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Boris Lurie

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Leben mit Pop. Eine Reproduktion des Kapitalistischen Realismus

Gerhard Richter, Konrad Lueg, Sigmar Polke, Manfred Kuttner und Christopher Williams

21. Juli – 29. September 2013 | Kunsthalle Düsseldorf

Im Spätsommer 2013 realisiert die Kunsthalle Düsseldorf ein großes Ausstellungsprojekt zum Kapitalistischen Realismus. Gerhard Richter, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Manfred Kuttner prägten diesen Begriff anlässlich ihrer selbst organisierten Ausstellung in einem leerstehenden Ladenlokal in der Kaiserstraße 31a in Düsseldorf Anfang 1963. Obwohl sie selbst ihn nur kurze Zeit verwendeten und sich von der Wahrnehmung als Künstlergruppe schnell distanzierten, repräsentiert der Kapitalistische Realismus eine spezifische Kunstauffassung der westdeutschen Nachkriegszeit und wird bis heute kontrovers diskutiert: Ironie? Vermarktungsstrategie? Kunstrichtung? Gesellschaftskritik? War es Fluxus? Was steckt hinter dem Mythos, der sich mit dem Label Kapitalistischer Realismus verbindet?

Anlass der Schau ist nicht nur das 50-jährige Jubiläum der Entstehung des Begriffs im Jahr 2013 sondern vor allem die Tatsache, dass diesem wichtigen Phänomen bislang noch kein umfassendes Ausstellungsprojekt gewidmet wurde. Im Zentrum steht die Aktion Leben mit Pop – Demonstration für den Kapitalistischen Realismus, die Gerhard Richter und Konrad Lueg 1963 im Möbelhaus Berges in Düsseldorf veranstalteten, aber auch die sogenannte Vorgartenausstellung in der Wuppertaler Galerie Parnass und weitere Gemeinschaftsaktionen und -ausstellungen wie die Hommage an Schmela, polke/richter in der Galerie h in Hannover sowie die von René Block organisierten Ausstellungen.

Die Schau dokumentiert die historischen Aktionen und präsentiert sämtliche der damals gezeigten sowie für den Kapitalistischen Realismus relevanten Kunstwerke in Form von Reproduktionen. Der bewusste Verzicht auf Originale macht im Rahmen dieser Ausstellung in vielerlei Hinsicht Sinn. In der Presseerklärung zur Aktion in der Kaiserstraße erklärten die Künstler selbst, dass Malerei eine moralische Handlung sei und es ihnen nicht darum ginge, gute Bilder zu malen. Analog zur amerikanischen Popart lehnten sie eine metaphorische und expressive Ausdrucksweise ab. Stattdessen wandten sie sich dem Trivialen ihrer direkten Umgebung zu und dokumentierten damit gleichsam ein Stück Zeitgeschichte: Das Wirtschaftswunder und die damit verbundenen Konsumgüter, private und politische Porträts, kleinbürgerliches Wohnen, Ferienziele und Wettkampf etc. sind nur einige der Themen, die die spezifische Ikonographie des Kapitalistischen Realismus ausmachen. Dabei ist für die Werke von Richter, Polke und Lueg verbindend, dass sie nicht die Objekte und Sujets selbst darstellen, sondern Reproduktionen dieser, beispielsweise aus Zeitungen, Magazinen etc. und dies auch durch die Wahl ihrer Techniken und Bildausschnitte kenntlich machen.

Das Verhältnis der Künstler zu dem von ihnen geprägten Begriff des Kapitalistischen Realismus war offensichtlich ambivalent. Einerseits verdeutlichten sie dadurch eine kritisch-reflektierte Sicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, andererseits machten sie sich kapitalistische Marktstrategien durch das Aufbauen eines eigenen Images und das Forcieren ihres Marktwertes selbst gekonnt zu Nutze. Auf der Einladungskarte zur Aktion im Möbelhaus Berges beispielsweise lassen sich die Kunstrichtungen wie eine Aneinanderreihung von Labels lesen, die der Positionierung und Vermarktung dienen. Mit einem Fragezeichen versehen, stellen die Künstler deren Bedeutung gleichwohl in Frage und verweisen mit einem illusionslosen Zwinkern auf den Kunstmarkt und seinen ständigen Drang – Kapitalistischer Realismus – Neues schaffen zu müssen. Dass die Hauptaktionen in Ladenlokalen oder Geschäften stattfanden, wird auch die Ausstellungsarchitektur reflektieren, die von den Berliner Architekten Kühn Malvezzi realisiert wird. So wird die Schau das kurze aber wegweisende Phänomen nicht nur in seiner historischen Bedeutung aufarbeiten, sondern auch mittels ihres eigenen Formats aktualisieren. Die Arbeit mit Reproduktionen vermittelt in diesem Rahmen einerseits ein besseres Verständnis vom damaligen Anliegen der Künstler, indem sie eine durch die Aura des Einzelwerks beeinflusste Rezeption des Werkes gar nicht erst zulässt. Andererseits ermöglicht sie einen völlig unabhängigen Umgang mit den Exponaten und einen neuen Blick auf das Frühwerk der Protagonisten, die einmal unter ganz anderen Vorzeichen begonnen haben, als sie in ihrem späteren Schaffen zu sehen sind.

Eine weitere Sektion der Ausstellung wird sich mit der Berliner Ausprägung des Kapitalistischen Realismus befassen. René Block, den die Möglichkeiten einer neuen künstlerischen Auseinandersetzung mit der Realität faszinierten, übernahm mit Gründung seiner ersten Galerie in Berlin 1964 den Begriff als ein leitmotivisches Schlagwort für seine Galeriearbeit und politisierte ihn damit auch vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Den Grafikserien von Richter, Polke und Lueg, aber auch KP Brehmer, K.H. Hödicke und Wolf Vostell ist gemeinsam, dass sie die Lebensbedingungen der westlichen Wohlstandsgesellschaft künstlerisch reflektieren, wobei für Block und die von ihm unter den Begriff „Kapitalistischer Realismus“ versammelten Künstler eine gesellschaftspolitisch-kritische Haltung im Vordergrund stand.

Eine Aktualisierung des Begriffs wird durch Christopher Williams vorgenommen, der sich mit dem Begriff „Kapitalistischer Realismus“ schon lange auseinandersetzt und ihn quasi programmatisch für seine eigene Arbeit verwendet. Williams nimmt eine kuratorische Intervention vor und stellt ein Programm von Filmen unterschiedlicher Künstler und Filmemacher zusammen, die an verschiedenen Stellen innerhalb der Ausstellung als Kommentare funktionieren.


Kunsthalle Düsseldorf
Grabbeplatz 4
D-40213 Düsseldorf

kunsthalle-duesseldorf.de

PM





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