"Cartoons und Comics in der zeitgenössischen Kunst" sind das Thema der Ausstellung "Funny Cuts". Anhand von rund 40 künstlerischen Positionen von Andy Warhol über Mike Kelley bis zu Tim Eitel wird untersucht, wie sich der Einfluss von Comics in der bildenden Kunst entwickelt hat und darstellt.
"Die Ausstellung untersucht erstmals in Deutschland umfassend den Einfluss von Comics und Cartoons auf die bildende Kunst seit den 1960er Jahren. Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt etwa 80 Arbeiten unterschiedlicher Medien (Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Videos) von ca. 40 Künstlern aus Europa, den Vereinigten Staaten und Japan. Ausgehend vom revolutionären Zitieren von Comics in der Pop Art spannt die Ausstellung den Bogen bis zu den aktuellsten Tendenzen junger Kunst, die die Auseinandersetzung mit den kommerziellen und "trivialen" Bildwelten von Comics und Cartoons vielfältig widerspiegelt.
Pop Art: Die Konfrontation von High & Low
Mit motivischen Zitaten aus populären Comics provozierten Pop Art-Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein die bahnbrechende Konfrontation von High & Low. Eine sozialkritische Wendung fand in den 60er Jahren die Verwendung von Comics in den Werken von Erró, Hervé Télémaque und Öyvind Fahlström, die in der jüngsten Zeit wieder erneute Aufmerksamkeit gewonnen haben.
Comics als Subversion
In den 70er Jahren verhandeln die amerikanischen "Comix" gesellschaftliche Tabuthemen wie Sexualität und Gewalt. Erstmals werden auch das subversive Potenzial und der psychologische Gehalt der Comic-Welten für die bildende Kunst fruchtbar gemacht. Vor dem Hintergrund der Punk-Kultur inspirieren sie Künstler wie Mike Kelley und Raymond Pettibon, der in wandfüllenden Zeichnungen das Erzählerische des Comics an der Grenze zwischen bildender Kunst und Literatur umsetzt.
Neue Bildwelten, individuelle Erzählungen
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die aktuellen Auseinandersetzungen der jüngsten Künstlergeneration mit den Bildwelten des Comics und Cartoons sowie japanischem Manga und Anime-Film. Letztere haben in den 90er Jahren ihren Siegeszug im Westen angetreten. Neben den Japanern Yoshitomo Nara und Takashi Murakami als international höchst erfolgreichen Künstlern werden in der Stuttgarter Ausstellung weitere deutsche und internationale junge Künstler präsentiert (Yoshitaka Amano, Angela Bulloch, Tim Eitel, Arturo Herrera, Hideaki Kawashima, Julian Opie, Philippe Parreno, Alexander Roob, Wilhelm Sasnal, Dorothea Schulz, Sue Williams u.a.). Ihre Themen reichen von der Auseinandersetzung mit politischen und sozialen Realitäten und der eigenen Identität über das mythologische Potenzial von Comics und Animationen bis zur Schaffung neuer virtueller Identitäten in der Videokunst. In ihren Zeichnungen schaffen Künstler wie Thaddeus Strode und David Shrigley individuelle Erzählungen; ins Surreale gesteigert findet man ähnlich geheimnisvolle Geschichten in den Werken von Inka Essenhigh und Marcel Dzama.
Diese aktuellsten Tendenzen fokussierend, bietet die Staatsgalerie Stuttgart die seit fünfzehn Jahren erste umfangreiche Überblicksschau dieses faszinierenden künstlerischen Phänomens in Europa.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Museumsshop und im Internet erhältlich sein wird." (Quelle: Presse / Staatsgalerie Stuttgart)
Foto: Mike Kelley, "Missing Time Color Exercise#1", 1998, Privatsammlung, Courtesy Jablonka Galerie, Köln, Courtesy Jablonka Galerie, Köln 2004
Staatsgalerie Stuttgart | Urbanstr. 35 | 70182 Stuttgart
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Kataloge/Medien zum Thema:
Andy Warhol
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a.i.p. project - artists in progress
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
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