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Die Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3)

26.07.25 - 14.09.25 | Kunstverein Friedrichshafen, Friedrichshafen

Eingabedatum: 28.07.2025

Die Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3)
PARA Die Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3), 2025

Die Ausstellung widmet sich den Zusammenhängen von ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Zukunftsszenarien rund um das Thema Wasserversorgung – dem zentralen Forschungsthema des Kollektivs PARA in diesem Jahr. Mittels einer von PARA entwickelten, installativen Umverteilungsanlage in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins adressiert die Gruppe Fragen der Umverteilung der Ressource Wasser. In abgefüllten Portionen befindet sich Brunnenwasser direkt aus der Schweiz – dem Wasserschloss Europas. PARA entnahmen dieses Wasser mithilfe der Installation im vorhergegangenen zweiten Kapitel der Arbeit dem Schweizer Wasserkreislauf und brachten es außer Landes. Die Besucher sind eingeladen, sich mit diesen Wasserportionen aktiv an der Umverteilung des wertvollen Rohstoffs zu beteiligen: Werdet Teil der Umverteilung! Holt euch eure Wasserportionen ab und entscheidet: Heute den Pegel des Sees vor der Haustür endlich wieder erhöhen oder doch im Keller für zukünftige Apokalypsen einlagern?

Der Umverteilungskiosk stellt den zentralen Teil der Installation im Erdgeschoss dar: Besucher sind hier dazu aufgerufen, abgefüllte Wasserportionen mitzunehmen und unmittelbar oder in einer trockeneren Zukunft in den Bodensee umzuverteilen. Anhand einer Weltkarte am Kiosk erhält das Publikum Einblick in die bereits erfolgte weltweite Umverteilung des Wassers im Laufe des Projekts.

Im Obergeschoss ist die Chronik der Austrocknung als Audioinstallation zu hören, außerdem gewährt PARA anhand einer Videosequenz Einblick in den Wasserraub in der Schweiz.

PARA hinterfragt mit künstlerischen, spekulativen Strategien das vermeintlich Normale und Übliche: Wird der Wasserspiegel des Sees sinken, wenn die Schweizer Gletscher im Zuge des Klimawandels abgeschmolzen sind oder die Schweiz die Zufuhr weiter reguliert? Verpflichtet der relative Ressourcenreichtum der Region zum Teilen?

Um die zeitliche Umverteilung der Ressource Wasser zu unterstreichen, geht ein Teil des in der Schweiz angeeigneten Wassers nach dem Ende der Ausstellung in verplombten Behältnissen in die Sammlung des benachbarten Zeppelin Museum Friedrichshafen über. Mit dieser Musealisierung des heute noch scheinbar im Überfluss vorhandenen Rohstoffs nimmt PARA eine Zukunft des Mangels vorweg und stellt zudem eine bestmögliche Konservierung sicher.

Kunstverein Friedrichshafen

www.kunstverein-friedrichshafen.de

Presse

Einordnung:
Die Arbeit von PARA, "Die Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3)", lässt sich in den Kontext der zeitgenössischen Kunst einordnen, die sich mit ökologischen und soziopolitischen Fragen auseinandersetzt. Ähnlich wie Künstler:innen, die mit Land Art oder Interventionen im öffentlichen Raum arbeiten, greift PARA direkt in reale Systeme ein und macht so auf die Fragilität und politische Dimension natürlicher Ressourcen aufmerksam. Die performative Aneignung und Umverteilung von Schweizer Wasser verweist auf globale Verteilungskonflikte und die zunehmende Knappheit von Ressourcen im Kontext des Klimawandels. Die Verbindung von wissenschaftlichen, ökologischen und künstlerischen Aspekten in der Arbeit des Kollektivs erinnert an Praktiken der Eco-Art, die versucht, ökologisches Bewusstsein durch ästhetische Erfahrung zu schaffen. Die Musealisierung des Wassers als "Rohstoff" antizipiert dessen zukünftige Wertverschiebung und stellt die Frage nach dem Umgang mit natürlichen Ressourcen in Institutionen der Kunst und Kultur.

Kataloge/Medien zum Thema: PARA


PARA:

- Berlin Biennale 2001
- Biennale Venedig 2015,Pav
- Frieze London 2022
- Göteborg Biennale 2013
- Kunstverein Wiesbaden
- Manif d'art 8 2017
- Moscow Biennale 2013
- Sammlung Deutsche Bank 2020
- Sammlung MMK Frankfurt
- Thessaloniki Biennale 2013
- Villa Romana Preistraeger