Katharina Hinsberg (geboren 1967 in Karlsruhe, Atelier auf der Raketenstation Neuss) hat den Begriff der Zeichnung mit markanten und innovativen Papier-Arbeiten nachhaltig erweitert. Für den großen Panoramaraum im 3. Obergeschoss des Erweiterungsbaus der Modernen Galerie realisiert die Künstlerin nun eine ortsspezifische Arbeit. Basis des Konzeptes sind klassische Handzeichnungen im wahrsten Sinne: Mit beiden Händen fährt Hinsberg über ausgedehnte, vor die Wände gehängte Papierbahnen und hinterlässt mit ihren graphitbenetzten Fingerspitzen Spuren ihrer Körper- und Zeichnungsbewegung. Die überdimensionalen Zeichnungen werden sodann in Lochbohrungen übersetzt. Diese Interpunktionen überziehen schließlich die gesamte Innenhaut des Saales und verleihen ihm für etwa ein Jahr mit ihrem differenzierten Linien- und Schattenspiel ein völlig neues Gepräge. Durch das Bespielen von Vertikale und Horizontale tritt die Arbeit durch das große Fenster hindurch in ein subtiles Wechselspiel mit der Außenanlage der Modernen Galerie und dem Kunstwerk von Michael Riedel, das dessen Vorplatz bildet und Teile der Fassaden des Erweiterungsbaus bedeckt.
In den vergangenen Jahren war Hinsberg immer wieder mit ortsbezogenen installativen Arbeiten in nationalen und internationalen Ausstellungskontexten vertreten. Seit 2011 hat die Künstlerin eine Professur für konzeptuelle Malerei an der Hochschule der bildenden Künste Saar inne. Im selben Jahr erhielt sie an der Universität des Saarlandes den Auftrag für Kunst im öffentlichen Raum für das Praktikumsgebäude der Anorganischen Chemie.
Der Umgang mit dem Raum und die Frage nach seinem Wechselspiel mit Bildträger, Farbe und Lineament bestimmen das künstlerische Denken von Katharina Hinsberg. Das Spektrum ihres Werks reicht von kleinformatigen, feinst geschnittenen Papiergittern bis hin zu monumentalen Installationen, bei denen ganze Räume mit schwebenden Papierstreifen durchwirkt oder mit buntfarbigen Papieren systematisch ausgekleidet und so verwandelt werden. In der
Graphischen Sammlung des Saarlandmuseums ist Katharina Hinsberg bereits mit zwei cut- Arbeiten der Werkgruppe „Gitter/Linien“ von 2012 vertreten, die 2013 von der Gesellschaft zur Förderung des Saarländische Kulturbesitzes erworben wurden.
Stiftung Saarländischer Kulturbesitz
Bismarckstraße 11 - 19
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Katharina Hinsberg
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