige gesellschaftliche Themen behandeln. Film ist für Beloufa das zentrale Medium zum Hinterfragen von Konventionen und sozialen Zusammenhängen sowie zur Destabilisierung gewohnter Betrachtungsweisen. Der Medienkünstler Lu Yang wiederum erobert derzeit mit seinen bahnbrechenden Produktionen die internationale Kunstszene im Sturm. Technisch ausgefeilt wie ästhetisch überwältigend entführen seine 3D-Animationsfilme, Videoinstallationen und Computerspiele in eine neuartige digitale Welt, die von Superhelden, Monstern und Gött*innen bevölkert wird. Das Kunstpalais zeigt in Deutschland die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers, der kürzlich zum „Artist of the Year“ 2022 der Deutschen Bank gekürt wurde.
Neïl Beloufa – Denkstrukturen zerlegen mit einer Prise Humor
Seine Kunst ist im besten Sinne politisch. Mit aus Alltagsmaterialien bestehenden und doch höchst komplexen Skulpturen und Architekturelementen lotet Neïl Beloufa das Spannungsfeld zwischen plastischem Bildwerk und Filmkulisse aus. Zugleich zerlegt er im übertragenen Sinne mit der Kamera bei seinen Betrachter*innen so manche Denkstruktur, die einer Remodellierung bedarf. Unter dem Leitmotiv „La Morale de l’Histoire“ („Die Moral von der Geschichte‘“) erzählt Beloufa im Kunstpalais mit Reliefs, Videoprojektionen und Sound eine Geschichte in mehreren Kapiteln. In immersiven Installationen lässt er die Besucher*innen die Fabel um ein erschöpftes Kamel erleben, die eine Geschichte des Kapitalismus und Allegorie unserer zeitgenössischen Welt zugleich ist.
Geboren wurde Neïl Beloufa 1985 in Paris, Frankreich. Mit seinen Videos möchte der Künstler völlig neue Sichtweisen auf vermeintlich Vertrautes ermöglichen, indem er etwa in Mali, anstatt einen konventionellen Dokumentarfilm zu drehen, die Bewohner*innen über ihre Zukunftsvisionen sprechen lässt, als seien die längst Wirklichkeit. Aus per Skype geführten Interviews mit Soldat*innen verschiedener Länder erstellte er für die Schirn Kunsthalle in Frankfurt eine raumgreifende Video-Collage, die einen Komplex aus Körperkult und Machtinszenierung enthüllte. 2019 wurde dieses Werk auf der Biennale in Venedig gezeigt, zu der Beloufa bereits mehrfach eingeladen wurde.
Lu Yang – Kunst jenseits von kulturellen Identitätsgrenzen
Die Welt von Lu Yang ist ein einzigartiges Crossover aus Neurowissenschaft und buddhistischer Philosophie, Medizintechnologie und Bodyenhancement, Manga-Ästhetik und Sci-Fi-Fantasie. Inspiriert durch gesellschaftliche Fragestellungen aus diesen Bereichen erschafft er Kunstwerke und digitale Avatare, die als Kommentare zu aktuellen Identitätsdebatten wie auch den vermeintlichen Grenzen kultureller Identität gelesen werden können. Der Anspruch des Künstlers reicht jedoch weit über das Entwerfen von Fiktionen hinaus – Lu Yang durchbricht gewohnte Denkkategorien wie „echt“ und „künstlich“ oder „männlich“ und „weiblich“ bis in die eigene Biografie hinein: Biologisch eine Frau, bevorzugt Lu männliche Pronomen für sich. Personifiziert wird dieses Konzept durch seine digitale Reinkarnation „Doku“, einen geschlechtslosen Avatar, der die Hauptrolle in einer eigens für das Kunstpalais geschaffenen neuen Videoarbeit spielen wird.
Geboren wurde Lu Yang 1984 in Shanghai, VR China.
Kunstpalais
Stadt Erlangen
Palais Stutterheim
Marktplatz 1
91054 Erlangen
www.kunstpalais.de
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