Das 29. European Media Art Festival fragt in diesem Jahr in seinen Installationen, Filmprogrammen, Vorträgen und Diskussionsrunden nach der generellen Bedeutung und Wirkung von Zukunftskonzepten.
Schon seit der Mensch denken kann, philosophiert er über seine Zukunft. Autoren verfassen Utopien oder Dystopien, Wissenschaftler debattieren über das Schicksal der Menschheit und ganze Forschungszweige widmen sich ihrer Entwicklung, prognostizieren fast täglich neue Daten zu Demografie, technischem Fortschritt und Veränderungen der Umwelt.
Noch in den 1990er Jahren herrschte Optimismus bei der Beurteilung der digitalen Wissensverbreitung und des demokratischen Potentials des Internets vor. Heute sind die “Sharing-Communities” oder das “Internet der Dinge“ die neuen Hypes in der Ökonomie.
In der gesellschaftlichen Diskussion stehen aber die politischen Auswirkungen und die Risiken der globalen Digitalisierung im Vordergrund. Dass Kulturen und kulturelle Nischen einer kulturindustriellen Angleichung weichen, dass wenige weltweit operierende Konzerne in einem die da gewesenen Maße Informations- und Handelsströme kontrollieren und dass Kriege vorwiegend mit Hilfe interaktiver Technologien und ferngesteuerter Waffen geführt werden ist Realität. Die digitale Revolution hat unser Leben seit Ende des 20. Jahrhunderts fast vollständig verändert.
Künstlerinnen und Künstler aus verschiedensten Ländern stellen in der Ausstellung ihre Visionen zukünftiger Tätigkeitsfelder vor und geben ihnen eine überzeugende, ästhetische Form. Sie fragen aber auch, wer eigentlich heutzutage solche Zukunftsmodelle entwirft, was sie bezwecken sollen und wer kurz- oder langfristig davon profitieren könnte.
Die Entwicklungen der digitalen Kultur in den Bereichen Medientheorie, Ästhetik, Philosophie, Zukunftsforschung und Programmierung werden bei der Konferenz des EMAF 2016 näher beleuchtet. In Vorträgen, Panels, Präsentationen und Workshops werden hier künstlerische und wissenschaftliche Positionen aktueller Entwicklungen unserer digitalen und medialen Realität diskutiert und deren gesellschaftliche, ökonomische und politische Auswirkungen thematisiert.
Das Filmprogramm des 29. EMAF wird in diesem Jahr von einer fünfköpfigen Auswahlkommission zusammengestellt. Ralf Sausmikat hat die Kuratorinnen Katrin Mundt aus Bochum und Stefanie Plappert aus Frankfurt sowie Toby Ashraf aus Berlin und den niederländischen Künstler Sebastiaan Schlicher zur Sichtung und Bewertung der eingereichten Beiträge aus aller Welt eingeladen. Programme mit Kurz- und Langfilmen, Dokumentationen, Musikclips und Animationen, darunter zahlreiche Premieren, werden dann im April beim Festival zu sehen sein.
European Media Art Festival
Lohstr. 45a
49074 Osnabrück
emaf.de
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